Wallfahrtskirche Maria im Sand (Dettelbach)

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Maria im Sand ist eine Wallfahrtskirche in der Stadt Dettelbach im Landkreis Kitzingen (Bayern).

Geschichte

Ursprünglich stand an der Stelle der Kapelle ein Bildstock mit einer Pietà. Ein bei einer Kirchweihschlägerei in Melkendorf lebensgefährlich Verletzter soll zu diesem Bildstock gepilgert und vollständig geheilt worden sein. Dies sei der Ursprung der Wallfahrt gewesen.[1]

Bereits 1506 ließ der damalige Fürstbischof von Würzburg Lorenz von Bibra eine erste Kapelle aus Stein bauen. 1523 ließ Fürstbischof Konrad von Thüngen die alte Holzdecke durch eine steinerne ersetzen.[1] Ab 1608 wurde die Kapelle durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn erweitert. Am 8. September 1613 wurde erweiterte Kapelle eingeweiht.[2] Zwischen 1688 und 1690 entstand ein barocker Gnadenaltar.[3] 1779 weihte Weihbischof Daniel Johann Anton von Gebsattel den dritten, den heutigen Gnadenaltar, den der italienische Stuckateur Agostino Bossi geschaffen hatte.[4]

Das Würzburger Gesangbuch Alte und Newe Geistliche Catholische außerlesene Gesäng von 1630 enthält ein Lied vom Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von Dettelbach.[5]

Der Franziskaner-Konvent

Zur Betreuung der Wallfahrer kamen am 20. März 1616 auf Bitten von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn Franziskaner der Straßburger Provinz nach Dettelbach. Der zeitweise bis zu 24 Patres und Fratres zählende Konvent neben der Kirche besteht bis heute. Seit 1625 war er Teil der in diesem Jahr selbständig gewordenen Bayerischen Franziskanerprovinz, die 2010 in der Deutschen Franziskanerprovinz aufging. Im Jahre 1631, während des Dreißigjährigen Krieges, wurden Kirche und Konvent geplündert und einige Franziskaner umgebracht.[6] Nach einer zeitweisen Aufhebung des Konventes im Zuge der Säkularisation konnten die Franziskaner im Jahre 1826 nach Dettelbach zurückkehren.[7]

1965 übernahmen die Franziskaner zusätzlich zur Wallfahrerseelsorge auch die Seelsorge in der Dettelbacher Pfarrei St. Augustinus. Der Provinzialminister der deutschen Provinz, P. Cornelius Bohl OFM, teilte im Februar 2016 mit, dass die Franziskaner Dettelbach Anfang 2017 wegen Personalmangel verlassen werden.[8]

Literatur

  • Anke Ruppert u.a.: Maria hilf, es ist Zeit. Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. Josef H. Röll, Dettelbach 2005, ISBN 3-89754-107-6.

Einzelnachweise

  1. a b Der Beginn der Wallfahrt. wallfahrtskirche.pfarrei-dettelbach.de, abgerufen am 3. Februar 2016.
  2. Reinhard Worschech: Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. In: Anke Ruppert u.a.: Maria hilf, es ist Zeit. Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. Dettelbach 2005, S. 7–21, hier S. 14.
  3. Reinhard Worschech: Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. In: Anke Ruppert u.a.: Maria hilf, es ist Zeit. Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. Dettelbach 2005, S. 7–21, hier S. 17.
  4. Reinhard Worschech: Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. In: Anke Ruppert u.a.: Maria hilf, es ist Zeit. Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. Dettelbach 2005, S. 7–21, hier S. 17–18.
  5. Alte und Newe Geistliche Catholische außerlesene Gesäng, auff Sonn- und fürnehme Festäg deß gantzen Jars, Processionen, Creutzgängen und Wallfarten, bey der H. Meß, Predig, Kinderlehr, in Häusern und auff dem Feld sehr nützlich und andächtig zu gebrauchen. Zinck, Würzburg 1630, S. 336 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  6. Reinhard Worschech: Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. In: Anke Ruppert u.a.: Maria hilf, es ist Zeit. Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. Dettelbach 2005, S. 7–21, hier S. 15.
  7. Reinhard Worschech: Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. In: Anke Ruppert u.a.: Maria hilf, es ist Zeit. Aus der Geschichte der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. Dettelbach 2005, S. 7–21, hier S. 18.
  8. Katholische Nachrichtenagentur, 2. Februar 2016.

Weblinks

Commons: Wallfahrtskirche Maria im Sand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 48′ 18,5″ N, 10° 10′ 13,7″ O