„Multikulturelle Gesellschaft“ – Versionsunterschied

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[http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,521197,00.html Ausländische Schüler schneiden deutlich schlechter ab als ihre deutschen Altersgenossen]
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[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,524486,00.html Zahlreiche Muslime in Deutschland sind gewaltbereit]


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Version vom 3. Januar 2008, 19:26 Uhr

Multikulturelle Gesellschaft ist ein politisches und publizistisches Schlagwort, mit dem eine Gesellschaft bezeichnet wird, in der Menschen unterschiedlicher Kultur, Herkunft, Nationalität, Sprache, Religion und Ethnie zusammenleben.

Erstmals ist der Begriff 1957 in der Schweiz benutzt worden, in Deutschland wurde der Begriff in der öffentlichen Diskussion um die Migrationspolitik seit Ende der 1980er Jahre bekannt.

Begriff

Türkischer Geistlicher und türkische Frauen (mit Kopftuch) in Biberach an der Riß
Der Wiener Naschmarkt: "Multi-Esskultur"
Londons Chinatown

Oft wird die multikulturelle Gesellschaft fälschlicherweise als Idealvorstellung konzipiert. In einem typischen Modell einer multikulturellen Gesellschaft wird eine Assimilation nicht angestrebt; die Selbstbestimmung jeder Kultur wird nicht oder nur soweit angetastet, als sie nicht zum Konflikt mit anderen Kulturen führt (Toleranzprinzip). Dabei beruht das Modell auf dem gegenseitigen Verständnis, Respekt, Toleranz, Gleichberechtigung und Rechtsgleichheit der beteiligten Menschen. Idealerweise sollte weder eine Gruppe dominieren, noch irgendeine Gruppe ausgeschlossen sein. Multikulturelle Gesellschaft findet überall dort statt, wo unterschiedliche Kulturen friedlich zusammenleben. Multikultur sieht nicht von den Problemen zwischen verschiedenen Ethnien oder Religionsgemeinschaften ab, sowenig wie Demokratie politische Harmonie bedeutet. Konflikte müssen vielmehr als unvermeidlich angesehen und gemeinsam einer akzeptablen Lösung zugeführt, das Zusammenleben sollte durch interkulturelle Erziehung "erlernt" werden, so schwierig es gerade angesichts ständig wachsender sozialer Probleme auch ist, die Unterschiede zwischen den "Kulturkreisen" als Bereicherung und nicht als Bedrohung der eigenen Existenz wahrzunehmen.

Kritik an der multikulturellen Gesellschaft

In der traditionell konservativen Politik wird die multikulturelle Gesellschaft - oft "Multikulti" genannt - abgelehnt, da bei der Umsetzung ein vorgeblich durch die kulturellen Unterschiede bedingtes erhöhtes Konfliktpotential und hohe Kriminalitätsraten befürchtet werden, oder auch starke ökonomische Nachteile bzw. ein Verlust bei der vorgeblichen Definitionsmacht über die Wertvorstellungen für die vorherrschende Kultur.

Innere Sicherheit

Laut einer Studie des Bundesinnenministeriums sind vierzig Prozent aller in Deutschland lebenden Muslime radikal orientiert. Jeder siebte Islam-Gläubige kann mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nichts anfangen, sechs Prozent sind demnach "gewaltaffin".

Bildungsdefizite

Multikulturelle Gesellschaften (z.B. die Vereinigten Staaten) schneiden laut der PISA-Studie deutlich schlechter ab, als homogene Gesellschaften (Finnland, Japan). Laut dieser Studie liegen Migrantenkinder um 77 - 93 Punkte hinter ihren deutschen Altersgenossen. Dies entspricht 2 Schuljahren.

Menschenrechtsverletzungen

Es wird allerdings nicht nur von konservativer Seite, sondern auch aus liberaler Sicht zunehmend auf die Unfähigkeit vieler konservativer Muslime verwiesen, welche die westlichen Wertvorstellungen ablehnen. Hinter dem Kopftuch der Frau verberge sich nach Meinung vom Frauenrechtlerinnen und vielen Islamforschern eindeutig eine repressive, menschenverachtende Auffassung von der Rolle der Frau. Es sei ein Symbol der Unterdrückung. Sie verweisen auf die steigende Zahl von Musliminnen, die in den Städten mit großen muslimischen Gemeinden das Kopftuch annehmen und sich somit dem Druck reaktionärer Muslime fügen. Die Vorstellung, dass Frauen sich verschleiern müssen, zeige auch die rückständig-männliche Sicht der Frau als reines Lustobjekt, das sich vor den Männern verbergen müsse. Muslime bestreiten jedoch: "Das Gebot des Heiligen Qur-ân, die Haare zu bedecken, ist ein Selbstschutz für die Muslima. Sie setzt durch ihr Befolgen des qur-ânischen Gebotes ein deutliches Zeichen, dass sie sich Gott ergeben hat und Seinen Willen höher stellt als die Welt. Sie ist bereit, weltliches Vergnügen aufzugeben, um höheres zu erlangen, wie es moralisches Verhalten und spirituelles Tun mit sich bringt". Diese reichlich wackelige Argumentation basiert allerdings auf der Grundannahme, dass Frauen grundsätzlich anders behandelt werden müssen als Männer. Auch hier wird deutlich, dass die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter, die in nahezu allen westlichen Gesellschaften zumindest theoretisch akzeptiert wird, von der Mehrheit der Muslime konsequent abgelehnt bzw. geleugnet wird. Anhand dieser Frage lässt sich, so Kritiker, die Problematik des Multikulturalismus klar erkennen. So gerät die Vorstellung der multikulturellen Gesellschaft zunehmend in Konflikt mit der Grundidee, dass Menschenrechte unverzichtbar und unverhandelbar sind und für alle Menschen gleichermaßen gelten müssen. Multikulturalismus bedeute, so seine Kritiker, inakpzeptable Alternativen zum zivilisierten Rechtsstaat - etwa Formen des religiösen oder politischen Faschismus - zu akzeptieren. Dies bedeute letztlich eine Abschaffung des demokratischen Rechtsstaats, auch wenn sie begrenzt ist auf bestimmte Räume (muslimische Stadtviertel) oder Bevölkerungsgruppen.

Zu Vertretern der kritischen Haltung gehört der US-amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington, der in Who Are We? Die Krise der amerikanischen Identität 2004 den Multikulturalismus als Ideologie globaler Eliten betrachtet und auf den "sozialen Sprengstoff" aufmerksam macht, "den Migration und Vielfalt für wohlhabende Gesellschaften bergen" könnte. Kosmopoliten wirft er dabei mangelnden "Wehrwillen" und "Vaterlandslosigkeit" vor. Huntington stellt der Öffentlich ebenfalls durch sein Werk "Kampf der Kulturen" auf eine sehr direkte Art und Weise die Frage, ob verschiedene Kulturen überhaupt dazu befähigt sind, in friedlicher Koexistenz nebeneinander zu leben, was seiner Meinung und der Meinung vieler Liberaler, Konservativer und Patrioten nicht möglich sei und in jüngster Vergangenheit durch multikulturelle Probleme immer wieder bestätigt wurde.

Theo van Gogh

Nach dem Mord an Theo van Gogh ist in den Niederlanden vermehrt zu Disputen um Fragestellungen zur Multikulturellen Gesellschaft gekommen. Der Fall demonstrierte die Grenzen der multikulturellen Idee. Der Filmregisseur war auf offener Straße brutal ermordet worden von einem - augenscheinlich assimilierten - Muslim, der die islamkritische Haltung des Regisseurs bestrafen wollte. Dieser Mord ist der bekannteste Fall und wird in den Medien stellvertretend angeführt für zahllose Versuche von konservativen Muslimen, Meinungsfreiheit zu bekämpfen.

Siehe auch

Quellen


Ausländische Schüler schneiden deutlich schlechter ab als ihre deutschen Altersgenossen Zahlreiche Muslime in Deutschland sind gewaltbereit

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Literatur