Thermodynamisches System

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Übersicht über verschiedene thermodynamische Systeme

Ein thermodynamisches System ist ein räumlich eingegrenzt betrachtetes physikalisches System, für das eine Bilanzgleichung wie eine Energiebilanz oder, bei offenen Systemen, eine Stoffbilanz aufgestellt werden kann. Beim geschlossenen System werden nur die Energien (Wärme und Arbeit) betrachtet, die über die Systemgrenze fließen und dadurch mit der Änderung der inneren Energie den Zustand des Systems verändern. Bei einem isolierten System findet keinerlei Austausch mit der Umgebung statt.

Offenes System

Liegt ein offenes System vor, so kann das System sowohl Energie als auch Materie mit seiner Umgebung austauschen. Ein Beispiel für ein offenes System, in dem ein Vorgang kontinuierlich abläuft, ist eine Turbine. Im stationären Betrieb wird das System von einem konstanten Massenstrom durchflossen, die Massenbilanz ergibt Null. Dabei bleiben die Zustände des Fluids am Eintritt und am Austritt jeweils konstant und das Fluid ändert seinen Zustand auf dem Weg durch das System. Die Wellenarbeit wird beim Verdichten dem System zugeführt, beim Expandieren abgegeben. Sie wird technische Arbeit genannt.

Sie wird beschrieben durch:

(Hierbei ist die Änderung der äußeren Energien. Die Definition der technischen Arbeit ist in der Literatur unterschiedlich. Verschiedentlich versteht man darunter nur den ersten Term ).

Neben dieser Arbeit treten am Eintritt und Austritt des Systems Verschiebearbeiten auf. Hat im stationären Betrieb das Masseteilchen am Eintritt das Volumen und am Austritt , so ist die Verschiebearbeit am Eintritt , entsprechend am Austritt

Diese Verschiebearbeiten sind neben der inneren Energie in den jeweiligen Enthalpien enthalten. Mit der Definition der Enthalpie

ist die Bilanz für das offene stationäre System:

und mit dem Symbol für die Leistung

und der äußeren Energie

lautet der erste Hauptsatz für die Anwendung am offenen System:

Die in der Skizze als Beispiel für ein offenes System gezeigte Verbrennungskraftmaschine ist genau genommen abwechselnd offen und geschlossen. Nur über größere Zeiträume hinweg kann sie als offenes System betrachtet werden.

Geschlossenes System

Als geschlossen wird immer dann ein System bezeichnet, wenn keine Masse die Systemgrenze überschreitet. Wärme, Strahlung und Arbeiten können zu- oder abgeführt werden. Als Arbeiten kommen in Betracht:

  1. Die reversibel zugeführte Volumenänderungsarbeit, auch Volumenarbeit genannt. Beispiel in der Skizze: Mit dem Kolben wird reibungsfrei das im Zylinder befindliche Gas verdichtet. Da negativ ist, ist also die zugeführte Arbeit positiv.
  2. Dissipierte Arbeit. Als Beispiel sei ein Ventilator oder eine elektrische Heizung in einem Raum mit starrer Systemgrenze genannt. Über die Systemgrenze fließt Arbeit (Exergie), die innerhalb des Systems dissipiert wird. Die Arbeit durch Reibungskräfte zwischen Kolben und Zylinder gehört auch zu diesen irreversibel zugeführten Energien.

Da nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik Energie weder erzeugt, noch vernichtet werden kann, erhöht sich die innere Energie um die zugeführten Energien. Die Bilanz für das ruhende geschlossene System lautet:

mit

(Die Indizes 1 und 2 benennen jeweils den Anfangs- und den Endzustand, der Index 1,2 den Weg von 1 nach 2)

Werden durch den Einfluss der zugeführten Energien die äußere Energien des Systems, also die potentielle Energie und/oder die kinetische Energie des Systems verändert, so ist die Bilanz nach dem 1. Hauptsatz für das geschlossene System:

Isoliertes System

Als abgeschlossen oder isoliert bezeichnet man ein geschlossenes System dann, wenn es energiedicht ist (4. Beispiel in der Skizze). Der Idealfall bedarf keiner näheren Betrachtung, da in der Energiebilanz alle Terme verschwinden.

Siehe auch

Literatur