Teilung Koreas

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Korea wurde 1945 zunächst entlang des 38. Breitengrads geteilt (waagerechte Linie), dann 1953 nach dem Koreakrieg entlang einer Demarkationslinie (schwarze Linie), die von einer demilitarisierten Zone gesäumt ist (rotes Band).

Die Teilung Koreas in einen Nord- und einen Südteil, aus dem die umgangssprachlich als Nord- und Südkorea bekannten Staaten hervorgingen, geht auf das Jahr 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Einrichtung der zwei Besatzungszonen zurück.

Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der Niederlage und Kapitulation Japans im Pazifikkrieg besetzten die Alliierten nicht nur das heutige Japan selbst, sondern unter anderem auch das 1910 durch Japan annektierte Korea, welches diesem als Provinz Chōsen eingegliedert worden war. In einer in der koreanischen Bevölkerung umstrittenen Entscheidung – welche sich endlich staatliche Souveränität erhoffte – übertrug der UN-Treuhandrat zunächst der Sowjetunion und den USA die treuhänderische Verwaltung des Landes.

Die beiden Siegermächte des Zweiten Weltkriegs teilten das Land entlang des 38. Breitengrads unter sich auf. Die Sowjetunion, deren Rote Armee kurz vor Kriegsende in der Mandschurischen Operation die japanisch kontrollierte Mandschurei besetzt hatte, übernahm den nördlichen Teil, während die Vereinigten Staaten den Süden verwalteten. Ziel der Treuhänderschaft sollte es sein, eine provisorische koreanische Regierung einzurichten, die „frei und unabhängig in ihrer Ausrichtung“ sein sollte.[1]

Die vorgesehenen – gesamtkoreanischen – Wahlen fanden nicht statt, da die Sowjetunion aufgrund der zunehmenden Spannungen im beginnenden Kalten Krieg zwischen den Alliierten des Zweiten Weltkriegs ihre Umsetzung der Pläne der Vereinten Nationen aussetzte. In Folge wurden in beiden Besatzungszonen separate Wahlen durchgeführt, die in dem südlichen, durch die USA kontrollierten, Gebiet mehrheitlich boykottiert wurden.

Nach der Wahl in der südlichen Besatzungszone errichteten beide Besatzungsmächte auf ihrem Gebiet unabhängige, eigenständige koreanische Staaten und setzten die ihren Kurs vertretenden Regierungen ein. Zuerst wurde Südkorea als Republik Korea am 15. August 1948 gegründet und kurz darauf Nordkorea als Demokratische Volksrepublik Korea am 26. August 1948. Beide Staaten proklamierten vom Beginn ihrer Existenz an die Souveränität für die gesamte Halbinsel für sich.

Teilung nach dem Koreakrieg

Im Juni 1950 versuchte Nordkorea durch einen militärischen Überfall auf den Süden die Vereinigung des Landes gewaltsam zu erzwingen. An dem hieraus entstandenen Koreakrieg beteiligten sich auf Seiten Südkoreas eine Reihe von westlichen Staaten, gedeckt durch eine Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen direkt mit Truppen.[2] Auf nordkoreanischer Seite traten später Truppen der noch jungen Volksrepublik China in den Krieg ein. Indirekte Hilfe in der Form von Kriegsmaterial und Ausbildern kam von der Sowjetunion.

Nach dem Waffenstillstand im Juli 1953, der die Kampfhandlungen beendete, blieb die Teilung der Halbinsel bestehen. Sie verläuft seither entlang einer Demarkationslinie, die etwa auf der Höhe des 38. Breitengrades liegt (siehe Karte). Um die Demarkationslinie herum wurde gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen eine demilitarisierte Zone eingerichtet.

Im Norden etablierte sich ein kommunistisches Regime, das heute häufig als stalinistisch und isolationistisch gilt. Der Süden – anfangs eine von den Vereinigten Staaten gestützte Diktatur – hat sich dagegen zu einer Demokratie nach westlichem Vorbild entwickelt. Die Wirtschaft des zunächst deutlich reicheren und fortschrittlicheren Nordkorea begann mit der Zeit unter den politischen Verhältnissen zu leiden und brach in den 1990er Jahren zusammen, während Südkorea seit den 1970er Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt hat und heute zu den zwanzig größten Volkswirtschaften der Welt zählt.[3][4]

Seit dem Ende des Koreakrieges kam es zu verschieden intensiven Phasen der Annäherung und Entfremdung der beiden Staaten und einer Reihe bewaffneter Grenzzwischenfälle (siehe dazu Korea-Konflikt). Beide Länder, die offiziell weiterhin die Koreanische Wiedervereinigung anstreben, verfügen über hochgerüstete und zahlenmäßig starke Streitkräfte.

Literatur

  • Seung-hun Chun: Strategy for Industrial Development and Growth of Major Industries in Korea. (PDF; 1,5 MB) Korea Institute for Development Strategy, 2010. Abgerufen am 9. September 2012.
  • Bruce Cumings: The Origins of the Korean War. Liberation and the Emergence of Separate Regimes, 1945–1947. Princeton University Press, Guildford, Princeton 1981, ISBN 978-0-691-09383-3, OCLC 59867723.
  • Ann Sasa List-Jensen: Economic Development and Authoritarianism. A Case Study on the Korean Development State. (PDF; 164 kB) Aalborg University, Aalborg 2008, ISSN 1902-8679. Abgerufen am 9. September 2012.
  • Andrea Matles Savada und William Shaw: World War II and Korea. In: Andrea Matles Savada und William Shaw (Hrsg.): South Korea. A Country Study. Federal Research Division, Library of Congress, Washington, D.C. 1990, ISBN 978-0-16-040325-5, OCLC 24667208.
  • Don Oberdorfer: The Two Koreas. A Contemporary History. Addison-Wesley, Reading, Massachusetts 1997, ISBN 978-0-201-40927-7, OCLC 36776530.
  • Gregory Henderson, Richard Ned Lebow, John George Stoessinger: Divided Nations in a Divided World. D. McKay Co., New York 1974, ISBN 978-0-679-30057-1.
  • Quansheng Zhao, Robert G. Sutter: Politics of Divided Nations. China, Korea, Germany and Vietnam. Unification, Conflict Resolution and Political Development (= Occasional Papers/Reprints Series in Contemporary Asian Studies. Band 9). School of Law, University of Maryland, Baltimore 1991, ISBN 978-0-925153-17-3 (PDF-Datei; 11,8 MB).
  • Thomas Cieslik: Wiedervereinigungen während und nach der Ost-West-Blockkonfrontation. Ursachen der Teilung - Grundlagen der (fehlenden) Einheit. Untersucht an den Fallbeispielen Vietnam, Jemen, Deutschland, China und Korea (= Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum-Verlag. Unterreihe Politikwissenschaften. Band 10). Tectum-Verlag, Marburg 2001, ISBN 978-3-8288-8271-3.

Einzelnachweise

  1. Andrea Matles Savada und William Shaw: World War II and Korea. 1990, S. 24–25.
  2. Die UdSSR boykottierte zu dieser Zeit die Arbeit der UN, ihre Abwesenheit im Sicherheitsrat wurde als Enthaltung gewertet. Andernfalls wäre diese Resolution sicher durch ein Veto der UdSSR verhindert worden.
  3. Ann Sasa List-Jensen: Economic Development and Authoritarianism. A Case Study on the Korean Development State. 2008.
  4. Seung-hun Chun: Strategy for Industrial Development and Growth of Major Industries in Korea. 2010.