Villa Friedrichsruh

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Die Villa Friedrichsruh 2009
Die Villa Friedrichsruh 1903

Die Villa Friedrichsruh ist eine denkmalgeschützte Villa auf der Hermsdorfer Straße 16 im Dresdner Stadtteil Löbtau.

Geschichte

Die Villa Friedrichsruh wurde 1898 von Schilling & Graebner auf einem 1830 Quadratmeter großen Grundstück errichtet. Bauherr war der Privatier und Löbtauer Gemeindeälteste Gustav Adolf Friedrich. Die Architekten richteten sich in der Anlage der Villa nach dem Wunsch des Bauherrn, „im Erdgeschoss einmal die sämtlichen dem Tages- und dem gesellschaftlichen Verkehr dienenden Räume vereinigt und zweitens ihre Folge durch einen Wintergarten unterbrochen zu sehen“.[1] Die Kosten für Haus und Einfriedung beliefen sich auf 110.000 Mark.[2]

Die Villa wurde vor 1945 als Wohlfahrtsamt der Stadt Dresden und Betreuungsstelle des Vereins für Mütter- und Säuglingsfürsorge genutzt und diente nach Ende des Zweiten Weltkriegs bis kurz nach der Wende als Kindergarten. Heute steht das Haus leer.

Baubeschreibung

Villa Friedrichsruh 1898
Grundrisse

Die Villa Friedrichsruh wurde als Putzbau mit Gliederungen in Elbsandstein errichtet. Sie weist sowohl stilistische Einflüsse der Neurenaissance als auch des Jugendstils auf. Neben wenigen Sandsteinreliefs gliedert vor allem aufgesetztes Fachwerk die Fassade. Zum ersten Mal in einem Bauwerk von Schilling & Graebner wurde die Sockelquaderung ohne Gesims konzipiert, die nun unmittelbar in den Putz übergeht. Die Bossenquader wurden zudem nicht bearbeitet, sondern mit ihrer natürlichen Sprengfläche versetzt.

Die Villa besitzt einen unregelmäßigen Grund- und Aufriss, in der zeitgenössischen Literatur wird auf die „eigenartige Grundrissanlage“ hingewiesen.[1] Die Villa kann durch eine bedeckte Freitreppe betreten werden, wodurch man in die polygonale Vorhalle kommt. Von dort betritt man die große Diele, von wo aus der Wintergarten zu sehen war. Links der Diele waren die Sanitärräume angelegt und daneben das Wohnzimmer mit Blick zum Wintergarten, der von fast allen Räumen aus einsehbar war. An den Wintergarten schlossen sich das Herrenzimmer und das Esszimmer mit Verbindung zur Küche an. Insgesamt besitzt das Grundgeschoss neben dem Bad acht weitere Räume.

Im Obergeschoss waren das Schlafzimmer und das Gästezimmer eingerichtet; Obergeschoss, Zwischengeschoss und Dachgeschoss umfassen 17 Räume. „Die Gruppierung der Räume und ihre Ausbildung im Aeusseren sind mit bestimmter Absicht auf malerische Wirkung berechnet.“[1] Im Inneren ist die Villa eher schmucklos gehalten und zeigte in ihrer Entstehungszeit Anklänge an ein Bauernhaus, zumal zum Beispiel das Speisezimmer durch Tischlermeister Hengst nach Plänen von Schilling & Graebner ganz in Holz ausgestattet war.[2] Im Jahr 1970 wurde die Villa durch einen rückwärtigen Anbau mit Garage ergänzt.

Literatur

  • Villa Friedrichsruh. In: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Dresden. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 2005, S. 177.
  • Villa Friedrichsruh in Dresden-Löbtau. In: Deutsche Bauzeitung, 37. Jahrgang 1903, Nr. 57, S. 364–366, 369.
  • Wilhelm Kick (Hrsg.): Moderne Neubauten, 4. Jahrgang, Stuttgarter Architektur-Verlag Kick, Stuttgart 1902.

Weblinks

Commons: Villa Friedrichsruh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Villa Friedrichsruh in Dresden-Löbtau. In: Deutsche Bauzeitung. 37. Jahrgang 1903, Nr. 57, S. 365.
  2. a b Villa Friedrichsruh in Dresden-Löbtau. In: Deutsche Bauzeitung. 37. Jahrgang 1903, Nr. 57, S. 366.

Koordinaten: 51° 2′ 44,8″ N, 13° 41′ 38,3″ O