„Betty Crocker“ – Versionsunterschied

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== Literatur ==
== Literatur ==
* Susan Marks: ''Finding Betty Crocker: The Secret Life of America's First Lady of Food'' University of Minnesota Press, 2007. ISBN 978-0-8166-5018-7
* Susan Marks: ''Finding Betty Crocker: The Secret Life of America's First Lady of Food.'' University of Minnesota Press, 2007. ISBN 978-0-8166-5018-7

== Weblinks ==
* [http://www.bettycrocker.com/ Betty Crocker, offizielle Website]
* [http://www.bettycrocker.com/products Produkte, die unter dem Markennamen Betty Crocker vertrieben werden]
* [http://www.cookbkjj.com/college/betty_crocker.htm ''Betty Crocker Picture Cook Book''] Veränderungen im Erscheinungsbild der Werbefigur


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 8. April 2015, 07:47 Uhr

Betty Crocker ist ein Markenzeichen des US-amerikanischen Unternehmens General Mills. Das Markenzeichen wurde 1921 von Washburn Crosby Company, einem Vorläufer dieses Unternehmens, geschaffen. Washburn Crosby Company stellte ein Mehl mit dem Namen Gold Medal Flour her und erhielt nach einem Preisausschreiben zusätzlich zu den Lösungen hunderte von Briefen, in denen Konsumenten um Rezepturen und Backempfehlungen baten. Um mit einem persönlichen Schreiben antworten zu können, entwickelte die Werbeabteilung die fiktive Figur Betty Crocker. [1] Der Vorname Betty wurde gewählt, weil er als typisch amerikanisch und freundlich klingend eingestuft wurde. Mit dem Nachnamen Crocker ehrte die Firma William Crocker, einen beliebten und kurz zuvor pensionierten Manager des Unternehmens. [2]

Geschichte

Weiblicher Werbeträger

Das handschriftähnliche Logo, das für die Marke Betty Crocker steht, wurde gleichfalls im Jahr 1921 entwickelt und in nahezu unveränderter Form bis 2003 genutzt. Samuel Gale, Werbeleiter von Washburn Crosby Company, ließ dafür unter den weiblichen Mitarbeitern des Unternehmens in einem informellen Wettbewerb Unterschriften einreichen, die zu dem Namen passen sollte. Gewinnerin wurde eine Sekretärin mit dem Namen Florence Lindeberg, die eine einfach zu lesende, aber gleichzeitig unverwechselbare Unterschrift vorschlug. Gale ließ von da an jeden Brief, mit dem das Unternehmen Anfragen nach Rezepten oder Ratschläge rund um Kochen und Backen gab, mit diesem Schriftzug unterzeichnen.[3] Während der ersten drei Jahre war die Figur auch nicht mehr als der fiktive Unterzeichner von Briefen an Kunden.[4]

Die Wahl einer weiblichen Figur als Symbol oder Werbeträger eines Unternehmens ist keine Erfindung von Washburn Crosby Company. Es gab seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Nordamerika und Europa eine Reihe von Reformanbewegungen, Haushaltung zu professionalisieren oder Frauen auf die Führung eines Haushaltes durch entsprechende Schulung vorzubereiten. Dies führte auch dazu, dass Konsumenten Vertreterinnen dieser Reformbewegungen ein Begriff waren. Werbefachleute nutzten dies aus, um auch Produktpräsentationen zu feminiseren, da 80 bis 85 Prozent der Haushaltseinkäufe von Frauen getätigt wurde. [5] Dabei griffen sie zum Teil auf bekannte Persönlichkeiten hin. Beispielsweise wurde für das Produkt Royal Baking Powder, ein Backpulver, mit dem Hinweis geworben, dass Fannie Farmer dieses in ihrer bekannten Bostoner Kochschule verwende.[6]

Der Küchentest

Samuel Gale legte in der Entwicklung der Figur Betty Crocker Wert darauf, dass sie von den Kunden als pragmatisch, fürsorglich und gleichzeitig zeitgemäß wahrgenommen wurde. Seine Zielkundschaft waren junge Frauen, die anders als ihre Vorgängergeneration nach Abschluss ihrer Schulausbildung nicht mehr von ihrer Mutter Kochen und Backen lernten sondern diese Lebensphase bis zur Ehe übersprangen, weil sie ein College besuchten. Für sie sollte Betty Crocker für die Qualität und Preiswürdigkeit des Produktes einstehen.[7] Washburn Crosby bewarb das von dem Unternehmen hergestellte Mehl unter anderem mit dem „Küchentest“ durch Betty Crocker:

„Zuerst wählen die Müller von Gold Medal Flour mit ihrer seit 60 Jahren erworbenen Kennerschaft sorgfältig den besten Weizen aus. Bevor sie es vermahlen, waschen sie jedes einzelnen Korn in frischem klaren Wasser. Dann senden sie von jeder Charge Proben zur Gold Medal Küche. Betty Crocker und ihr Küchenteam verbacken es dann in dieser freundlichen Küche“[8]

Werbeanzeigen betonten, dass Washburn Crosby große Mengen von hergestellten Mehl nicht in den Verkauf gebracht habe, weil es genau diesen Küchentest nicht bestanden habe.[9] Von April 1926 bis 1928 bot Miss Crocker den Nutzern von Gold Medal Flour an, gegen Einsendung von einem US-Dollar ihnen eine erprobte Rezeptsammlung zuzusenden. Die Rezeptsammlung wurde 350.000 mal verkauft.[10] Susan Marks in ihrer ausführlichen Auseinandersetzung mit der Werbefigur Betty Crocker führt diesen Erfolg auch darauf zurück, dass sich die Ausstattungen von Küchen seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich verändert hatten und unerfahrenere Köchinnen nicht in der Lage waren, traditionelle Rezepte, die für Holz- oder Kohleöfen entwickelt waren, ohne Fehlschläge an modernere Öfen anzupassen. Kochbücher waren gleichzeitig teuer.

Kochschule und Radio Show

Angestellte der Washburn Crosby Company hatten bereits zu Beginn der 1920er Jahre begonnen, vor Frauenvereinen, in Kirchengemeinden und Schulen und auf Messen Kochdemonstrationen zu veranstalten. Diese Kochdemonstrationen, die zuerst in der Region um Minneapolis und St. Paul durchgeführt worden waren, erwies sich als so populär, dass Washburn Crosby Company sehr bald zwanzig weitere Frauen einstellte, um die Nachfrage danach zu bedienen. Frauen, die in diesem Bereich arbeiteten, hatten typischerweise auf dem College Hauswirtschaft studiert.[11] Washburn Crosby Company entschied sich im Herbst 1924, eine Radio-Kochsendung mit Betty Crocker zu etablieren und erwarb dafür einen Radiosender, der in einer Region von Kalifornien über Illinois bis nach Tennessee empfangen werden konnte. Am 2. Oktober 1924 wurde die erste Radio-Kochsendung unter dem Titel Good Food ausgestrahlt. Knapp 1 Jahr später, am 21. September, begann die Ausstrahlung von Kochsendungen, die im ganzen Gebiet der USA zu empfangen waren.[12] Susan Marks bewertet diesen Schritt als mutig: Die Anzahl der Radiobesitzer war zwar von 5000 im Jahre 1920 auf 2,5 Millionen im Jahr 1924 angestiegen, aber weder gehörte das Radio zur Standardausstattung eines Haushaltes, der Nutzen von Radiowerbung war noch nicht belegt und Betty Crocker hatte sich auch noch nicht als Werbeträger für das Mehl der Firma durchgesetzt. Es zeigte sich jedoch schnell, dass über Radiosendungen weitaus mehr potentielle Kunden als über selbst die umsatzstärksten Zeitungen erreicht werden konnten.[13]

Literatur

  • Susan Marks: Finding Betty Crocker: The Secret Life of America's First Lady of Food. University of Minnesota Press, 2007. ISBN 978-0-8166-5018-7

Einzelnachweise

  1. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S. 9
  2. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.11.
  3. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.12.
  4. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.20.
  5. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.14.
  6. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.16.
  7. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.16 und S. 17.
  8. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.19. Im Original lautet das Zitat: First the Gold Medal millers with their 60 years of experience carefully select the choicest water. Then samples of each batch are sent daily to the Gold Medal Kitchen. In this cheerful kitchen, Miss Betty Crocker and her staff bake from these examples.
  9. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.18.
  10. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.21.
  11. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.22.
  12. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.34.
  13. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.29.