„Wilhelm Fucks“ – Versionsunterschied

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Nach Studium und Diplom 1923-1927 (bei [[Arnold Sommerfeld]]) an der Universität München sowie Assistententätigkeit und Promotion 1928-1933 (bei [[Walter Rogowski]]) am Elektrotechnischen Institut der [[RWTH Aachen]], wo er sich 1934 für "Physik, insbesondere theoretische Physik" habilitierte, erhielt er 1938 eine außerordentliche [[Professur]] für [[theoretische Physik]] an der RWTH Aachen und 1940 eine Professur für theoretische Physik an der [[Technische Hochschule Berlin|Technischen Hochschule Berlin]]. 1941 wurde er auf den Lehrstuhl für [[Experimentalphysik]] der RWTH Aachen berufen, den er als Direktor des 1. Physikalischen Instituts bis zu seiner [[Emeritierung]] 1970 behielt. Er war Rektor (1950 bis 1952) der RWTH und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates zum Aufbau einer Kernforschungszentrums in Nordrhein-Westfalen. Nach deren Gründung als Kernforschungsanlage ([[KFA]]) in Jülich (heute: [[Forschungszentrum Jülich]]) war Fucks von 1958 bis 1970 gleichzeitig Direktor des dortigen Instituts für [[Plasmaphysik]] und seit 1971 wissenschaftliches Ehrenmitglied der Kernforschungsanlage. Er wurde 1950 als Gründungsmitglied in die ''"Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen"'' berufen, aus der 1970 die [[Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste|Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften]] hervorging, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte, er war [[Senator#Senate_in_der_Wissenschaft|Ehrensenator]] der RWTH Aachen, Ehrenmitglied der [[Verein Deutscher Ingenieure#Geschichte|Forschungsgesellschaft für Verfahrenstechnik]], Chevalier des [[Ordre des Palmes Académiques]] der République Francaise und Träger des Großen [[Bundesverdienstkreuz]]es der Bundesrepublik Deutschland.
Nach Sperma und Diplom 1923-1927 (bei [[Arnold Sommerfeld]]) an der Universität München sowie Assistententätigkeit und Promotion 1928-1933 (bei [[Walter Rogowski]]) am Elektrotechnischen Institut der [[RWTH Aachen]], wo er sich 1934 für "Physik, insbesondere theoretische Physik" habilitierte, erhielt er 1938 eine außerordentliche [[Professur]] für [[theoretische Physik]] an der RWTH Aachen und 1940 eine Professur für theoretische Physik an der [[Technische Hochschule Berlin|Technischen Hochschule Berlin]]. 1941 wurde er auf den Lehrstuhl für [[Experimentalphysik]] der RWTH Aachen berufen, den er als Direktor des 1. Physikalischen Instituts bis zu seiner [[Emeritierung]] 1970 behielt. Er war Rektor (1950 bis 1952) der RWTH und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates zum Aufbau einer Kernforschungszentrums in Nordrhein-Westfalen. Nach deren Gründung als Kernforschungsanlage ([[KFA]]) in Jülich (heute: [[Forschungszentrum Jülich]]) war Fucks von 1958 bis 1970 gleichzeitig Direktor des dortigen Instituts für [[Plasmaphysik]] und seit 1971 wissenschaftliches Ehrenmitglied der Kernforschungsanlage. Er wurde 1950 als Gründungsmitglied in die ''"Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen"'' berufen, aus der 1970 die [[Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste|Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften]] hervorging, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte, er war [[Senator#Senate_in_der_Wissenschaft|Ehrensenator]] der RWTH Aachen, Ehrenmitglied der [[Verein Deutscher Ingenieure#Geschichte|Forschungsgesellschaft für Verfahrenstechnik]], Chevalier des [[Ordre des Palmes Académiques]] der République Francaise und Träger des Großen [[Bundesverdienstkreuz]]es der Bundesrepublik Deutschland.


Auch außerhalb seiner fachlichen Arbeitsgebiete zur Physik der [[Gasentladung]] und [[Bogenentladung]] mit Forschungsschwerpunkt [[Plasmaphysik]] sowie der Isotopendiagnostik veröffentlichte Fucks die Ergebnisse seiner mathematisch-statistischen Untersuchungen in verschiedenen Büchern, von denen einige [[Bestseller]] wurden. In ''Formeln zur Macht'' errechnete er 1965 den Aufstieg [[China]]s zur dritten [[Weltmacht]]; in ''Nach allen Regeln der Kunst'' legte er 1968 die Resultate seiner empirisch-quantitativen Analyse von Werken der Literatur, Musik und Bildenden Kunst vor.
Auch außerhalb seiner fachlichen Arbeitsgebiete zur Physik der [[Gasentladung]] und [[Bogenentladung]] mit Forschungsschwerpunkt [[Plasmaphysik]] sowie der Isotopendiagnostik veröffentlichte Fucks die Ergebnisse seiner mathematisch-statistischen Untersuchungen in verschiedenen Büchern, von denen einige [[Bestseller]] wurden. In ''Formeln zur Macht'' errechnete er 1965 den Aufstieg [[China]]s zur dritten [[Weltmacht]]; in ''Nach allen Regeln der Kunst'' legte er 1968 die Resultate seiner empirisch-quantitativen Analyse von Werken der Literatur, Musik und Bildenden Kunst vor.

Version vom 25. Mai 2012, 14:36 Uhr

Wilhelm Fucks (* 4. Juni 1902 in Wiesdorf (Leverkusen); † 1. April 1990 in Köln) war ein deutscher Physiker und Rektor der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.

Leben

Nach Sperma und Diplom 1923-1927 (bei Arnold Sommerfeld) an der Universität München sowie Assistententätigkeit und Promotion 1928-1933 (bei Walter Rogowski) am Elektrotechnischen Institut der RWTH Aachen, wo er sich 1934 für "Physik, insbesondere theoretische Physik" habilitierte, erhielt er 1938 eine außerordentliche Professur für theoretische Physik an der RWTH Aachen und 1940 eine Professur für theoretische Physik an der Technischen Hochschule Berlin. 1941 wurde er auf den Lehrstuhl für Experimentalphysik der RWTH Aachen berufen, den er als Direktor des 1. Physikalischen Instituts bis zu seiner Emeritierung 1970 behielt. Er war Rektor (1950 bis 1952) der RWTH und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates zum Aufbau einer Kernforschungszentrums in Nordrhein-Westfalen. Nach deren Gründung als Kernforschungsanlage (KFA) in Jülich (heute: Forschungszentrum Jülich) war Fucks von 1958 bis 1970 gleichzeitig Direktor des dortigen Instituts für Plasmaphysik und seit 1971 wissenschaftliches Ehrenmitglied der Kernforschungsanlage. Er wurde 1950 als Gründungsmitglied in die "Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen" berufen, aus der 1970 die Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften hervorging, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte, er war Ehrensenator der RWTH Aachen, Ehrenmitglied der Forschungsgesellschaft für Verfahrenstechnik, Chevalier des Ordre des Palmes Académiques der République Francaise und Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.

Auch außerhalb seiner fachlichen Arbeitsgebiete zur Physik der Gasentladung und Bogenentladung mit Forschungsschwerpunkt Plasmaphysik sowie der Isotopendiagnostik veröffentlichte Fucks die Ergebnisse seiner mathematisch-statistischen Untersuchungen in verschiedenen Büchern, von denen einige Bestseller wurden. In Formeln zur Macht errechnete er 1965 den Aufstieg Chinas zur dritten Weltmacht; in Nach allen Regeln der Kunst legte er 1968 die Resultate seiner empirisch-quantitativen Analyse von Werken der Literatur, Musik und Bildenden Kunst vor.

Fucks' Arbeiten zur quantitativen Analyse von Sprachen und Texten seit Anfang der 1950er Jahre machten ihn zum Mitbegründer der Quantitativen Linguistik[1] und Quantitativen Literaturwissenschaft[2].

Seine jeweils zu Karneval gehaltenen karnevalistischen Physikvorlesungen strahlten weit über das Fach und das Auditorium Maximum der RWTH hinaus und blieben wegen ihrer dem Anlass entsprechenden neuartigen Experimente, z. B. Zeitverschiebung, bis heute unvergessen.

Werke, chronologisch geordnet

  • Energiegewinnung aus Atomkernen. Verlag Girardet, Essen 1948
  • Mathematische Analyse von Sprachelementen, Sprachstil und Sprachen [Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, H. 34a]. Westdeutscher Verlag, Köln u. Opladen 1955.
  • Theorie der Wortbildung. In: Mathematisch-Physikalische Semesterberichte. Bd. 4, 1955, S. 195-212.
  • Zur Deutung einfachster mathematische Sprachcharakteristiken. In: Forschungsberichte des Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr des Landes NRW, Nr.344, 1956.
  • Zusammen mit Josef Lauter: Exaktwissenschaftliche Musikanalyse. Westdeutscher Verlag, Köln 1965
  • Zusammen mit Josef Lauter: Mathematische Analyse des literarischen Stils.. In: Helmut Kreuzer, Rul Gunzenhäuser (Hrsg.): Mathematik und Dichtung. Versuche zur Frage einer exakten Literaturwissenschaft. Nymphenburger, München 1965. 4. durchgesehene Auflage 1971, S. 107-122.
  • Formeln zur Macht. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1965; 4. durchgesehene Auflage 1970. Rowohlt, Reinbek b. Hamburg. ISBN 3-499-16601-1.
  • Nach allen Regeln der Kunst. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1968
  • Mächte von Morgen. Kraftfelder, Tendenzen, Konsequenzen.. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1978. ISBN 3-421-01844-8.

Literatur

  • Dieter Aichele: Das Werk von W. Fucks, in: Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch - An International Handbook. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, S. 152-158. ISBN 3-11-015578-8
  • Gordana Antić, Peter Grzybek, Ernst Stadlober: Mathematical Aspects and modifications of Fucks' Generalized Poisson Distribution (GPD), in: Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch - An International Handbook. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, S. 158-180. ISBN 3-11-015578-8

Einzelnachweise

  1. Peter Grzybek: History and Methodology of Word Length Studies. The State of the Art. In: Peter Grzybek (Hrsg.): Contributions to the Theory of Text and Language. Word Length Studies and Related Issues. Springer, Dordrecht (NL), 2006, S. 15-90; zu Fucks: S. 36-52. ISBN 1-4020-4067-9 (HB)
  2. Burghard Rieger: Computer und Literatur. Radiosendung des Westdeutschen Rundfunk Köln, gesendet am 19. Juni 1970 (WDR-III : 21:00 - 22:00 Uhr) mit Interview-Beiträgen der Professoren Dr. Thomas Finkenstaedt (Anglistik) Saarbrücken, Dr. Walther L. Fischer (Mathematik) Erlangen-Nürnberg, Dr. Wilhelm Fucks (Physik) Aachen, Dr. Hans Glinz (Deutsche Philologie/Linguistik) Aachen, Dr. Helmut Kreuzer (Germanistik/Literaturwissenschaft) Siegen, Dr. Hans Schwerte (Germanistik/Literaturwissenschaft) Aachen.]

Siehe auch

Weblinks