Thula
arabisch ثلاء, DMG Ṯulāʾ Thula | ||
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Koordinaten | 15° 35′ N, 43° 54′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Jemen | |
Gouvernement | ʿAmrān | |
ISO 3166-2 | YE-AM | |
Höhe | 2763 m | |
Einwohner | 6731 (2004[1]) |
Thula (auch: Ṯulā, Ṯilā; arabisch ثلاء, DMG Ṯulāʾ) ist eine Kleinstadt im zentralen Westen des Jemen und liegt in Westrichtung betrachtet, im Übergangsgebiet des jemenitischen Hochlandbeckens zum Westlichen Gebirgshang, etwa 10 km nördlich der Zwillingsstadt Shibam Kaukabān. Über eine kleine Fahrstrecke lässt sich weiter nordwärts die Stadt ʿAmrān im gleichnamigen Gouvernement ʿAmrān erreichen, welche knapp 100 Streckenkilometer entfernt liegt. Die Landeshauptstadt Sanaa wiederum befindet sich ungefähr 50 km südöstlich von Thula.[2] Der Verwaltungsbezirk Thula weist eine Bevölkerung von 45.349 Einwohnern auf und liegt in einer Höhe von annähernd 2800 m.[3]
Stadtkultur
Thula gilt als ein sehr schöner Ort, nahezu vollständig aus Natursteinhäusern erbaut. Diese bisweilen fünfstöckig.[4] Da regelmäßig Steinbrüche in der unmittelbaren Umgebung lagen, konnten die Steine unproblematisch herbeigeschafft werden. Oft dienten die Steinbrüche – ähnlich wie beispielsweise in at-Tawīla – selbst als Baugruben. Mörtel wurde als Bindemittel nicht verwendet. Wände, Fensterumrahmungen und Türen wurden kunstvoll verziert. Das mittelalterliche Stadtbild ist durch eine steinerne Stadtmauer umschlossenen und auch die mittelalterlichen hölzernen Stadttore existieren noch. Innerhalb der Mauern beherbergt die Stadt unterirdische Wasserbehälter (Zisternen), die insbesondere im nahe gelegenen Dorf Hababah zu finden sind, ein Imamhaus aus dem 16. Jahrhundert, das als Funduk genutzt wird, eine Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert und eine Moschee aus dem 14. Jahrhundert. Ähnlich wie Shibam Kaukabān hat auch Thula einen Burgberg. Allerdings ist die Festung unbewohnt.[5][6]
Zusammen mit Shibam Kaukabān war Thula Hauptstadt der Yuʿfiriden (7./8. Jahrhundert) und bis zum Anfang des Islams, Fluchtburg der Imame im 16. Jahrhundert während der ersten Ottomanischen Eroberung.
Umland
Thula liegt am Ostrand des Westlichen Gebirgshangs. Die Region gilt als spektakulärste Landschaft des Jemen. Tief eingeschnittene Täler trennen die steilen Bergstöcke und vermitteln das Bild extremer Vertikalen. Charakteristisch für diesen Naturraum sind die Kleinkammerung und Unzugänglichkeit der Bergwelt. Oft fehlt es an Wegsamkeit. Das westliche Bergland bildete damit eine natürliche kulturräumliche Grenze zwischen dem Berg- und dem Tiefland, was Schutz gebot gegen eindringende Feinde. Diesen Umständen ist zu verdanken, dass dich die Stammesgesellschaft im Hochland über Jahrhunderte hinweg autochthon entwickelte.
Um den raren fruchtbaren Böden landwirtschaftliche Erzeugnisse abgewinnen zu können, ist die Bevölkerung seit je her auf den Terrassenfeldbau angewiesen. Dazu wurden seit der Antike artenreiche Trockenwälder gerodet. Als natürliche Vegetation haben sich sukkulente Euphorbien (beispielsweise die Euphorbia ammak) etabliert. Dort, wo sich die Täler aufspreizen, ist Kaffeeanbau möglich.[7]
Besonderheiten
Genauso wie Sanaa und At-Tawīlah hat Thula Hidschra-Status, angelehnt an die die Auswanderung Mohammeds und seiner Gefolgschaft von Mekka nach Medina und seine Ankunft in Qubāʾ am 12 Rabīʿ al-awwal = 24. September 622.
Als herausragendes Bauwerk der islamischen Architektur gilt die Festung al-Mutahhar.
Thula ist eine von fünf Städten im Jemen auf der vorläufigen UNESCO-Welterbe-Tentativliste.[8]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik
- ↑ siehe Karte; In: Horst Kopp (s. Lit.)
- ↑ Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2013. (Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. World Gezatteer Bevölkerungsdaten der Verwaltungseinheit Thula 2012
- ↑ Gerhard Heck, Manfred Wöbcke, Arabische Halbinsel
- ↑ Reisebericht Jemen
- ↑ Kurzinformation
- ↑ Kopp, S. 36-37 (s. Lit.)
- ↑ The Historic City of Thula
Weblinks
- Beschreibungen aus einem Reisebericht durch die Tihama und das Berglandpdf-Datei
- Bilder
- Bilder
- Weitere Bilder von Thula + Hababah
Literatur
- Edmund Jacoby: Die visuelle Weltgeschichte des Mittelalters, Gerstenberg, 2005 - 361 Seiten, ISBN 978-3-8067-4594-8.
- Horst Kopp (Herausgeber): Länderkunde Jemen, Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden, 2005, ISBN 3-89500-500-2