Ulysses (Band)

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Ulysses

Allgemeine Informationen
Herkunft Wiesbaden, Deutschland
Genre(s) Progressive Rock
Gründung 1990, 2012
Auflösung 1996
Gründungsmitglieder
Bass
Ender Kilic (bis 2003, ab 2012)
Gitarre
Mirko Rudnik (bis 1996, 2000–2006, ab 2012)
Keyboard
Thomas Diehl (bis 1995)
Schlagzeug
Andreas Simon (bis 1990)
Aktuelle Besetzung
Bass, Keyboard
Ender Kilic (bis 2003, ab 2012)
Gitarre, Keyboard, Begleitgesang
Mirko Rudnik (bis 1996, 2000–2006, ab 2012)
Gesang, Begleitgesang
Gerard Hynes (1991–1993, ab 2012)
Schlagzeug, Keyboard, Begleitgesang
Robert Zoom (1992–2005, ab 2012)
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug
Peter Lerch (1991)
Schlagzeug
Jesper Stannow (1991–1992)
Gesang
Marc Jost (1994–1995)
Orgel, Keyboard
Thomas Cordey (1995)

Ulysses ist eine international besetzte deutsche Progressive-Rock-Band aus den frühen 1990er Jahren. Sie waren Teil einer bunten Szene aus neuen Bands, Labels und Magazinen, die in dieser Zeit in Deutschland entstand,[1] und sind somit Teil der dritten Welle von Progressive-Rock-Bands bzw. gehören der zweiten Generation von Neo-Progressive-Rock-Bands an,[2] die im Abstand von einigen Jahren überall in Europa und den Vereinigten Staaten auf der Szene erschienen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ulysses wurde 1990 von Ender Kilic (Bass), Mirko Rudnik (Gitarre), Andreas Simon (Schlagzeug) und Thomas Diehl (Keyboard) in Wiesbaden gegründet.[3] Ihr Name nimmt sowohl Bezug auf den antiken griechischen Helden Odysseus als auch auf James Joyce’ bekanntestes Werk Ulysses.[4]

Gemeinsam mit dem Dänen Jesper Stannow (Schlagzeug) und dem Australier Australian Gerard P. Hynes (Gesang), nahmen Ulysses im Dezember 1991 ihre ersten Studio-Demos auf.[5][6] Nachdem Stannow die Band verlassen hatte, fand Ulysses in Robert Zoom ihren permanenten Schlagzeuger. In dieser Besetzung spielten sie in Clive Nolans (Arena, Pendragon, Shadowland) und Karl Grooms (Threshold) Thin Ice Studios in Maidenhead, England im Januar und April 1993 ihr Debütalbum Neronia ein.[7] Gastsängerin auf zwei Stücken war Tracy Hitchings (Quasar, Strangers on a Train, Landmarq),[8] sowie Cliff Orsi (ex-Arena) am Bass.[9]

Ulysses’ Album Neronia war das erste Album einer deutschen Band, das auf Michael Schmitzs und Thomas Wabers renommiertem Label Inside Out Music veröffentlicht wurde, das seit 2015 zu Sony Music Entertainment gehört.

Mit ihrem neuen Sänger, Marc Jost,[10] promoteten Ulysses das Album Neronia in ganz Europa und spielten vor ausverkauften Hallen und auf Festivals in Deutschland, Polen[11] und den Niederlanden und eröffneten die Konzerte für Pendragon auf ihrer „The Window of Life“-Europatour 1994.[12][13][14][15]

1995 spielten Ulysses im Finale des ältesten deutschen Rock-Nachwuchswettbewerbs, des 1822-Festivals.

Wegen eines drohenden Namensrechtstreites änderten Ulysses 1995 ihren Bandnamen in „Neronia“.[16] Es folgten viele Besetzungswechsel, so dass erst im Jahr 2004 ein weiteres Album, "Nerotica" folgte.

Ende 2011 wurde das Ulysses-Album Neronia vom Rock Magazin Eclipsed in die Prog-Top-40 Deutschlands gewählt.[17]

Anfang 2012 fanden sich Ulysses in der (fast) Originalbesetzung wieder zusammen und arbeiten als Ulysses Resurrection Project an neuen Veröffentlichungen.

Zum 30-jährigen Jubiläum der Erstveröffentlichung erschien im Oktober 2023 beim polnischen Label GAD Records/chickadisc ein remastertes und erweitertes 2CD-Set des Debütalbums der Band.[18]

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikalisch war die Band weniger vom deutschen Krautrock beeinflusst, sondern orientierte sich zunächst stark an der zweiten Generation britischer Progressive-Rock Bands,[19] wie z. B. Marillion, IQ oder Pendragon. Einige Rezensenten kategorisierten ihre Musik als Neo-Progressive Rock und empfanden eine musikalische Nähe zu Marillion, Galahad und Änglagård.

Ihre Musik ist sehr melodiebetont und integriert auch Folk-Elemente. Vorherrschend sind häufig abrupt wechselnde melancholische bis düstere Stimmungen, die in teilweise komplexen, ständig wechselnden Arrangements miteinander verwoben sind. Alle Mitglieder der Band komponieren selbst. Die unterschiedlichen musikalischen Hintergründe ermöglichen ein breiteres musikalischens Spektrum. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Stil immer gitarrenbetonter und näherte sich dem klassischen Hard- oder auch Melodic-Rock an.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992: Ulysses (Ulysses/Eigenveröffentlichung; Cassette EP)
  • 1993: Neronia (Ulysses/Pyramusic; CD-Album)
  • 1994: Neronia (Ulysses/SPV/InsideOut; CD-Album)
  • 1994: Neronia (Ulysses/Metal Mind Productions Records/Massacre Records; Cassette-Album)
  • 2002: ohne Titel (Neronia/Nova Entertainment; CD-EP)
  • 2003: Nerotica (Neronia/Nova Entertainment; CD-Album)
  • 2023: Neronia 30th Anniversary Edition (Ulysses/GAD Records/chickadisc; 2CD-Set)[20][21]

Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992: Music for a Better World (Bamot Island Film & Records) Ulysses – Teenage Sweethearts (Demo)
  • 1992: The Secret World – Skelletons in the Cupboard II (Clive Nolan Fan Club Cassette-Sampler) Ulysses: Teenage Sweethearts (Demo)
  • 1995: 1822-Rock Festival Finale 5. März 1995 (Frankfurter Sparkasse) Ulysses: She-Cat (live)
  • 2004: Empire Art Rock 71 (Empire Music) Neronia – Drenched in Tears
  • 2004: Music from Time and Space Vol. 8 (Eclipsed) Neronia – One Moment

Musikvideos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1994: Forever Lost[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mike Borrink: Die Geschichte des Progressive Rock, Teil 6 Deutschland (II). In: Sysyphus Verlags GmbH (Hrsg.): Eclipsed. Dez/Jan 11/12, Nr. 136. Sysyphus Verlags GmbH, Aschaffenburg, S. 50–53.
  2. Paul Hegarti & Martin Halliwell: Beyond and Before: Progressive Rock Since the 1960s. The Continuum International Publishing Group, New York 2011, ISBN 978-0-8264-2332-0, S. 199 (englisch).
  3. ULYSSESinfo 6/94 (Ulysses Pressemappe)
  4. Wolfgang Schäfer: Typisch britische Teutonen. In: Holger Stratmann (Hrsg.): Rock Hard. Nr. 85. Rock Hard Verlags- und Handels GmbH, Dortmund 14. Juni 1994, S. 104–105.
  5. Pyramusic Promotions: ULYSSESbio, 1994-06
  6. ULYSSES promo sheet, 1992-02
  7. Wolfgang Schäfer: Ulysses Neronia (Pyra Music/SPV). In: Holger Stratmann (Hrsg.): Rock Hard. Nr. 82. Rock Hard Verlags- und Handels GmbH, Dortmund 14. Februar 1994, S. 88.
  8. Wolfgang Schäfer: Ulysses Neronia (Pyra Music/SPV). In: Holger Stratmann (Hrsg.): Rock Hard. Nr. 82. Rock Hard Verlags- und Handels GmbH, Dortmund 14. Februar 1994, S. 88.
  9. CD-Inlay Ulysses - Neronia
  10. Wolfgang Schäfer: "Typisch britische Teutonen", Prog - Die Progressiv-Kolumne in Rock Hard, 1994-06
  11. Grzesiek Kszczotek inTyklo Rock, 1994-07
  12. Chris Habusta: Progressiv - Ulysses stehen für Progrock. In: PPV Presse Project Verlags GmbH (Hrsg.): Soundcheck. Band 9, Nr. 123. PPV Presse Project Verlags GmbH, Bergkirchen September 1994, S. 189.
  13. Holger Andrae in Bang 1994-03
  14. Konzertvorschau in SRM, 1994-02
  15. Clive Nolan in The Secret World No. 7, 1994
  16. NERONIA - Ulysses: Neronia (1993). Abgerufen am 30. Juli 2021 (englisch).
  17. Mike Borrink: Die Geschichte des Progressive Rock, Teil 6. In: Sysyphus Verlags GmbH (Hrsg.): Eclipsed. Nr. 136. Sysyphus Verlags GmbH, Aschaffenburg Dezember 2011, S. 50–53.
  18. Ulysses - Neronia (2CD). 23. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  19. Mike Borrink: Die Geschichte des Progressive Rock, Teil 6 Deutschland (II). In: Sysyphus Verlags GmbH (Hrsg.): Eclipsed. Dez/Jan 11/12, Nr. 136. Sysyphus Verlags GmbH, Aschaffenburg, S. 50–53.
  20. Ulysses - Neronia. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  21. Neronia 30th Anniversary Remaster 2CD-set. Abgerufen am 24. Januar 2024.
  22. Stefan Wolff: Auf Kuba die Heavy-Charts gestürmt. Die "Progressive Rock"-Band Ulysses bastelt konsequent an der Karriereleiter. In: VRM (Hrsg.): Wiesbadener Kurier. Wiesbadener Kurier GmbH & Co. Verlag und Druckerei KG, Wiesbaden 10. November 1994.