Zwillbrock

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Zwillbrock (niederländ. Zwilbroek) ist ein Kirchdorf und eine Bauerschaft in der Stadt Vreden im Münsterland. Es liegt an der deutsch-niederländischen Grenze, an der Straße zwischen Vreden und dem niederländischen Groenlo. Ein kleinerer Teil der Bauerschaft liegt direkt daneben auf niederländischem Gebiet in der Gemeinde Berkelland (siehe Zwilbroek).

Zwillbrock ist bekannt durch die Barockkirche St. Franziskus und das Naturschutzgebiet Zwillbrocker Venn.

Barockkirche St. Franziskus

Barockkirche St. Franziskus in Zwillbrock

1651 errichteten die Minoriten in Zwillbrock eine Missionsstation zur Betreuung der Katholiken in den angrenzenden Niederlanden, vor allem in Groenlo und der Herrschaft Borculo. Diese Missionsstation wurde 1657 zur Residenz und 1670 zum Konvent erhoben.

Baugeschichte

Am 6. Oktober 1717 wurde der Grundstein der heutigen Kirche St. Franziskus gelegt, die im Jahr 1719 oder 1720 fertiggestellt wurde, jedoch erst am 24. April 1748 durch Weihbischof Franz Bernardin Verbeck geweiht.[1] Umbauten und Erweiterungen der Kirche erfolgten in den Jahren 1765 und 1782. Das Kloster wurde 1811 aufgehoben und abgerissen. Die Kirche mit ihrer wertvollen Barockausstattung blieb jedoch erhalten. 1858 wurde sie zur Pfarrkirche einer eigenständigen Pfarrei erhoben.

Ausstattung

Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen in der direkten Umgebung von Zwillbrock wurde die Kirche St. Franziskus in der Zeit des Zweiten Weltkriegs verschont. Als Folge davon ist die gesamte barocke Inneneinrichtung im originalen Zustand erhalten, einzigartig im gesamten Münsterland.

Orgel

Historische Orgel (Prospekt)

In der Klosterkirche befindet sich eine historische Orgel, deren Erbauer und genaues Baujahr unbekannt sind. Anhand von vorhandenen Urkunden lässt sich die Bauzeit auf den Zeitraum zwischen 1723 und 1748 eingrenzen. Aufgrund neuerer Forschungen wird vermutet, dass das Instrument aus der Orgelbauwerkstatt von Mauritz Hermann Böntrup bzw. Theodor Martens (Vreden) stammt. In den Jahren 1880 – 18832 wurde die Orgel durch Josef Laudenbach (Dülmen) tiefgreifend verändert.[2] In den Jahren 1962 bis 1965 wurde das Instrument durch Paul Ott (Göttingen) grundlegend verändert, wobei die Windversorgung, Windladen, Spieltrakturen und das ganze Pedalwerk neu gebaut wurden; erhalten blieben lediglich das Gehäuse, die originalen Prospektpfeifen und etwa ein Drittel des historischen Pfeifenmaterials. 2015 wurde die Orgel von dem Orgelbauer Klais (Bonn) saniert. Das Schleifladen-Instrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sämtliche Trakturen sind mechanisch.[3]

I Hauptwerk C–f3
1. Bordun 16′
2. Prinzipal 8′
3. Gedackt 8′
4. Quinte 6′
5. Oktave 4′
6. Hollflöte 4′
7. Oktave 2′
8. Sesquialtera II 22/3
9. Mixtur III 2′
10. Zimbel II 1/2
11. Trompete B/D 8′
Tremulant
II Unterwerk C–f3
12. Gedackt 8′
13. Oktave 4′
14. Gedacktflöte 4′
15. Waldflöte 2′
16. Quinte 11/3
17. Mixtur III 1′
18. Vox humana 8′
Tremulant
Pedal C–f1
19. Subbass 16′
20. Prinzipal 8′
21. Rohrpfeife 4′
22. Nachthorn 2′
23. Mixtur V 2′
24. Posaune 16′

Zwillbrocker Venn

Das Zwillbrocker Venn (seltener auch Zwilbroeks veen genannt) ist ein Naturschutzgebiet an der deutsch-niederländischen Grenze, westlich von Vreden, und grenzt an die niederländischen Gemeinden Berkelland und Winterswijk an.

Im Naturschutzgebiet ist der Brutplatz für mehr als 100 Vogelarten. In diesem Sumpfgebiet brütet die größte Lachmöwenkolonie Deutschlands, mit rund 16.000 Möwen. Des Weiteren ist das Zwillbrocker Venn das am weitesten nördlich gelegene Brutgebiet für Flamingos in Europa. Mehr als 40 Flamingos halten sich in diesem Gebiet auf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hermann Terhalle: „Gottes Geist kennt keine Grenzen“. 250 Jahre Kirchweihe in Vreden-Zwillbrock. In: Westmünsterland. Jahrbuch des Kreises Borken, Jg. 1998, S. 47–52, hier S. 48.
  2. Vgl. die Informationen auf der Website von Orgelbau Klais.
  3. Nähere Informationen zur Orgel. Abgerufen am 23. November 2014.
Commons: Vreden – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 3′ N, 6° 41′ O