„Albaner in Griechenland“ – Versionsunterschied
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Seit 1990 und dem Ende der [[Sozialistische Volksrepublik Albanien|kommunistischen Diktatur]] unter [[Enver Hoxha]] in Albanien hat Griechenland etwa 700.000 albanische Immigranten aufgenommen, von denen viele illegal einreisten. Dazu kommen noch etwa 20.000 Çamen und bis zu 200.000 Arvaniten, von denen sich jedoch nur 25.000 offiziell bekennen. Die griechische Volkszählung von 2011 von nur 480.824 albanischen Staatsbürgern in Griechenland spricht. |
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Version vom 6. September 2017, 02:45 Uhr
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7c/Gleyre_Charles_Albanian_Peasant_Athens.jpg/170px-Gleyre_Charles_Albanian_Peasant_Athens.jpg)
Die Albaner in Griechenland (albanisch Shqiptarët në Greqi) stellen mit einer Bevölkerung von ca. einer halben bis ganzen Million Personen die größte ethnische Minderheit des Landes. Sie unterteilt sich in drei Gruppen: die alteingesessenen griechisch-orthodoxen Arvaniten, die moslemischen Çamen und seit anfangs der 1990er Jahre neu eingewanderte Migranten aus der Republik Albanien. Weder die Migranten noch die in Griechenland einheimischen Albaner werden offiziell als Minderheit anerkannt.
Anzahl
Seit 1990 und dem Ende der kommunistischen Diktatur unter Enver Hoxha in Albanien hat Griechenland etwa 700.000 albanische Immigranten aufgenommen, von denen viele illegal einreisten. Dazu kommen noch etwa 20.000 Çamen und bis zu 200.000 Arvaniten, von denen sich jedoch nur 25.000 offiziell bekennen. Die griechische Volkszählung von 2011 von nur 480.824 albanischen Staatsbürgern in Griechenland spricht.
Siedlungsgebiet
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/aa/VolkBalk-1908_%2828%29.jpg/220px-VolkBalk-1908_%2828%29.jpg)
Die albanischen Einwanderer in Griechenland leben heute hauptsächlich in Großstädten wie Thessaloniki und Athen. Auf den Agäisinseln und einigen Dörfern im südlichen und nördlichen Griechenland sind die Arvaniten vertreten. Die Tschamen lebten bis zu ihrer Vertreibung 1945, was sie als Völkermord betrachten, im Epirus in Nordwestgriechenland, der von ihnen als Çamërija bezeichnet wird.
Um die Volkszugehörigkeit der Soulioten streiten sich Griechen und Albaner, was den aktuellen Disput der Minderheitenrechte im albanischen Nordepirus (griechisch Vórios Ipiros Βόρειος Ήπειρος) und griechischen Südepirus (albanisch Çamëri/-a) widerspiegelt. Angehörige beider Völker sehen im Kampf der Soulioten gegen die Osmanen einen heldenhaften nationalen Einsatz, der zur Gründung ihres modernen Staates beigetragen habe.
Geschichte und Assimilierungsprozess
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/98/Albanische_Auswanderung_nach_Griechenland.png/220px-Albanische_Auswanderung_nach_Griechenland.png)
Die Arvaniten siedelten sich im 13. bis 15. Jahrhundert im Süden Griechenlands und auf der Peloponnes an.
Seit Jahrhunderten versuchen die Griechen, die Albaner zu assimilieren. Die Çamen waren beim Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei 1923 als einzige moslemische Minderheit neben den Westthrakientürken von der Umsiedlung ausgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie jedoch kollektiv der Kollaboration mit den Italienern verdächtigt und zu Hunderttausenden nach Albanien und in die Türkei vertrieben.
Die Albaner bilden in Griechenland seit den 1990er Jahren die größte Migrantengruppe, doch sind sie bemüht, nicht aufzufallen. Aus Angst vor Diskriminierung wechseln Einwanderer Namen und Religion:[1]
Es wurde auch beobachtet, dass sich immer mehr Menschen im Süden Albaniens als Griechen bekennen und sogar ihren muslimischen Namen gegen einen christlichen oder griechischen tauschen. Sie erhoffen sich damit zumeist, ein Visum für Griechenland zu erhalten.[2] Nach der Einwanderung nach Griechenland lassen sie sich taufen und den griechischen Namen im Pass eintragen.
Im Norden Griechenlands sollen im Jahr 2003 militante Albaner den bewaffneten Kampf vorbereitet haben, um Großalbanien zu gründen.[3]
Bekannte Albaner in Griechenland
- Arvanitische Abstammung
- Andreas Miaoulis (1769–1835), Admiral
- Laskarina Bouboulina (1771–1825), Heldin des griechischen Unabhängigkeitskriegs
- Georgios Koundouriotis (1782–1858), Politiker und Ministerpräsident Griechenlands
- Antonios Kriezis (1796–1867), Politiker und ehemaliger Ministerpräsident Griechenlands
- Dimitrios Voulgaris (1802–1868), Politiker und ehemaliger Ministerpräsident Griechenlands
- Athanasios Miaoulis (1815–1867), Politiker und ehemaliger Ministerpräsident Griechenlands
- Pavlos Koundouriotis (1855–1935), Admiral, zweifacher Vizekönig und Staatspräsident Griechenlands
- Theodoros Pangalos (1878–1952), General der griechischen Armee und Politiker
- Hieronymos II. (* 1938), griechisch-orthodoxer Geistlicher, seit 2008 Erzbischof von Athen und Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Griechenland
- Theodoros Pangalos (* 1938), Politiker und von 2009 bis 2012 stellvertretender Ministerpräsident, Enkelsohn des gleichnamigen Generals
- Vasiliki Arvaniti (* 1985), Beachvolleyballspielerin
- Eingebürgerte Sportler
- Mirela Manjani (* 1976), Weltmeisterin im Speerwerfen
- Florian Marku (* 1992), Weltmeister im Kickboxen
Weblinks
- Albanischsprachige und Albaner in Griechenland bei der Gesellschaft für bedrohte Völker
- Deutschlandfunk (12. Juli 2016): Griechenland – Wie die albanischen Einwanderer unter der Krise leiden
Einzelnachweise
- ↑ Armand Feka: Griechenlands verborgene Albaner. In: Wiener Zeitung. 16. Juli 2013, abgerufen am 2. März 2016: „Er lächelt und antwortet in einwandfreiem Griechisch: ‚Ich bin eigentlich auch ein Albaner.‘“
- ↑ Lars Brügger: Umstrittene Identitäten. Grenzüberschreitungen zuhause und in der Fremde. In: Karl Kaser, Robert Pichler, Stephanie Schwander-Sievers (Hrsg.): Die weite Welt und das Dorf. Albanische Emigration am Ende des 20. Jahrhunderts = Zur Kunde Südosteuropas: Albanologische Studien. Band 3. Böhlau-Verlag, Wien 2002, ISBN 3-205-99413-2.
- ↑ Renate Flottau: Balkan: Aufstand der Skipetaren. In: Der Spiegel (46/2003). 10. November 2003, abgerufen am 2. März 2016.