Sträßchen Siefen

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Sträßchen Siefen
Koordinaten: 51° 1′ N, 7° 5′ OKoordinaten: 51° 0′ 36″ N, 7° 5′ 18″ O
Sträßchen Siefen (Bergisch Gladbach)
Sträßchen Siefen (Bergisch Gladbach)

Lage von Sträßchen Siefen in Bergisch Gladbach

Sträßchen Siefen
Sträßchen Siefen

Sträßchen Siefen ist ein Ortsteil im Stadtteil Katterbach in Bergisch Gladbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Sträßchen Siefen ist vor 1893 durch die Zusammenlegung der beiden Weiler Sträschen und Siefen entstanden. Im Urkataster ist er im Bereich des historischen Wegs verzeichnet, der bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Paffrath nach Siefen führte (das ist die heutige Kempener Straße). Sträßchen (ma. am Strößchen) wird 1758 als Gut am Sträßchen zum Siefen genannt.[1] Der frühneuzeitlichen Gründung der Hofstelle Sträßchen in der Nähe der Einmündung des Odenthaler Markwegs in die heutige Straße Sträßchen Siefen folgten fünf weitere Hofgründungen, die zusammen einen Weiler bildeten. Weiter westlich gab es bereits den mittelalterlichen Weiler Siefen, der um 1450 in der Form syfen erwähnt wurde.[2]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz Siefen 1715 als drei gemeine Höfe kategorisiert wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Siefen. Aus ihr geht hervor, dass Siefen zu dieser Zeit Teil der Honschaft Paffrath im gleichnamigen Kirchspiel war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst, Siefen wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Die Orte Siefen und Sträßchen sind auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 jeweils als Sträßchen und Siefen verzeichnet. Ab 1927 sind sie auf Messtischblättern regelmäßig als Sträßchen-Siefen oder ohne Namen verzeichnet. Sie waren Teil der politischen und katholischen Gemeinde Paffrath.

Einwohnerentwicklung Siefen
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1830[4] 32 Hofstelle
1845[5] 26 5 Hofstelle
1871[6] 28 4 Hofstelle
1885[7] 14 4 Wohnplatz
1895[8] 17 3 Wohnplatz
1905[9] 23 3 Wohnplatz
Einwohnerentwicklung Sträßchen bzw. Sträßchen-Siefen
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1830[4] 14 Hofstelle Sträßchen
1845[5] 21 4 Hofstelle Sträßchen
1885[7] 34 7 Wohnplatz Sträßchen-Siefen
1895[8] 72 13 Wohnplatz Sträßchen-Siefen
1905[9] 81 16 Wohnplatz Sträßchen-Siefen

Das Strandbach Katterbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde zwischen Sträßchen Siefen und Neuenhaus ein natürliches Freibad errichtet und mit dem Wasser des Katterbachs versorgt.[10] Das Bad ist auf den Messtischblättern ab 1927 eingezeichnet. In den 1960er Jahren wurde das Freibad geschlossen und ein Campingplatz errichtet.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Sträßchen deutet auf eine Siedlung an der Straße hin. Der Naturname Siefen bezeichnet eine feuchte Niederung oder sumpfige Quellmulde mit einem kleinen abfließenden Rinnsal. Dabei handelt es sich um den Oberlauf des Katterbachs.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  2. a b Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 49 f., ISBN 3-9804448-0-5
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. a b Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. a b Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. a b Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. a b Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  9. a b Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  10. Laura Geyer: „Wir flitzten raus, wenn der Pfarrer nicht hinsah“. 30. Juli 2019, abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  • Helmut Rosenbach: Das alte Paffrath – Katterbach, Paffrath, Hand – in Geschichte und Geschichten, ICS Communikations-Service GmbH, Bergisch Gladbach 1993