„Haus der Orgel- und Kammermusik“ – Versionsunterschied

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Version vom 7. September 2014, 13:59 Uhr

Koordinaten: 48° 28′ 37″ N, 34° 59′ 9″ O

Haus der Orgel- und Kammermusik

Das Haus der Orgel- und Kammermusik (ukrainisch будинок органної і камерної музики, ehemals Brjansker St.-Nikolai-Kirche oder Brjansker Kirche) ist ein Konzerthaus in Dnipropetrowsk. Es befindet sich im Gebäude der ehemaligen Orthodoxen St.-Nikolai-Kirche.

Geschichte

Bau

Der Bau der Kathedrale wurde vom Metallurgiewerk Petrowski (ehemals Bryansker Metallurgiewerk), auf die Idee des Diözesenarchitekten des Gouvernement Poltawa G. I. Tuworets (russisch Г.И.Туровец) hin, finanziert, wobei er vom Sankt Petersburger Architekten Konstantin Konstantinowitsch Romanow (russisch Романов, Константин Константинович) unterstützt wurde.[1][2]

Der Bau begann 1913 und endete 1915. Das hauptsächlich im Neoklassizistischen Stil erbaute Gebäude hat auch Elemente des Barock.[1]

Profanierung während der Sowjetunion

Das Gebäude wurde, nach einer allgemeinen Verstaatlichung vieler Gotteshäuser und allgemeinen Diskrimierung aller Gläubiger in der Sowjetunion, seit dem 8. Februar 1929 auf Beschluss der Oblastverwaltung Dnipropetrowsk, mit der Begründung des "allgemeinen verlangens der Arbeiter Dnipropetrowsk", verstaatlicht.[1] Das Gebäude diente anfänglich einige Jahre als Kindertechnikeinrichtung (russisch детская техническая станция) und seit den 1935er Jahren wurde es als Lager, hauptsächlich für Kohle, genutzt. Was bis zur [1] Diese Nutzung als Lager verursachte große Schaden am Gebäude.[1]

Im Mai 1942, während der deutschen Besetzung im Verlauf des zweiten Weltkriegs, berichtete die Dnipropetrowsker Zeitung es gäbe deutsche Pläne für eine Restaurierung des Gebäudes und anschließender Nutzung als Gotteshaus. Jedoch kam es aufgrund der Befreiung der Stadt nie dazu und das Gebäude wurde weiterhin als Lager benutzt, weswegen das Gebäude bis zum Zustand der Verwahrlosung verfiel.[1]

In den 1970er Jahren änderte sich das Verhältnis zu Kultur und Kultureinrichtungen, so dass die St.-Nikolai-Kirche nach der Einrichtung eines Kulturreferats der Oblastverwaltung wurde das Gebäude in das Register der schützenswerten Gebäude aufgenommen, was spätestens mit einer Entscheidung des Ministerrates der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik vom 6. September 1979 in Gesetz trat.[1]

Nach einem Öffentlichen Anfrage an das Kulturreferat der Oblastverwaltung entschied diese am 22. Juni 1982, die Kirche in das Haus der Orgel- und Kammermusik umzuwandeln.[1] Noch im gleichen Jahr begann die Restauerierung durch den Architekten der Dnipropetrowsker Abteilung von Ukrschilremproekt (russisch Укржилремпроект) O. G. Popowa und durch Arbeiter der Gorremstroitresta (russisch Горремстройтреста). Die Restaurierung wurde im Mai 1986 abgeschlossen. 1987 wurde eine Zwölf Tonnen schwere Orgel des deutschen Orgelbauers Wilhelm Sauer mit 2074 Pfeifen und der Registernummer 30 eingebaut. Das Einweihungskonzert fand am 27. April 1987 für die Arbeiter, Restauratoren und Künstler statt, die an dem Gebäude mitgearbeitet haben, statt.[1]


Geschichte seit der Unabhängigkeit der Ukraine

Seitenansicht des Hauses der Orgel- und Kammermusik

Über die Frage der Rückgabe des Gebäudes an die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats gab es insgesammt 21 Gerichtsverhandlungen. Unter anderem wurde die Verlegung des Hauses der Orgel- und Kammermusik an einen anderen Standort in betracht gezogen, bis 2006 Vertreter der Firma W. Sauer Orgelbau Frankfurt (Oder) GmbH, der Firma des verstorbenen Orgelbauers Wilhelm Sauer, bei einer Gerichtsverhandlung die Kosten für einen möglichen Umzug der Orgel auf 163.000 Euro bezifferten weswegen diese Idee verworfen wurde. Das Schiedsgericht (russisch хозяйственный (арбитражный) суд) der Oblast Dnipropetrowsk entschied am 26. August 2010 letztendlich das, dass Gebäude der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats zu übereignen ist. Mit der Prämisse das der Ortnungsgemäße Ablauf des Hauses der Orgel- und Kammermusik sichergestellt wird.[3] Der Metropolit des Eparchiats Dnipropetrowsk und Pawlohrad Irenäus ((russisch Митрополи́т Ирине́й), weltlich Iwan Petrowitsch Seredni (russisch Иван Петрович Середний)) sagte zu den Betrieb aufrecht zu erhalten.[4][5]

Das Haus der Orgel- und Kammermusik beschäftig 70 Musiker, jeweils 4 Orchester und Quartettensembles und 2 Musiklehrer. Es gilt als wichtiges kulturell-musikalisches Zentrum von Dnipropetrowsk. Es gibt fast täglich Konzerte und verschiedene internationale Orgelkonzerte, die monatlich von etwa 30.000 Menschen besucht werden.

Seit dem 14. März 2013 finden im Untergeschoss regelmäßige Gottesdienst statt.[6]

Orgel

I Manual C–g3
1. Bordun 16′
2. Prinzipal 8′
3. Gemshorn 8′
4. Oktave 4′
5. Koppelflöte 4′
6. Nasard 22/3
7. Oktave 2′
8. Mixtur IV-V
9. Zimbel III
10. Trompete 8′
Tremulant
II Manual C–g3
11. Prinzipal 8′
12. Holzgedackt 8′
13. Dulziana 8′
14. Oktave 4′
15. Rohrflöte 4′
16. Sesquialtera II
17. Flautino II
18. Sifflöte 11/3
19. Oktave 1′
20. Scharff IV
21. Krummhorn 8′
Tremulant
Pedal C–f1
22. Prinzipalbaß 16′
23. Subbaß 16′
24. Oktavbaß 8′
25. Baßflöte 8′
26. Spitzoktave 4′
27. Hintersatz 4′
28. Posaune 16′
29. Bombarde 8′
30. Clarine 4′

Offizielle Homepage des Hauses der Orgel- und Kammermusik

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Dr. phil. A. Fomenko (russisch А.Фоменко, Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine): Geschichte des Hauses der Orgel- und Kammermusik. (html) In: Offiziele Seite des Hauses der Orgel- und Kammermusik. Abgerufen am 6. September 2014 (russisch).
  2. Alexander Konstantinow: Sakralbauwerke in Dnipropetrowsk - Brjansker St.-Nikolai-Kirche in Dnipropetrowsk. (html) In: tourdnepr.com. Abgerufen am 7. September 2014 (Originaltitel: Днепропетровские религиозные строения - Брянская (Николаевская) церковь в Днепропетровске).
  3. Gerichtsbeschluss über die Rückgabe des Kirchengebäudes an die Orthodoxe Kirche. (html) In: Einheitliches/Zentrales Staatliche Gerichtsarchiv der Ukraine. Abgerufen am 7. September 2014 (ukrainisch).
  4. Das Gebäude des Orgelsaals (Haus der Orgel- und Kammermusik) wird der Kirche zurückgegeben. (html) In: Webauftritt der Stadt Dnipropetrowsk. 7. März 2011, abgerufen am 7. September 2014 (russisch, Originaltitel: Здание органного зала вернули церкви).
  5. Tatjana Sacharowa (russisch Татьяна Захарова): Aktuelle Situation des Dnipropetrowsker Orgelsaals (Fotoreportage). (html) In: Nachrichtenagentur "Brücke Dnipropetrowsk" (russisch Информационное агентство «МОСТ ДНЕПР»). 23. März 2011, abgerufen am 7. September 2014 (Originaltitel: Ситуация вокруг днепропетровского органного зала (фоторепортаж)).
  6. In der Brjansker Kirche wird der erste Gottesdienst abgehalten. (html) In: Pressedienst der Eparchie Dnipropetrowsk Pawlohrad der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. 14. März 2013, abgerufen am 7. September 2014 (russisch, Orginaltitel: В Брянской церкви состоялось первое богослужение).
  7. Sauer-opus 2181 feiert ihren 20. Geburtstag. (html) In: W. Sauer Orgelbau Frankfurt (Oder) GmbH. Abgerufen am 7. September 2014.