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Die Abbildung zeigt ein Schneider 240-mm-Eisenbahngeschütz in Frankreich, von dem eines an das Kaiserreich Japan verkauft wurde und dort als Typ 90 in den Einsatz übernommen wurde.
Das Typ 90 24-cm-Eisenbahngeschütz (jap.九〇式二十四糎列車加農, Kyūrei-shiki nijūyon-senchi Ressha Kanon) war ein Eisenbahngeschütz, das vom Kaiserlich Japanischen Heer im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg von 1930 bis 1945 eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Typ 90 deutet dabei auf das Jahr der Truppeneinführung, das Jahr Kōki 2590 bzw. 1930 nach gregorianischem Kalender, hin.
1926 erwarb das Kaiserlich Japanische Heer ein Kanonenrohr im Kaliber 24 cm von der französischen Firma Schneider-Creusot (nach dem Zweiten Weltkrieg umgewandelt in Schneider Electric), um ein Eisenbahngeschütz herzustellen.[1] Die restlichen Komponenten die nötig waren, um das Geschütz fertigzustellen, wurden in Japan hergestellt.[2] Das Rohr wurde 1928 geliefert und 1930 wurde das fertige Eisenbahngeschütz der Truppe übergeben.[1]
Ursprünglich für die Küstensicherung in der Bucht von Tokio vorgesehen wurde das Geschütz 1941 in die Mandschurei zur Festung Kotō (chin. Hutou, Hulin) verlegt, um die japanische Verteidigung im Falle eines sowjetischen Angriffs zu stärken.[1] Das japanische Heer hatte entlang der Grenze zur Sowjetunion acht Festungen anlegen lassen, wovon die Festung Kotō am Ussuri-Fluss die stärkste war. Großangelegte Festungswerke, ähnlich der Maginotlinie, wurden von der 4. Grenzschutz-Einheit bewacht. Die 1400 Mann starke Besatzung verfügte über zwei BatterienFeldgeschütze und Haubitzen sowie die Experimentelle 41-cm-Haubitze und das Typ 90 Eisenbahngeschütz.
Anfang 1945 übernahm die 15. Grenzschutz-Einheit die Festung Kotō. Als die Sowjets im August 1945 in der Operation Auguststurm die japanischen Stellungen überrannten, befand sich das Typ 90 Geschütz im Stellungswechsel. Die Geschützbedienung zerstörte daraufhin das Typ 90 und gab es auf.[2]
Technik
Eine Besonderheit des Typ 90 Eisenbahngeschützes war sein 360° Seitenrichtbereich. Sobald der Geschützwagon stand, konnte die Drehlafette, auf der das Geschütz ruhte, um 360° geschwenkt werden. Andere Eisenbahngeschütze benötigten dagegen eine leichte Schienenkurve, um unterschiedliche, seitlich versetzte Ziele zu bekämpfen. Die Lafette ruhte auf einem Eisenbahnwagon mit zweimal fünf Achsen (insgesamt 20 Räder).[3] Das Geschütz wurde von zwei Lokomotiven gezogen.