Tim Ingold

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. April 2016 um 19:00 Uhr durch 31.182.4.18 (Diskussion) (Ergänzung der Ehrendoktorwürde als wichtiges biographisches Detail). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Tim Ingold (* 1948) (eigentlich Timothy Ingold) ist ein britischer Anthropologe und Sozialanthropologe. Zunächst befasste er sich mit den Herdenkulturen der zirkumpolaren Völker, mit Themen wie Jagd und Opfer, mit dem Schamanismus und ganz allgemein mit der Mensch-Tier-Beziehung in Jäger-, Herdenbesitzer- und Farmerkulturen sowie mit Fragen ihrer ökologischen Anpassung, sozialen Organisation und Wahrnehmung. Später weitete er seine Forschungsinteressen stark aus und analysierte den menschlichen Werkzeuggebrauch.

Leben und Werk

Ingold studierte Sozialanthropologie in Cambridge und lehrte 1973-74 zunächst in Helsinki, wo er sich mit der ökologischen Anpassung der samischen Rentierzüchter in Nordostfinnland befasste. 1976 verfasste er seine PhD-Thesis zu diesem Thema. 1990 wurde er Professor in Manchester, seit 1999 ist er Professor an der Universität Aberdeen. Er ist Mitglied der Royal Society of Edinburgh und der British Academy. 2015 erhielt er die Ehrendoktorwürde (Dr. h.c.) der Leuphana Universität Lüneburg.[1]

Zu seinen Theorien gehört die Annahme der Parallelität zwischen einem oder mehreren von den zircumpolaren Völkern, aber vermutlich auch schon von den altorientalischen Kulturen verehrten göttlichen Herren der (Wild-)Tiere einerseits, den menschlichen Herdenbesitzern andererseits. Beide unterstehen einer obersten Gottheit; beide haben das Recht zu töten, müssen dafür aber Opfer erbringen. Im Lichte dieser Theorie Ingolds erscheint beispielsweise der biblische Noah als ein von Gott eingesetzter Herrscher über das Tierreich.[2]

Veröffentlichungen

  • Hunters, pastoralists and ranchers: reindeer economies and their transformations. 1980.
  • Key Debates in Anthropology. London: Routledge 1996
  • Making: Anthropology, Archaeology, Art and Architecture. London: Routledge 1996.
  • mit David Riches und James Woodburn: Hunters and Gatherers. Vol. 1: History, Evolution and Social Change. Vol. 2: Property, Power and Ideology. Bloomsbury Academic 1997.

Website

Einzelnachweise

  1. Leuphana Universität Lüneburg: Timothy Ingold. In: www.leuphana.de. Abgerufen am 27. April 2016.
  2. Bernhard Lang: Jahwe, der biblische Gott: Ein Porträt. Darmstadt 2002, S. 126