„Kopfgeldjäger“ – Versionsunterschied

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Der Film [[Domino (Film)|Domino]] beschreibt das Leben der bekannten Kopfgeldjägerin [[Domino Harvey]] (1969–2005).
Der Film [[Domino (Film)|Domino]] beschreibt das Leben der bekannten Kopfgeldjägerin [[Domino Harvey]] (1969–2005).


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[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,520892,00.html Spiegel online: KIDNAPPING IM STAATSAUFTRAG ]
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Version vom 2. Dezember 2007, 19:21 Uhr

Ein Kopfgeldjäger ist eine Person, die eine andere Person jagt, um eine Belohnung (das Kopfgeld) für das Auffinden zu bekommen. In den USA bezeichnet man mit bounty hunter normalerweise jemanden, der einen Kautionsflüchtigen sucht.

In Deutschland gibt es Kopfgeldjäger in diesem Sinne nicht; sie hätten auch - anders als in den USA - keine Sonderrechte gegenüber anderen Bürgern.

Kautionssystem

Hauptartikel: Kautionssystem (USA)

Die Existenz von Kopfgeldjägern in den USA ist nicht ohne das dortige Kautionssystem zu verstehen. In den USA kann ein Angeklagter eine Kaution bezahlen, wenn er die Zeit bis zur Verhandlung nicht im Gefängnis verbringen möchte. Die Kaution kann er sich von einem privaten Kautionsbüro leihen, das dafür eine Gebühr nimmt (es gibt allerdings manche Bundesstaaten, die solche Büros nicht zulassen).

Wenn der Angeklagte aber nicht zur Verhandlung erscheint, muss das Kautionsbüro um die vorgestreckte Kaution fürchten. Daher bemüht der Kautionsagent sich, den Flüchtigen selbst oder durch einen Kopfgeldjäger zu fangen. Um das Risiko des Kautionsbüros zu mindern, haben Gesetze (teilweise noch aus den 1870er Jahren) diesen Büros Sonderrechte gegeben: Der Kautionsagent darf dem Angeklagten den Aufenthaltsort vorschreiben, und bei Bedarf darf er ihn - notfalls mit Waffengewalt - festnehmen.

Von staatlicher Seite wird der Flüchtige nur zur Fahndung ausgeschrieben, ohne dass weitere Maßnahmen eingeleitet werden. Die meisten Flüchtigen werden innerhalb von ein oder zwei Jahren bei Routineverkehrskontrollen entdeckt und verhaftet. Wenn die Frist dann noch nicht verstrichen ist, wird die Kaution zurückerstattet.

Rechte und Leistungen des Kopfgeldjägers

Ein Kopfgeldjäger – es handelt sich nicht um einen Ausbildungsberuf – unterscheidet sich von Privatpersonen dadurch, dass er gewisse Sonderrechte hat (abgeleitet von den Kautionsbüros). Er darf einen Flüchtigen übrigens auch in andere Bundesstaaten verfolgen, was beispielsweise ein normaler Polizist nicht dürfte. Allenfalls bei Bundesvergehen könnte die Bundespolizei (FBI) einen Flüchtigen USA-weit verfolgen. Der Kopfgeldjäger darf jedoch nur in den USA jagen, nicht im Ausland. So könnte er etwa wegen Entführung oder Verschleppung belangt werden, wenn er in Mexiko oder Kanada aktiv würde. Einige Länder erkennen aber von Kopfgeldjägern vorgelegte Haftbefehle an und liefern Flüchtige an die USA aus.

Dem Kopfgeldjäger ist es per Gesetz erlaubt, sich als eine andere Person auszugeben, um durch Täuschung an Informationen über den Aufenthaltsort des Flüchtigen zu gelangen. Für Eigentumsschäden während der Verhaftung haftet der Kopfgeldjäger jedoch persönlich. Die Gesetze der verschiedenen US-Bundesstaaten unterscheiden sich hinsichtlich dieser Rechte und Pflichten. In einigen US-Bundesstaaten muss sich der Kopfgeldjäger vor der Durchführung einer Festnahme gerichtlich registrieren lassen, um vor einer Anklage wegen Entführung geschützt zu sein.

Der Kopfgeldjäger liefert den Flüchtigen an die Polizei aus - vorzugsweise an die zuständige Polizei des Gerichtsortes. Zu diesem Zweck haben viele Kautionsagenten und Kopfgeldjäger den Haftbefehl bei sich, so dass ein Erscheinen bei der Polizei am Verhaftungsort entfallen kann.

In früheren Zeiten blieb oft offen, ob die gejagte Person tot oder lebendig abgegeben werden musste. Wurde die gejagte Person getötet, so war oft nur ein Körperteil oder eine Requisite als Beweis notwendig.

Übertragene Bedeutung

Heute wird der Begriff im Deutschen manchmal verwendet, um jemanden zu beschreiben, der Angestellte für einen Betrieb sucht und diese notwendigerweise von anderen Betrieben abwirbt. In den USA hat sich die Variante headhunter (statt bounty hunter) eingebürgert.

Populärkultur

Die Tätigkeit des Kopfgeldjägers eignet sich sehr für Dramatisierung, wegen des Moments der Jagd und wegen der Einbindung in einen Rechtsfall. In Italo-Western der 1960er Jahre wurden zum Beispiel von Clint Eastwood und Lee van Cleef rivalisierende Kopfgeldjäger gespielt. Im gleichen Umfeld ist der Comic „Der Kopfgeldjäger“ aus der Reihe Lucky Luke anzusiedeln, der den Beruf allerdings parodiert.

Einem internationalen Publikum wurde die Tätigkeit moderner amerikanischer Kopfgeldjäger auch durch die Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle bekannt, die von 1981 bis 1986 gedreht wurde. Darin stellt Lee Majors den Hollywood-Stuntman Colt Seavers dar, der nebenberuflich als Kopfgeldjäger unterwegs ist. Mit einer Reality-Dokumentation über den Kopfgeldjäger Duane "Dog" Chapman gibt es eine weitere Fernsehserie.

Der Film Domino beschreibt das Leben der bekannten Kopfgeldjägerin Domino Harvey (1969–2005).

Weblinks

Spiegel online: KIDNAPPING IM STAATSAUFTRAG