Zentralorgan

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Zentralorgan ist ein veralteter Ausdruck für eine Verbandszeitschrift. Er hat sich insbesondere in den offiziellen Zeitungen und Zeitschriften von sozialistischen und Arbeiterparteien seit deren Aufkommen erhalten und wird auch im übertragenen Sinne gebraucht.

Zu den frühen Beispielen gehören Die Welt als Zentralorgan der Zionistischen Vereinigung (ein zentrales Mitteilungsblatt der frühen zionistischen Bewegung), Zentralorgan für die gesamte Chirurgie und ihre Grenzgebiete als wichtiges medizinisches Fachblatt im 19. Jahrhundert wie den DIN-Mitteilungen als Zentralorgan der deutschen Normung des Deutschen Instituts für Normung.

Beispiele für die Nutzung im linken Umfeld sind der Vorwärts, die SPD-Parteizeitung, sowie Die Rote Fahne in der deutschen und österreichischen Ausgabe als Zentralorgan der jeweiligen KP. In der DDR war die Tageszeitung Neues Deutschland das Zentralorgan der SED, Zentralorgan des Jugendverbandes FDJ war die Zeitung Junge Welt.

Im übertragenen Sinne gebraucht wird der Ausdruck für ein Leib-und-Magen-Blatt einer bestimmten Gemeinschaft. So wurde das Computermagazin c't im Spiegel als Zentralorgan von Nerdistan bezeichnet.[1] Etwas negativer ist die Nennung bei wichtigen Meinungsmachern, die als Gatekeeper im publizistischen Sinne dienen und dabei auch unliebsame Meinungen unterdrücken. Beide Aspekte vereinigt das Fanzine Zentralorgan von Dynamo Dresden, dessen Titel auf die parteikonforme Vergangenheit des ehemaligen DDR-Vorzeigefußballclubs anspielt. Herausgegeben wird es von der Fangruppierung Ultras Dynamo.

Einzelnachweise

  1. 25 Jahre „c’t“, Zentralorgan von Nerdistan, by Frank Patalong, Der SPIEGEL, 31. Oktober 2008.