Tiele-Winckler
Die Familie Tiele-Winckler war ein Adelsgeschlecht bürgerlicher Herkunft mit Stammsitz in Oberschlesien. Sie war mit einem erblichen Sitz im preußischen Herrenhaus vertreten und besaß sowohl landwirtschaftlich und forstlich genutzte Ländereien als auch Betriebe der Montanindustrie.[1]
Wirtschaftliche Grundlagen
Der Großgrundbesitz der Familie in Myslowitz und Kattowitz war durch Kauf vom Fürstentum Pleß abgetrennt worden. Im Zusammenhang damit gelang es der Familie, an beiden Orten das Monopol für den Steinkohleabbau zu gewinnen. Ergänzend erstritt sie in mehreren Prozessen für einige Orte hoheitliche Rechte wie das Bergregal, die Bergpolizei und den Zehnt. Einige der Tiele-Wincklerschen Bergbaubetriebe hatten durch die Oberschlesische Eisenbahn schon seit 1846 eine moderne Verkehrsanbindung.
Die Grundlage des Reichtums hatte Franz Winckler gelegt. Nach seiner Ausbildung an der 1803 gegründeten Bergschule Tarnowitz in Oberschlesien arbeitete er als leitender Angestellter in einem Bergwerksbetrieb. 1831 heiratete er die Witwe seines Chefs und weitete dessen Unternehmen aus. Schließlich war er Herr über 14 Zinkbergwerke und 69 Steinkohlefelder. Dazu kamen Zink- und Eisenhütten. 1889 wurde der Familienkonzern in die Kattowitzer AG für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb umgewandelt.
Infolge der Teilung Oberschlesiens geriet das Industrieunterhmen aber nach Mitte der 1920er Jahre in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Prominente Familienmitglieder
- Franz Hubert von Tiele-Winckler (1857–1922) war Hauptaktionär der Kattowitzer AG für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war er von 1887 bis 1892 Landrat des Kreises Neustadt in Oberschlesien.[2] 1895 wurde er in den erblichen Grafenstand erhoben.
- Die Diakonisse Eva von Tiele-Winckler (1866–1930) war eine der ersten Frauen in leitender Position in der Diakonie. Nach ihr sind heute Einrichtungen in Berlin[3], bei Hamburg[4], in Herne[5] und in Öhringen[6] benannt.
Gegenwart
Die Familie hat(te) auch innerhalb der heutigen Grenzen Deutschlands Besitzungen. Sie unterstehen heute der Graf v. Tiele-Winckler’sche Guts- und Forstverwaltung Vollrathsruhe GmbH.
Einzelnachweise
- ↑ Klemens Skibicki: Industrie im oberschlesischen Fürstentum Pless im 18. und 19. Jahrhundert (Google Buchsuche)
- ↑ http://www.verwaltungsgeschichte.de/neustadt_os.html
- ↑ Thiele-Winckler Haus, behindertenhilfe
- ↑ Mutter Eva von Tiele-Winckler-Pflegeheim
- ↑ Alten- und Pflegeheim Eva-von-Tiele-Winckler-Haus
- ↑ Tiele-Winckler-Schule Privates sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum