Wikipedia:WikiProjekt Frauen in Gesellschaftsbereichen/Frauen in der Physik

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Frauen in der Physik

Lise Meitner Denkmal Unter den Linden Berlin

Frauen in der Physik behandelt das Wirken und die Wahrnehmung von Physikerinnen in der Forschung in Geschichte und Gegenwart.

In der Geschichte war der Anteil der Frauen in der physikalischen Forschung wie auch unter Studierenden stets deutlich geringer als in anderen Studienfächern. In den letzten Jahren ist ein Anstieg zu verzeichnen, so dass der Anteil inzwischen ähnlich hoch ist wie der in den Ingenieurswissenschaften und anderen technischen Berufen, aber geringer als in anderen naturwissenschaftlichen Fächern wie Biologie oder Chemie. Die Situation ist in den verschiedenen Ländern unterschiedlich und hängt von den gesellschaftlichen Bedingungen und dem Vorhandsein besonderer Fördermaßnahmen ab. Die für einige wenige Länder vorliegenden statistischen Daten über den Anteil bei Promotionen in Physik vermitteln einen groben Eindruck: Im Jahr 1992 betrug er in Frankreich 18,7% in Großbritannien 12,7 % in den USA 12,1 % und 7,1 % in Deutschland.[1]

Bedeutende Physikerinnen in der Geschichte[Quelltext bearbeiten]

  • Laura Bassi. Die Italienerin war die erste Universitätsprofessorin Europas an der Universität Bologna
    , zunächst für Philosophie und danach für Physik.
  • Marie Curie. Die gebürtige Polin wirkte als Physikerin und Chemikerin in Frankreich. Unter anderem geht das Wort „radioaktiv“ auf sie zurück. 1903 erhielt sie, zusammen mit ihrem Mann den Nobelpreis für Physik, 1911 für Chemie. Als Radiologin schuf sie einen Röntgenwagen, um an der Kriegsfront Soldaten schneller behandeln zu können.
  • Lise Meitner war eine österreichische Kernphysikerin
  • Maria Goeppert-Mayer stammte aus einer Professorenfamilie, deren Titel sich durch vier Generationen zieht. Aus der fünften Generation stammend, errang sie als zweite Frau den Nobelpreis für Physik.
  • Chien-Shiung Wu war als chinesisch-amerikanische Atomphysikerin und Professorin für Physik an der Forschung für Kernspaltung beteiligt.
  • Rosalyn Sussman Yalow ist eine US-amerikanische Physikprofessorin und Nuklearmedizinerin, die 1977 den Nobelpreis für Medizin erhielt.

Weitere einzelne Physikerinnen[Quelltext bearbeiten]

Situation in einzelnen Ländern[Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Quelltext bearbeiten]

In Deutschland stieg der Frauenanteil bei Studienanfängerinnen im Fach Physik von 12 % im Jahr 1990 auf ca. 20 % im Jahr 1999. Er sinkt aber wieder mit steigender Qualifikationsstufe. 2000/2001 führte die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) eine Fragebogenuntersuchung bei ihren Mitglieder zu Werdegang und beruflicher Situation durch.

Von den berufstätigen befragten Mitgliedern sind 54,3 % der Frauen und 51,4 % der Männer in der öffentlichen Forschung tätig (Universitäten, Fachhochschulen, öffentliche Forschungseinrichtungen). 11,1 % der Physikerinnen und 15,8% der Physiker sind in der privatwirtschaftlichen Forschung und Entwicklung tätig. Weitere 14,7% der Frauen und 12,8 % der Männer üben Tätigkeiten in Industrie und Wirtschaft aus. Wenige arbeiten in Schulen, Patentämtern, Behörden und freiberuflich. Differenzierungen ergeben sich in den verschiedenen Altersgruppen. So arbeiten in der älteren Gruppe von über 45-jährigen Frauen verstärkt als Lehrerinnen und in sonstigen Behörden, während Männer in diese Arbeitsfeldern seltener tätig sind. Sie arbeiten demgegenüber häufiger als Frauen in der – besser bezahlten – privatwirtschaftlichen Forschung und Entwicklung. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch in der beruflichen Position: Während 42,7% der Physiker in leitender Position tätig ist, liegt dieser Anteil bei den Physikerinnen bei 23,1 %. Auch in nicht forschenden Arbeitsbereichen sind Frauen seltener in Leitungsfunktion tätig. Bereits in bereits in jüngeren Jahren haben Männer die höheren Chancen auf leitende Positionen. Frauen arbeiten häufiger auf Teilzeitstellen und Qualifikationsstellen (Promotionsstellen) in Teilzeit, die mit weniger Aufstiegsmöglichkeiten und Karrierechancen verbunden sind. Dies sei, so die Studie, nicht allein auf die Familienplanung zurückzuführen, da es auch auf Frauen zuträfe, die keine Kinder haben, sondern eine Form der Diskriminierung. Die deutlichsten Unterschiede zwischen Physikerinnen und Physikern zeigten sich beim Einkommen. Frauen verdienen deutlich weniger als Männer, selbst dann, wenn sie in leitenden Positionen tätig sind. Bei Auswertung der Befragung ergab folgende Verteilung:

Monatseinkommen in DM Physikerinnen Physiker
bis 7000 54,8% 35,2%
7000 bis 10.000 38,8% 41,4%
über 10.000 06,9% 23,3%

Bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigte die Studie eine Ungleichheit anhand der Tatsache auf, dass die Spitzengehälter an Männer mit Kindern gezahlt werden, gefolgt von Männern ohne Kinder, während Frauen ohne Kinder weniger verdienen und Frauen mit Kindern am wenigsten. Die differenzierten Zahlen zur privaten Lebenssituation und Lebensplanung ergaben, dass für Physikerinnen Beruf und Kinder eine oft schwer zu vereinbarende Alternative darstellt, während dies für die männlichen Kollegen nicht der Fall ist. 70,6 % der berufstätigen Physikerinnen haben oder wollen keine Kinder, bei den Physikern beträgt dieser Anteil 49,1 %.

Im Hinblick auf die soziale Herkunft wurde deutlich, dass die Abhängigkeit der beruflichen Chancen vom Bildungsstand der Eltern bei Physikerinnen besonders hoch ist. Möglicherweise werden Mädchen in ihrem Interesse an der Physik in einem Elternhaus mit höherem Bildungsniveau stärker unterstützt, so die Autorinnen der Studie. Der zunächst bestehende höhere Anteil von Physikerinnen in der DDR gegenüber der BRD nimmt erwartungsgemäß in den jüngeren Jahrgängen ab.

Die im Lauf beruflichen Karriere zunehmende Ungleichheit führt dazu, dass eine Unzufriedenheit mit der beruflichen Situation mit zunehmendem Alter von den befragten Physikerinnen wesentlich häufiger geäußert wird als von den Physikern.[3]

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Bunny C. Clark, Mildred S. Dresselhaus: Lexikon der Physik: Frauen in der Physik. 1998, abgerufen am 10. September 2019.
  2. Cornelia Denz, Annette Vogt: Einsteins Kolleginnen – Physikerinnen gestern und heute. Broschüre zum Einsteinjahr 2005. Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit, Bielefeld 2005, ISBN 3-933476-08-9 (PDF: 4,6 MB, 100 Seiten auf webarchive.org; Info zum Förderprogramm 2005).
  3. Bärbel Könekamp, Beate Krais, Martina Erlemann, Corinna Kausch: Chancengleichheit für Männer und Frauen in der Physik? Ergebnisse der Physikerinnen- und Physikerumfrage der DPG. In: Physik Journal. Band 1, Nr. 2, Februar 2002, S. 22–27 (PDF: 220 kB, 6 Seiten auf pro-physik.de).