„Volker Weingraber“ – Versionsunterschied

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'''Volker Weingraber''' (* Dezember 1942; ''Edler von Grodek'' ) war ein [[V-Person|Spitzel]] des [[Landesbehörde für Verfassungsschutz|Berliner Verfassungsschutzes]]. In den 1970ern arbeitete der damalige Zuhälter und Kleinkriminelle als Informant unter den Tarnnamen "Wien" und "Karl Heinz Goldmann" für den Verfassungsschutz und lieferte vor allem Informationen über die anarchistische [[Bewegung 2. Juni]].
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Weingraber gab sich als Terrorist der „Bewegung 2. Juni“ aus und stellte den Kontakt zu [[Brigitte Heinrich]] her, für die er nach Mailand gehen und Kontakt mit den [[Rote Brigaden|Roten Brigaden]] aufnehmen sollte.
'''Volker Weingraber''', Edler von Grodek (* Dezember 1942) war einer der bestbezahlten Spitzel des Berliner Verfassungsschutzes der 1970er mit den Tarnnamen "Wien" und "Karl Heinz Goldmann" (* 1940).


Im Juni 1974 wurde der Student [[Schmücker-Prozess|Ulrich Schmücker]] als mutmaßlicher Verräter erschossen. Noch in der Tatnacht kam Weingraber in den Besitz der Mordwaffe und gab sie einige Stunden später an seinen Agentenführer weiter. Daher befanden sich seine Fingerabdrücke und die seines Agentenführers auf der Waffe und um die eigenen Leute zu schützen, verschwand der Revolver in den Panzerschränken des Verfassungsschutzes.
In den 1970ern arbeitete der damalige Zuhälter und Kleinkriminelle als Informant für den Verfassungsschutz und lieferte vor allem Informationen über die anarchistische [[Bewegung 2. Juni]].
Einige der aus Wolfsburg kommenden [[Kommune (Lebensgemeinschaft)|Kommunarden]] der Wohngemeinschaft [[Ilse Schwipper]]s gingen in seiner Wohnung ein und aus.


1979 wurde seine Agententätigkeit in der Öffentlichkeit publik und Weingraber erhielt 500.000 Mark, um unterzutauchen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Von dem Geld kaufte er sich in der Toskana ein Weingut. Als 1986 auch diese Tarnung aufflog und der Verfassungsschutz Racheakte befürchtete, erhielt er noch einmal 450.000 Mark für einen erneuten Identitätswechsel. Allerdings blieb Weingraber in Italien und investierte das Geld in sein Weingut.
Weingraber gab sich als Terrorist der „Bewegung 2. Juni“ aus und stellte den Kontakt zu [[Brigitte Heinrich]] her, für die er nach Mailand gehen und Kontakt mit den [[Rote Brigaden|Roten Brigaden]] aufnehmen sollte.


1990 befasste sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit dem [[Schmücker-Prozess]] und fand dabei auch die Waffe wieder. Die Berliner Finanzverwaltung klagte daraufhin 1994 vor einem Zivilgerichtshof in Florenz gegen Weingraber auf Rückzahlung des Geldes. Während des Prozesses erklärte Weingraber, dass ihm ein erneutes Untertauchen unmöglich gewesen sei, denn nur er selbst habe neue Papiere erhalten, nicht jedoch seine Frau und deren Sohn. Im Frühjahr 2002 verlor das Land Berlin das Verfahren verloren und ebenso die Revision.
Als 1974 der Student [[Ulrich Schmücker]] als mutmaßlicher Verräter erschossen wurde, kam Weingraber noch in der Tatnacht an die Mordwaffe und gab sie an seinen Agentenführer weiter. Nun befanden sich seine Fingerabdrücke und die seines Agentenführers auch auf der Waffe. Um den V-Mann nicht zu enttarnen, ließen die Verfassungsschützer den Revolver in ihren Panzerschränken verschwinden.

Nachdem 1979 seine Agententätigkeit aufflog, erhielt er 500.000 Mark, um unterzutauchen. Von dem Geld kaufte Weingraber sich in der Toskana ein Weingut.
1986 flog auch diese Tarnung auf. Da die Verfassungsschützer Racheakte befürchteten, erhielt er noch einmal 450.000 Mark für einen erneuten Identitätswechsel. Das Geld investierte er jedoch in sein Weingut und blieb.

1990 befasste sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit der "Schmücker-Mord"-Geheimdienstaffäre und fand dabei auch die Waffe wieder. Die Berliner fühlten sich übers Ohr gehauen und klagten 1994 vor einem Zivilgerichtshof in Florenz gegen Weingraber auf Rückzahlung.
Vor Beginn des Prozesses hatte er das Weingut auf seine Lebensgefährtin überschrieben.
Weingraber erklärte, dass ihm ein erneutes Untertauchen unmöglich gewesen sei, denn nur er selbst habe neue Papiere erhalten, nicht jedoch seine Frau und deren Sohn. Im Frühjahr 2002 hatte Berlin das Verfahren verloren; ebenso die Revision (möglicherweise wegen eines Formfehlers).
Die Prozesskosten für die erste Instanz betrugen insgesamt 25.055,91 €; für die Berufung wurden ca. 6.000 € in Aussicht gestellt.
Die Prozesskosten für die erste Instanz betrugen insgesamt 25.055,91 €; für die Berufung wurden ca. 6.000 € in Aussicht gestellt.


==Quellen==
==Quellen==
* http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,2192241
*http://www.taz.de/index.php?id=digi-artikel&ressort=bl&dig=2007/03/16/a0180&no_cache=1
*http://www.taz.de/index.php?id=digi-artikel&ressort=bl&dig=2007/03/16/a0180&no_cache=1
*http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=2280464/property=download/nid=660374/kgkkz4/swr2-wissen-20070907.rtf
*http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=2280464/property=download/nid=660374/kgkkz4/swr2-wissen-20070907.rtf
*http://www2.frieke.de/uploads/ka16_10831%5B1%5D.pdf
*http://www2.frieke.de/uploads/ka16_10831%5B1%5D.pdf
*http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/28/15a.htm
*http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/28/15a.htm

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{{Personendaten
|NAME=Weingraber, Volker
|ALTERNATIVNAMEN=Goldmann, Karl Heinz
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|GEBURTSDATUM=Dezember 1942
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Version vom 12. November 2007, 13:06 Uhr

Volker Weingraber (* Dezember 1942; Edler von Grodek ) war ein Spitzel des Berliner Verfassungsschutzes. In den 1970ern arbeitete der damalige Zuhälter und Kleinkriminelle als Informant unter den Tarnnamen "Wien" und "Karl Heinz Goldmann" für den Verfassungsschutz und lieferte vor allem Informationen über die anarchistische Bewegung 2. Juni.

Weingraber gab sich als Terrorist der „Bewegung 2. Juni“ aus und stellte den Kontakt zu Brigitte Heinrich her, für die er nach Mailand gehen und Kontakt mit den Roten Brigaden aufnehmen sollte.

Im Juni 1974 wurde der Student Ulrich Schmücker als mutmaßlicher Verräter erschossen. Noch in der Tatnacht kam Weingraber in den Besitz der Mordwaffe und gab sie einige Stunden später an seinen Agentenführer weiter. Daher befanden sich seine Fingerabdrücke und die seines Agentenführers auf der Waffe und um die eigenen Leute zu schützen, verschwand der Revolver in den Panzerschränken des Verfassungsschutzes.

1979 wurde seine Agententätigkeit in der Öffentlichkeit publik und Weingraber erhielt 500.000 Mark, um unterzutauchen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Von dem Geld kaufte er sich in der Toskana ein Weingut. Als 1986 auch diese Tarnung aufflog und der Verfassungsschutz Racheakte befürchtete, erhielt er noch einmal 450.000 Mark für einen erneuten Identitätswechsel. Allerdings blieb Weingraber in Italien und investierte das Geld in sein Weingut.

1990 befasste sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit dem Schmücker-Prozess und fand dabei auch die Waffe wieder. Die Berliner Finanzverwaltung klagte daraufhin 1994 vor einem Zivilgerichtshof in Florenz gegen Weingraber auf Rückzahlung des Geldes. Während des Prozesses erklärte Weingraber, dass ihm ein erneutes Untertauchen unmöglich gewesen sei, denn nur er selbst habe neue Papiere erhalten, nicht jedoch seine Frau und deren Sohn. Im Frühjahr 2002 verlor das Land Berlin das Verfahren verloren und ebenso die Revision. Die Prozesskosten für die erste Instanz betrugen insgesamt 25.055,91 €; für die Berufung wurden ca. 6.000 € in Aussicht gestellt.

Quellen