Étienne Soubre

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Étienne-Joseph Soubre 1862

Étienne-Joseph Soubre (* 13. Dezember 1813 in Lüttich; † 8. September 1871 ebenda) war ein belgischer Komponist.

Leben

Étienne Soubre war der Bruder des Malers Charles Soubre. Er besuchte die Lütticher Musikschule (das spätere königliche Konservatorium) im Gründungsjahr 1827, wo er Klavier- und Fagottunterricht erhielt, Harmonielehre, Kontrapunkt und Fugenlehre studierte er bei Joseph Daussoigne-Méhul. Im Alter von 18 Jahren wurde er Assistent (professeur-adjoint) für Notenlehre, später wurde er Klavierlehrer.

1841 gewann er den belgischen Prix de Rome mit seiner Kantate „Sardanapale“. Nach der vierjährigen Studienreise durch Deutschland, Italien und Frankreich, die obligatorisch mit dem Preisgeld von 2500 francs verbunden war, kehrte er 1844 nach Belgien zurück. Er ließ sich in Brüssel nieder und widmete sich dem Unterrichten und der Chorleitung. In dieser Zeit lag die Aufführung seiner „Hymne à Godefroid de Bouillon“, die mit großem Erfolg in Antwerpen mit 1500 Sängern aus 46 belgischen, niederländischen und deutschen Chören aufgeführt wurde. 1855 wurde seine erste Oper Isoline ou les Chaperons blancs im Brüsseler Opernhaus La Monnaie uraufgeführt.

Während mehrerer Jahre leitete Soubre die Société Philharmonique de Bruxelles. 1861 wurde er durch die belgische Regierung zum Inspektor des Musikunterrichts an den Mittelschulen ernannt. Bereits ein Jahr später übernahm er die Leitung des Lütticher Konservatoriums, in Nachfolge von Joseph Dassoigne-Méhul. In dieser Funktion führte er neue Unterrichtsfächer, wie eine Orgelklasse, Kammermusik, Vokalensemble, sowie moderne Unterrichtsmethoden ein, die auf eine breiter angelegte Ausbildung der Schüler statt auf Virtuosentum ausgelegt war. Ein besonderes Verdienst war die Gründung der Konzertreihe Les Concerts du Conservatoire. Unter Soubre begann die Planung eines repräsentativen Neubaus des Konservatoriums [1]. In seinem Todesjahr 1871 wurde Étienne Soubre durch die Mitgliedschaft in die Académie Royale geehrt [2].

Werke (Auswahl)

  • Symphonie triomphale (1853)
  • Isoline ou les Chaperons blancs, Oper (1855)
  • Requiem (1859)
  • Hymne à Godefroid de Bouillon
  • Stabat
  • Ave Verum
  • Chants ossianiques
  • Prière avant le combat
  • La branche d'Amandier

Einzelnachweise

  1. Le Conservatoire de Liège et sa bibliothèque: histoire et architecture (Memento vom 8. Oktober 2010 im Internet Archive)
  2. Thierry Levaux: Le Dictionnaire des Compositeurs de Belgique du Moyen-Age à nos jours, S.579-580, Editions: „Art in Belgium“ 2006, ISBN 2-930338-37-7