Stängelumfassendes Hellerkraut

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Stängelumfassendes Hellerkraut

Stängelumfassendes Hellerkraut (Microthlaspi perfoliatum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Kleintäschel (Microthlaspi)
Art: Stängelumfassendes Hellerkraut
Wissenschaftlicher Name
Microthlaspi perfoliatum
(L.) F.K.Mey.

Das Stängelumfassende Hellerkraut (Microthlaspi perfoliatum[1]), auch als Durchwachs-Kleintäschel[2], Durchwachsenblättriges Täschelkraut oder Öhrchen-Hellerkraut bezeichnet, ist ein in Mitteleuropa nur gebietsweise verbreitet vorkommender Angehöriger der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Beschreibung

Die einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von etwa 7 bis 25 cm. Die Pflanze ist blaugrün gefärbt und gänzlich kahl. Der Stängel wächst einfach oder ist von der Basis an verzweigt. Die grundständigen Blätter sind eiförmig-spatelförmig in den Stiel verschmälert und etwa 5 cm lang. Die Stängelblätter sind mit herzförmigem Grund stängelumfassend, ganzrandig oder gezähnelt, etwas spitz und 1 bis 3,5 cm lang.

Die Blütentraube ist anfangs kurz und dicht, später lockert sie auf. Die Kelchblätter sind etwa 1,5 mm lang, länglich-elliptisch und weiß hautrandig. Die Kronblätter sind weiß, spatelförmig-länglich und 2 bis 3 mm lang. Sie sitzen auf 5 bis 9 mm langen, waagerechten Stielen. Der Griffel ist lediglich 0,2 bis 0,7 mm lang.

Die 5 bis 7 mm langen Schötchen sind rundlich verkehrt-herzförmig geformt und breit ausgerandet. Je Samenfach enthält das Schötchen meist 2 bis 4, eiförmige, glatte Samen.

Das Stängelumfassende Hellerkraut blüht vorwiegend von März bis Juni.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 42 oder 28.[3]

Ökologie

Das Stängelumfassende Hellerkraut ist ein einjähriger Flachwurzler.

Die Schötchen wirken als Regenballist d.h. bei heftigen Regenschauern werden die Samen bis 80 cm weit geschleudert. Trifft nämlich ein Regentropfen in die Schötchenschüssel, so biegt sich der Fruchtstiel durch die Kraft des Aufschlags herab, und im Schötchen entsteht eine Spannung, die zum ruckartigen Ablösen beider Fruchtfächer von ihren Rahmen führt; dadurch zerfällt die Frucht und bei der Rückwärtsbewegung des Fruchtstiels werden die Samen fortgeschleudert.

Vorkommen

Allgemeine Verbreitung

Microthlaspi perfoliatum kommt in ganz Europa, im südwestlichen Asien und in Nordafrika vor. Es ist ein submediterranes Florenelement.

Verbreitung in Mitteleuropa

Das Stängelumfassende Hellerkraut kommt in Deutschland nur in der Mitte und im Süden zerstreut bis ziemlich verbreitet vor. Im Norden und Osten ist die Art sehr selten und nur vorübergehend eingeschleppt.

In Österreich tritt das Durchwachs-Kleintäschel im pannonischen Gebiet häufig, sonst zerstreut bis selten auf. Die Vorkommen erstrecken sich auf alle Bundesländer. Im westlichen Alpengebiet und im südöstlichen Alpenvorland gilt die Art als gefährdet.[2]

In der Schweiz kommt das Stängelumfassende Hellerkraut allgemein zerstreut vor.

Standortansprüche

Das Stängelumfassende Hellerkraut wächst in Trocken- und Halbtrockenrasen-Gesellschaften. Es bevorzugt warme, kalkreiche, stickstoffhaltige Böden.

Bilder

Quellen

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise

  1. Thlaspi perfoliatum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Vorlage:GRIN/Wartung/Keine ID angegeben
  2. a b Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 653.
  3. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 449.

Weblinks

Commons: Stängelumfassendes Hellerkraut (Microthlaspi perfoliatum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien