„Tom Mutters“ – Versionsunterschied

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Version vom 29. Juni 2015, 14:37 Uhr

Tom Mutters

Dr. med. h. c. Tom Mutters (* 23. Januar 1917 in Amsterdam, Niederlande) gilt als „Vater“ der Lebenshilfe. Zusammen mit Eltern und Fachleuten gründete er am 23. November 1958 in Marburg die Bundesvereinigung Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e.V. (heute: Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.), deren Geschäftsführer Tom Mutters 30 Jahre lang war. Als UNO-Beauftragter für „Displaced Persons“ – so der Ausdruck für Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und andere Menschen, die von den Nazis verschleppt worden waren – lernte Tom Mutters in der Nachkriegszeit das Elend geistig behinderter Kinder in den Lagern und in der hessischen Anstalt Goddelau kennen. Er sagte einmal: „In ihrer Hilflosigkeit und Verlassenheit haben diese Kinder mir ermöglicht, den wirklichen Sinn des Lebens zu erkennen, und zwar in der Hinwendung zum Nächsten.“ Der Niederländer wurde zum Motor der Lebenshilfe. In den Anfangsjahren reiste er kreuz und quer durch die Republik und brachte die Lebenshilfe-Botschaft in jeden Winkel des Landes: Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung gehören ohne Wenn und Aber dazu. Sie sind ein wertvoller Teil der Gesellschaft – sie brauchen nur mehr Unterstützung als andere. Tom Mutters hat die Lebenshilfe über Jahrzehnte geprägt und begleitet. Er hat Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen zu einem ganz neuen Selbstbewusstsein verholfen. Seine Vision aus den 1950er-Jahren spiegelt sich heute in der UN-Behindertenrechtskonvention wider, die seit 2009 behinderten Menschen in Deutschland uneingeschränkte Teilhabe garantiert und eine inklusive Gesellschaft einfordert.

Tom Mutters erhielt für sein Lebenswerk zahlreiche Auszeichnungen: Zu seinem 70. Geburtstag wurde ihm 1987 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen, und die Medizinische Fakultät der Philipps-Universität in Marburg ernannte ihn im selben Jahr zum Ehrendoktor. In den Niederlanden wurde er in den Rang eines Offiziers im Orden von Oranje-Nassau erhoben. Ihm zu Ehren wurde 1996 die Lebenshilfe-Stiftung „Tom Mutters“ ins Leben gerufen, und bundesweit tragen zahlreiche Lebenshilfe-Einrichtungen seinen Namen. Tom Mutters lebt noch heute mit seiner Frau Ursula in Marburg. Gemeinsam haben sie vier erwachsene Söhne. Sohn Frank ist seit 2012 mit dem Modedesigner und TV-Moderator Guido Maria Kretschmer verheiratet.

Quellen:

Oberhessische Presse

Schwarzwaelder-Bote Gesundheit adhoc Badische Zeitung Augsburger Allgemeine Lebenshilfe Spiegel