Universitätsbibliothek der LMU München

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. August 2016 um 16:50 Uhr durch Jesi (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: BKL-Link). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Universitätsbibliothek der LMU München

Gründung 1573
Bestand ca. 6,5 Mio. Bände
Bibliothekstyp Universitätsbibliothek
Ort München Welt-IconKoordinaten: 48° 9′ 0″ N, 11° 34′ 50,4″ O
ISIL DE-19
Betreiber Freistaat Bayern
Leitung Klaus-Rainer Brintzinger
Website www.ub.uni-muenchen.de

Die Universitätsbibliothek der LMU München (bis 2012: Universitätsbibliothek München) ist das Bibliothekssystem der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie verfügt in ihrer Zentralbibliothek, ihren 13 dezentralen Fachbibliotheken sowie weiteren kleineren Teilbibliotheken über einen Gesamtbestand von 6,5 Millionen Bänden und ist somit eines der größten Hochschulbibliothekssysteme in der Bundesrepublik Deutschland und die zweitgrößte Bibliothek Bayerns.

Heutiger Bestand

Die Zentralbibliothek verfügt heute über einen Gesamtbestand von 2,4 Millionen Bänden (einschließlich Dissertationen) sowie 4600 laufende Zeitschriften. Daneben verfügt sie über 3170 Handschriften und 3576 Inkunabeln. Unter den mittelalterlichen Handschriften finden sich Kostbarkeiten wie die Lex Baiuvariorum, die älteste erhaltene Handschrift des bayerischen Volksrechts (um 800), oder ein Evangeliar aus der Hofschule Karls des Großen (ebenfalls um 800). Zu den bekanntesten Inkunabeln zählen das Respice Domine von Ekbert von Schönau sowie die ersten deutschsprachigen Bibeln (Mentelin-Bibel, 1466 und Eggstein, nicht nach 1470, beide Straßburg).

Große Fachbibliotheken

  • Fachbibliothek Historicum in der Schellingstraße 12
  • Fachbibliothek Germanistik und Komparatistik in der Schellingstraße 3
  • Fachbibliothek Mathematik und Physik in der Theresienstraße 37
  • Fachbibliothek Theologie und Philosophie im Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1
  • Fachbibliothek Wirtschaftswissenschaften und Statistik in der Ludwigstraße 28
  • Fachbibliothek Chemie und Pharmazie in Großhadern
  • Fachbibliothek Biologie und Biomedizin in Planegg-Martinsried
  • Fachbibliothek Psychologie, Pädagogik und Soziologie in der Leopoldstraße 13
  • Fachbibliothek Englischer Garten in der Oettingenstraße 67
  • Fachbibliothek Tiermedizin in der Königinstraße 10
  • Fachbibliothek Kunstwissenschaften in der Zentnerstraße 31
  • Fachbibliothek Medizinische Lesehalle am Beethovenplatz 1
  • Fachbibliothek Geowissenschaften in der Luisenstraße 37
  • Wissenschaftliche Bibliothek Klinikum Großhadern
  • Bis 2018 sollen die Fachbibliotheken der Geisteswissenschaftlichen Fächer in einem Philologicum gegenüber der Zentralbibliothek zusammengefasst werden. Dabei entstehen auch rund 650 Leseplätze.[1]

Geschichte

Zentralbibliothek in der Ludwigstraße

Schon ein Jahr nach der Gründung der Universität Ingolstadt entstand 1473 die Bibliothek der Artistenfakultät. 1573 veranlasste der Vizekanzler der Universität Martin Eisengrein die Neugründung einer zusätzlichen Universitätsbibliothek, die auch den weltlichen Professoren der Universität freien Zugriff auf die Bücher ermöglichen sollte. Grundstock waren 6062 Bände des Augsburger Bischofs Johann Egolph von Knöringen, so dass diese als Knöringensche Universitätsbibliothek bezeichnet wurde. Die Ingolstädter Jesuiten-Bibliothek wurde mit der Auflösung des Ordens 1773 in die Universitätsbibliothek überführt.

1799 kam es zum Auszug der Universität aus Ingolstadt. In der Landshuter Zeit von 1800 bis 1826 war die Bibliothek in den Räumen des enteigneten Dominikanerklosters untergebracht. Während der Säkularisation in Bayern kam es zu einem bedeutenden Bücherzuwachs. Durch das „Decretum electorale“ von 1803 war die Universitätsbibliothek berechtigt, nach der Hofbibliothek München die Bände der bayerischen Klosterbibliotheken zu übernehmen. Zudem vereinnahmte sie die Bestände des Klosters Seligenthal sowie des Franziskaner- und des Dominikanerklosters Landshut komplett. Beim Umzug nach München 1823 war der Bestand auf 130.000 Bände angewachsen. Zunächst wurde die Bibliothek in dem Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs in der Neuhauserstraße untergebracht.

1840 zog sie in die Bibliotheksräume des von Friedrich von Gärtner neu erbauten Universitätsgebäudes an der Ludwigsstraße. Der Aufbau einer modernen Universitätsbibliothek erfolgte ab 1892 unter der hauptamtlichen Leitung von Hans Schnorr von Carolsfeld. Mit etwa 831.000 Bänden war sie bereits im Jahre 1925 die größte Universitätsbibliothek in Deutschland. Etwa 400.000 Bände fielen Brandbomben im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. 1945 folgte schon bald die Wiedereröffnung, auch wenn für lange Zeit nur in provisorischen Räumlichkeiten, da sich die Beseitigung von Kriegsschäden über Jahrzehnte hinzog.

Erst 1967 wurde das heutige Gebäude im Südflügel des Hauptgebäudes bzw. in der ehemaligen Bayerischen Salinenverwaltung eröffnet und erst 1970 erreichte die Universitätsbibliothek wieder den Besitzstand des Jahres 1942 mit über einer Million Bände. Ab 1976 begann die Erstellung eines Gesamtzeitschriftenverzeichnis der Universitätsbibliothek, der Bibliothek der Technischen Universität und der Bayerischen Staatsbibliothek. Seit 1980 wird auch die Zusammenarbeit mit den über 200 Institutsbibliotheken der Universität stetig ausgebaut. Die Einführung moderner EDV-Systeme erleichterte die Recherche.

1999 wurden die Bibliotheken der Chemie und Pharmazie in Großhadern sowie des Historicums eingeweiht. Die Bildung der großen Fachbibliothek Theologie-Philosophie durch Vereinigung der Institutsbibliotheken der evangelischen und katholischen Theologie sowie der Philosophie erfolgte im Jahre 2004. Für 2018 ist die Eröffnung des Philologicums als Fachbibliothek aller sprach- und literaturwissenschaftlichen Fächer vorgesehen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung: Neue Nachbarn für Klenze und Gärtner, 14. Mai 2014