„Jérôme Kerviel“ – Versionsunterschied

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'''Jérôme Kerviel''' (* [[11. Januar]] [[1977]]) ist ein [[Börsenmakler]], der im Januar 2008 der französischen [[Kreditinstitut|Bank]] [[Société Générale]] mit [[Privates Veräußerungsgeschäft|Spekulationsgeschäften]] einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro eingebracht haben soll. Die genauen Hintergründe und Verantwortungen sind derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen, insbesondere seitens der französischen Zentralbank [[Banque de France]], die in Frankreich für die Bankenaufsicht zuständig ist.
'''Jérôme Kerviel''' (* [[11. Januar]] [[1977]]) ist ein [[Börsenmakler]], der im Januar 2008 der französischen [[Kreditinstitut|Bank]] [[Société Générale]] mit [[Privates Veräußerungsgeschäft|Spekulationsgeschäften]] einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro eingebracht haben soll. Die genauen Hintergründe und Verantwortungen sind derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen, insbesondere seitens der französischen Zentralbank [[Banque de France]], die in Frankreich für die Bankenaufsicht zuständig ist.

Ein Foto des Maklers erschien bereits am Nachmittag des 24. Januars 2008 im Internet, inzwischen hat es REUTERS verbreitet: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,530779,00.html.


Er hat an der [[Universität Lyon]] II seinen [[Master]] im Finanzmarkt gemacht. Im August 2000 ist er in die Division Investment Banking und Finanzierung (SB CIB) in das "Middle Office" eingestiegen.
Er hat an der [[Universität Lyon]] II seinen [[Master]] im Finanzmarkt gemacht. Im August 2000 ist er in die Division Investment Banking und Finanzierung (SB CIB) in das "Middle Office" eingestiegen.

Version vom 25. Januar 2008, 08:46 Uhr

Jérôme Kerviel (* 11. Januar 1977) ist ein Börsenmakler, der im Januar 2008 der französischen Bank Société Générale mit Spekulationsgeschäften einen Verlust von 4,9 Milliarden Euro eingebracht haben soll. Die genauen Hintergründe und Verantwortungen sind derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen, insbesondere seitens der französischen Zentralbank Banque de France, die in Frankreich für die Bankenaufsicht zuständig ist.

Ein Foto des Maklers erschien bereits am Nachmittag des 24. Januars 2008 im Internet, inzwischen hat es REUTERS verbreitet: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,530779,00.html.

Er hat an der Universität Lyon II seinen Master im Finanzmarkt gemacht. Im August 2000 ist er in die Division Investment Banking und Finanzierung (SB CIB) in das "Middle Office" eingestiegen.

Er war Mitglied des 19/64-Delta-One-Team, welches regulär kleinere Geschäfte auf europäische Aktienindizes mit Futures absichert. Kerviel trickste jedoch die Sicherheitssystem der Société Générale aus und erwirtschaftete durch nicht genehmigte Termingeschäfte einen Spekulationsverlust von 4,9 Milliarden Euro. [1]

Der Fall erinnert stark an den britischen Derivatehändler Nick Leeson, der am 26. Februar 1995 mit Spekulationsverlusten von 1,4 Milliarden US-Dollar die traditionelle britische Investmentbank Barings Bank in den Ruin getrieben hat. An den Finanzmärkten sind allerdings erhebliche Zweifel aufgekommen, ob mit den heutzutage wesentlich strengeren regulatorischen Kontrollmechanismen eine Einzelperson tatsächlich im Alleingang einen solchen Verlust verursacht haben kann, da damit sämtliche Führungs-, Kontroll- und Abwicklungsmechanismen der Société Générale versagt hätten.

Die Zwangsschließung der enormen Futurespositionen nach der Entdeckung des Missstandes wird im Nachhinein als der eigentliche Auslöser für die massiven Kurseinbrüche an den internationalen Aktienmärkten vom Montag 21. Januar 2008 betrachtet. Beschleunigend kam hinzu, dass an diesem Tag die US-amerikanischen Finanzmärkte wegen des Martin Luther King Days geschlossen hatten und daher die Märkte illiquider als üblich waren. Diese Kurseinbrüche am 21. und am Morgen des 22. Januar 2008 waren mit ein Grund, weshalb die US-amerikanische Notenbank FED in einer Krisensitzung am Dienstag 22. Januar 2008 um ca. 14 Uhr eine äußerst ungewöhnliche und drastische Zinssatzsenkung von 0.75% durchgeführt hat. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hatte die Fed zum Zeitpunkt ihrer Krisensitzung keinerlei Kenntnisse über allfällige Probleme der Société Générale. Angesichts dieses Hintergrundes stellen mittlerweile etliche Finanzmarktexperten die Notwendigkeit dieser notfallmäßig durchgeführten Zinssatzsenkung stark in Frage. [2]

Quellen

  1. Financial Times Deutschland - Société-Générale-Skandalhändler enttarnt - vom 24.01.2008
  2. Reuters, 24.01.08 - Did SocGen trades trigger market rout, Fed cut?

Weblinks