„Alexei Michailowitsch Gan“ – Versionsunterschied

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1920 stirbt seine erste Frau Olga, mit der er ein Kind, Katya, hatte. Sie wurde von Kindesalter von Verwandten seiner Frau in der Ukraine aufgezogen.<ref name=":0" /> 
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Die Gruppe lehnte die Schönen Künste zugunsten von Graphikdesign, Photografie und Postern ab. 1922 veröffentlicht er sein Buch „Konstruktivizm“ (Konstruktivismus). Im selben Jahr gründet er die erste sowjetische Filmzeitschrift Kino-fot (Kino-Foto), dessen erste Ausgabe im August erschien. Nach nur sechs Ausgaben wurde die Zeitschrift mit der letzten Ausgabe am 8. Januar 1923 eingestellt. Trotz ihres Namens war sie vorrangig auf Film konzentriert.
Die Gruppe lehnte die Schönen Künste zugunsten von Graphikdesign, Photografie und Postern ab. 1922 veröffentlicht er sein Buch „Konstruktivizm“ (Konstruktivismus). Im selben Jahr gründet er die erste sowjetische Filmzeitschrift Kino-fot (Kino-Foto), dessen erste Ausgabe im August erschien. Nach nur sechs Ausgaben wurde die Zeitschrift mit der letzten Ausgabe am 8. Januar 1923 eingestellt. Trotz ihres Namens war sie vorrangig auf Film konzentriert.<ref>{{Literatur|Autor = Christina Lodder|Titel = Promoting Constructivism: Kino-fot and Rodchenko's
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1924 nimmt er an der „Ersten Polemik-Ausstellung“ revolutionärer Kunst teil, 1925 an der „Ersten Filmplakat-Ausstellung und 1926 an der „Ersten Graphik-Ausstellung“ in Moskau. Zudem ist er an der Organisation der „Ersten Ausstellung modernen Architektur“ in Moskau 1927 beteiligt.<ref>{{Literatur|Autor = |Titel = Tendenzen der Zwanziger Jahre|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = |Verlag = |Ort = |Jahr = |Seiten = |ISBN = }}</ref> Er war für die Installation der Werke<ref>{{Literatur|Autor = |Titel = Pervaya vystavka SA. Montazh delal Alexsey Gan|Herausgeber = |Sammelwerk = Sovremennaya arkhitektura|Band = 2. Jhg.|Nummer = 6|Auflage = |Verlag = |Ort = |Jahr = 1927|Seiten = 159|ISBN = }}</ref> und das Gestalten des Plakates verantwortlich. Im Herbst 1927 wurde in wegen nervlicher Erschöpfung und Alkoholabhängigkeit in das Donskaia Neuropsychiatrische Hospital eingewiesen. Gan gehörte zu den Initiatoren der 1928 gegründeten Vereinigung „Oktober“. Im Mai 1929 war er Redner beim ersten Kongress der Vereinigung moderner Architekten (OSA). 1931 befand er sich in Khabarovsk, wo er sich ab 1935 in der Hoffnung als Architekt arbeiten zu können, aufhielt.
1924 nimmt er an der „Ersten Polemik-Ausstellung“ revolutionärer Kunst teil, 1925 an der „Ersten Filmplakat-Ausstellung und 1926 an der „Ersten Graphik-Ausstellung“ in Moskau. Zudem ist er an der Organisation der „Ersten Ausstellung modernen Architektur“ in Moskau 1927 beteiligt.<ref>{{Literatur|Autor = |Titel = Tendenzen der Zwanziger Jahre|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = |Verlag = |Ort = |Jahr = |Seiten = |ISBN = }}</ref> Er war für die Installation der Werke<ref>{{Literatur|Autor = |Titel = Pervaya vystavka SA. Montazh delal Alexsey Gan|Herausgeber = |Sammelwerk = Sovremennaya arkhitektura|Band = 2. Jhg.|Nummer = 6|Auflage = |Verlag = |Ort = |Jahr = 1927|Seiten = 159|ISBN = }}</ref> und das Gestalten des Plakates verantwortlich. Im Herbst 1927 wurde in wegen nervlicher Erschöpfung und Alkoholabhängigkeit in das Donskaia Neuropsychiatrische Hospital eingewiesen. Gan gehörte zu den Initiatoren der 1928 gegründeten Vereinigung „Oktober“. Im Mai 1929 war er Redner beim ersten Kongress der Vereinigung moderner Architekten (OSA). 1931 befand er sich in Khabarovsk, wo er sich ab 1935 in der Hoffnung als Architekt arbeiten zu können, aufhielt.

Version vom 30. November 2015, 21:20 Uhr

Aleksei Mikhailovich Gan (Алексей Михайлович Ган) (*wohl 1887 in der Umgebung von Moskau +8 September 1942)[1] war ein russischer Avantgarde-Künstler, Kunsttheoretiker und Graphikdesigner. Weiteren Einfluss hatte er im Theater und Film. Er war eine der wichtigen Personen für die Entwicklung des Konstruktivismus nach der Oktoberrevolution.

Leben

Gan wurde vermutlich 1887 in der Umgebung von Moskau geboren.[1]

Gan schrieb zuerst für die anarchistische Zeitung „Anarkhiia“ (Anarchie), nachdem diese 1918 einen Kunstteil einführte. Im März 1921 gründet er mit sechs weiteren Künstlern, darunter Alexander Rodchenko und seine Frau Varvara Stephano, die erste Arbeitsgruppe von Konstruktivisten. 

1920 stirbt seine erste Frau Olga, mit der er ein Kind, Katya, hatte. Sie wurde von Kindesalter von Verwandten seiner Frau in der Ukraine aufgezogen.[1] 

Die Gruppe lehnte die Schönen Künste zugunsten von Graphikdesign, Photografie und Postern ab. 1922 veröffentlicht er sein Buch „Konstruktivizm“ (Konstruktivismus). Im selben Jahr gründet er die erste sowjetische Filmzeitschrift Kino-fot (Kino-Foto), dessen erste Ausgabe im August erschien. Nach nur sechs Ausgaben wurde die Zeitschrift mit der letzten Ausgabe am 8. Januar 1923 eingestellt. Trotz ihres Namens war sie vorrangig auf Film konzentriert.[2]

1924 nimmt er an der „Ersten Polemik-Ausstellung“ revolutionärer Kunst teil, 1925 an der „Ersten Filmplakat-Ausstellung und 1926 an der „Ersten Graphik-Ausstellung“ in Moskau. Zudem ist er an der Organisation der „Ersten Ausstellung modernen Architektur“ in Moskau 1927 beteiligt.[3] Er war für die Installation der Werke[4] und das Gestalten des Plakates verantwortlich. Im Herbst 1927 wurde in wegen nervlicher Erschöpfung und Alkoholabhängigkeit in das Donskaia Neuropsychiatrische Hospital eingewiesen. Gan gehörte zu den Initiatoren der 1928 gegründeten Vereinigung „Oktober“. Im Mai 1929 war er Redner beim ersten Kongress der Vereinigung moderner Architekten (OSA). 1931 befand er sich in Khabarovsk, wo er sich ab 1935 in der Hoffnung als Architekt arbeiten zu können, aufhielt.

In den zwanziger und frühen dreißiger Jahren lebte er mit der Filmemacherin Esfir Shub zusammen.[1]

Im Oktober 1941 wird er wegen Teilnahme an konterrevolutionärer Propaganda und Agitation verhaftet, im August 1942 für schuldig befunden und am 8. September 1942 exekutiert. Er wurde 1989 rehabilitiert.[1]

Bedeutung

Gan gilt als Schlüsselfigur in der Entwicklung des Konstruktivismus.

folgt...

Rezeption

Gans „Konstruktivizm“ gehört zu den radikalsten Texten des Konstruktivismus und sorgte für Kritik unter den Konstruktivisten selber.[5] Er fordert "kompromisslosen Krieg gegen die Kunst!" und den "Tod der Kunst!". Er trennt sich 1923 von Alexander Rodschenko und NAME Stepanova und veranstaltet im Mai 1924 mit einigen Studenten der Vkhutemas eine Ausstellung in Moskau.

Im Stalinismus wurde Gans Werk, die der Konstruktivismus insgesamt, unterdrückt, was in seiner Ermordung in einem Lager gipfelte, wie auch OSA-Mitglied Mikhail Okhitovich.

Gans Werke im Bereich des Graphikdesign werden unter anderem im Museum of Modern Art in New York ausgestellt.

Umschlag der Zeitschrift „SA“ Jhg. 2 Nr. 2
Aleksei Gan, 1926
Hochdruck,
30,5 cm × 23,5 cm
Museum of Modern Art; New York

verlinkte Abbildung
(Bitte Urheberrechte beachten)

Veröffentlichungen (Auswahl)

Herausgeber

*Kino-fot: zhurnal kinematografii i fotografii (Кино-Фот. Журнал кинематографии и фотографии), 6 Ausgaben, Moskau, August 1922-23

Bücher / Broschüren

  • Konstruktivizm (Конструктивизм), Tver: Tverskoe izdatelstvo, Sommer 1922. [2]+70S. (22x17,4cm) (Aufl.: 2000)
    • Constructivism (Auszüge), übersetzt von John Bowlt, in The Tradition of Constructivism bearbeitet von Stephen Bann, New York: Viking Press, 1974, S. 32-42; nachgedruckt in Russian Art of the Avant-Garde: Theory and Criticism, 1902-1934, bearbeitet & übersetzt von John E. Bowlt, New York: Viking Press, 1976, S. 214-225; nachgedruckt in Art in Theory, 1900-1990: An Anthology of Changing Ideas, Hrsg.: Charles Harrison and Paul Wood, Blackwell, 1992, S. 318-320.
    • "Der Konstruktivismus", übersetzt von Annelore Nitschke, in Am Nullpunkt. Positionen der russischen Avantgarde, Hrsg.: B. Groys and A. Hansen-Löve, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2005, S. 277-365
    • Constructivism, trans. & intro. Christina Lodder, Barcelona: Tenov Books, 2014
  • Da zdravstvuet demonstratsiia byta! [Да здравствует демонстрация быта!; Lang lebe die Demonstration des täglichen Lebens!], Moskau: Goskino, 1923, 16 S. (Aufl.: 2000)

Werke (Auswahl)

Graphikdesign

Titelblatt und Layout der Zeitschrift „Kinofot“ Nr. 1-6, 1922-23. Hochdruck. 29x22,2 cm

Titelblatt und Layout der Zeitschrift „SA“ (Zeitgenössische Architektur) Nr. 1-4, 1926; Nr. 1-3, 6, 1927; Nr. 3-4, 6, 1928. Hochdruck, 30,5x23cm.

Titelblatt und Layout von „Konstruktivizm“ Twer: Verlag Twerskoje Izdatelstwo, 1922. Druck, 22x17,4cm

Entwurf für ein Titelblatt der Zeitschrift „Technik und Leben“ 1924.[6]

Entwurf für ein Titelblatt von „Konstruktivizm 2“[7]

Poster für die Erste Ausstellung der SA, 1927. Druck, 107,5x72,5cm

Titelblatt für die Zeitschrift „Vremya“ (Zeit), Druck, 1924.

Poster für „Vystavka rabot Vladimira Mayakovskogo“ (Ausstellung der Werke von Vladimir Mayakovski), 1930. Lithographie, 64,77x45,72cm.

Architektur

Entwurf für ein Kiosk, 1926. (veröffentlicht in Novikov, Andrei: Derevenskiy Kiosk. Proyekt – Maket. In: Sovremennaya arkhitektura. 1. Jhg., Nr. 1, 1926, S. 35 (PDF; 35 MB))

Ausstellungsmontage

Erste Ausstellung der SA, 1927. (Fotografien veröffentlicht in Pervaya vystavka SA. Montazh delal Alexsey Gan. In: Sovremennaya arkhitektura. 2. Jhg., Nr. 6, 1927, S. 159 (PDF; 27 MB))

Film

The Island of the Young Pioneers. Dokumentation, 1924.[8]

Literatur

  • AK SchriftBild
  • AK Tendezen der 20er Jahre
  • Stephen Bann (Hrsg.): The Tradition of Constructivism. New York: Viking Press, 1974.
  • John E. Bowlt (Hrsg.): Russian Art of the Avant-Garde: Theory and Criticism, 1902-1934. New York: Viking Press, 1976.
  • Charles Harrison, Paul Wood (Hrsg.): Art in Theory, 1900-1990: An Anthology of Changing Ideas. Blackwell, 1992.
  • Kristin Romberg: Aleksei Gan’s Constructivism, 1917-1928, New York: Columbia University, 2010, 576 S. Ph.D. Dissertation. (PDF (ohne Abb.); 24 MB).
  1. a b c d e Kristin Romberg: Aleksei Gan’s Constructivism, 1917-1928. Columbia University, New York 2010 (proquest.com).
  2. Christina Lodder: Promoting Constructivism: Kino-fot and Rodchenko's move into photography. In: History of Photography. Band 24, Nr. 4, 2000, ISSN 0308-7298 (Print), 2150-7295 (Online)(?!), S. 292–299 (sci-hub.io).
  3. Tendenzen der Zwanziger Jahre.
  4. Pervaya vystavka SA. Montazh delal Alexsey Gan. In: Sovremennaya arkhitektura. 2. Jhg., Nr. 6, 1927, S. 159.
  5. Charles Harrison, Paul Wood (Hrsg.): Art in Theory, 1900-1990: An Anthology of Changing Ideas. Blackwell 1992 (archive.org [PDF]).
  6. Das Titelblatt ist auf einer Aufnahme Rodschenko von Gan zu sehen Aleksei Gan 1924 Photo Alexander Rodchenko.jpg - Monoskop. In: monoskop.org. Abgerufen am 30. November 2015.
  7. Irina Duksina (Hrsg.): Schriftbild. russische avantgarde : [Ausstellung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek "SchriftBild. Russische Avantgarde"]. Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-941113-44-2.
  8. Aleksei Gan - Monoskop. In: monoskop.org. Abgerufen am 30. November 2015.