„Godehard Lietzow“ – Versionsunterschied
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Version vom 25. Januar 2008, 14:28 Uhr
Godehard Lietzow (* 18. November 1937 in Schneidemühl/Pommern, † 6. August 2006 in Berlin) war ein deutscher Künstler und Galerist.
Biografie
1937 in Schneidemühl/Pommern geboren
1959 Abitur
1959-60 Studium an der Werkkunstschule Hannover bei Johann Georg Geyger und Gerhard Wendland
- Godehard Lietzow wurde am 18.11.1937 in Schneidemühl/Pommern als zweiter Sohn eines Polizeibeamten geboren. Nach Flucht und Zwischenaufenthalt in Mecklenburg zog die Familie nach Springe/Deister in der Nähe von Hannover. In Hannover Schule und Gymnasium, dort auch 1959 Abitur. Dem Wunsch der Eltern, Lehrer zu werden, sollte er nicht nachkommen. An der Werkkunstschule Hannover begann er ein Studium für Malerei und Zeichnen. Seine Lehrer waren u.a. Johann Georg Geyger und Gerhard Wendland.
1960-62 Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin (Prof. Fred Thieler) und an der Freien Universität Berlin (Germanistik)
1963-69 Journalist in Berlin (Kunst- und Filmkritik)
- 1960 ging Godehard Lietzow nach Berlin und hat sein Kunststudium an der damaligen Hochschule für Bildende Künste bei Fred Thieler fortgesetzt, und an der Freien Universität das Fach Germanistik belegt. Schon seit Mitte der 50er Jahre interessierte er sich intensiv für Literatur.
- Das Talent zum sprachlichen und textlichen Formulieren führte dazu, dass Lietzow ab 1963 in Berliner Tageszeitungen ("Kurier", "Telegraf", "Tagesspiegel" und "Die Welt") sowie bei den Sendern SFB, RIAS, Deutschlandfunk und Deutsche Welle Texte und Kritiken über Kunst (Ausstellungen) und Filme (Berlinale) veröffentlichte. 1967 lernte er seinen späteren Lebensgefährten kennen.
1970-78 Galerist in Berlin
- Ein seit 1969 betriebener ambulanter Kunsthandel führte dann 1970 zur Gründung der Galerie Lietzow. Seine eigene künstlerische Tätigkeit ruhte bereits seit Beginn der journalistischen Zeit.
- Lietzow hatte ein Forum geschaffen, wo er talentierte und noch weitestgehend unbekannte Künstler förderte und mit Ausstellungen deren Werke der Öffentlichkeit vorstellte.
- In dieser Zeit schrieb er auch zahlreiche Texte zu den Werken der Künstler, die in den Katalogen der Galerie veröffentlicht wurden, sowie später auch Texte über seine eigenen Arbeiten.
1973 Wiederaufnahme der eigenen künstlerischen Produktion, neben der galeristischen Tätigkeit
1979 seither ausschließlich freischaffender Künstler
- 1973 hat Godehard Lietzow begonnen, den Faden zum eigenen Malen und Zeichnen wieder aufzunehmen. Zuerst entstanden kleinformatige Zeichnungen, eine Symbiose aus Aquarell und Tuschzeichnung, woraus sich dann die Richtungen Malerei und Zeichnung eigenständig entwickelten. Die bevorzugte Technik in der Malerei war das Aquarell, das dann die Basis seiner Akzeptanz als Maler wurde. Lietzows Suche nach weiteren Ausdrucksmöglichkeiten führten ihn dann - neben den Zeichnungen, die immer parallel zur Malerei entstanden – hin zum Foto. In einer sehr intensiven Phase hat er mit seiner Kamera Bilder eingefangen, die er dann als Licht-Bilder bezeichnete - "Bilder aus Licht und Farbe". Eine weitere Technik weckte sein Interesse – die Collage (die er Klebe-Bilder nannte). Im Jahr 2005 entstanden auf ausschließlich postkartengroßen Formaten ca. 300 Arbeiten. Es sollten seine letzten Arbeiten sein.
- In all seinen Lebensphasen hat er allerdings kontinuierlich und ganz privat seine Liebe zu Poesie und Prosa gepflegt. Seit den frühen 50er Jahren bis kurz vor seinem Tod hat er zahlreiche Gedichte und Erzählungen zu Papier gebracht.
Godehard Lietzow ist am 6.August 2006 in Berlin verstorben.
Ausstellungen
(Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen)
Einzelausstellungen:
1979 "Zeichnungen, Aquarelle 1977-79", Galerie Marina Dinkler, Berlin (Katalog u. Plakat)
1980 "Zeichnungen und Aquarelle", Privatgalerie Dr. Hoheisel, Frankfurt/Main; "Neue Aquarelle", Galerie Lietzow, Berlin (zusammen mit Dale Chihuly/USA)
1981 "Aquarelle", Galerie Ingrid Mensendiek, Düsseldorf (zusammen mit Wilfried Maria Blum); "Aquarelle", Galerie in der Goldschmiede Nikolassee, Berlin (Textblatt)
1982 "Neue Zeichnungen 1980-82", Galerie Marina Dinkler, Berlin (Plakat)
1983 "Aquarelle", Galerie Rainer Wehr, Stuttgart
1984 "Zeichnungen, Aquarelle 1979-84", Fa.Axel E.Gartz & Partner, Berlin
1985 "Aquarelle und Zeichnungen", Galerie am Eichenwald, Erlangen (zusammen mit Oskar Koller); "Aquarelle", Sabine Koreuber, Berlin
1988 "Lietzow bei Lietzow", Zeichnungen und Lavierungen, Galerie Lietzow, Berlin
1989 "Horizonte und landschaftliche Ereignisse", Aquarelle u. Zeichnungen 1976-77, Sabine Koreuber, Berlin
1990 "Aquarelle 1977-1989", Galerie Ludwig Lange, Berlin (Katalog); "Aquarelle", Galerie Moderne, Bad Zwischenahn (Plakat)
1991 "Die Nacht und das Feuer", Aquarelle, Haus der Kultur und Bildung, Ausstellungshalle, Neubrandenburg (Plakat)
1992 "Farbwasserfelder", Kunstverein Pforzheim (Plakat); "Aquarelle", Städtische Galerie "Fauler Pelz", Überlingen (Plakat); "Aquarelle", C-Line Gallery, Kuta/Bali (zusammen mit Henning Kürschner) (Plakat)
1993 "Aquarelle", Galerie Ludwig Lange, Berlin
1994-95 "Elemente", Aquarelle, Romano Guardini-Stiftung, Berlin
1995 "Körperfelder und lichte Wasser", Aquarelle und Gouachen 1992-95, Galerie Ludwig Lange, Berlin; "Rücksichten", Aquarelle 1979-1990, Sabine Koreuber, Berlin
1996 "Feuer, Wasser, Körperfelder", Aquarelle und Gouachen 1992-96, ARTFORUM- Gallery, Thessaloniki
1997 "Lietzow 60", Aquarelle, Gouachen, Zeichnungen; Studio Pels-Leusden, Berlin
2002 "Feuer, Wasser, Körperfelder", Aquarelle und Gouachen, Künstlerhaus Göttingen
2003 "Schwingungen - Bilder, Farblichtbilder", Galerie Hartmann & Noé, Berlin
Gruppenausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
1960 "Bornholm", Galerie Brusberg, Hannover
1961 Juryfreie Kunstausstellung, Berlin
1978 8."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin ; "Große Kunstausstellung", München (Neue Gruppe)
1979 9."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin
1980 10."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Große Kunstausstellung", München (Neue Gruppe); Deutscher Künstlerbund, 28.Jahresausstellung, Hannover
1981 11."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Große Kunstausstellung", München (Neue Gruppe); Deutscher Künstlerbund, 29.Jahresausstellung, Nürnberg
1982 12."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Große Kunstausstellung", München (Neue Gruppe); "Sommer-Ausstellung", Galerie in der Goldschmiede Nikolassee, Berlin; Accrochage, Galerie Marina Dinkler, Berlin
1983 "Farbfelder", Stadthalle Uertingen; "Bilder für morgen", Kreissparkasse Esslingen; 13.Freie Berliner Kunstausstellung, Berlin; "Köpfe und Gesichter", Kunsthalle Darmstadt
1984 14."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "ARCO 84", Internationale Kunstmesse Madrid, Galerie Rainer Wehr, Stuttgart; "ART COLOGNE", Int.Kunstmesse Köln, Galerie Marina Dinkler, Berlin; "Sechs Berliner", Galerie Marina Dinkler, Berlin; "Bilder der Nacht", Galerie Pels-Leusden, Berlin; "Große Kunstausstellung Nordrhein-Westfalen", Düsseldorf
1985 15."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Maskulin/Feminin", Galerie Marina Dinkler, Berlin; "5 Jahre Galerie Rainer Wehr", Stuttgart; "Aquarelle" (zusammen mit Anke Holfeld und Oskar Koller), Galerie Lietzow, Berlin
1986 16."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin
1988 18."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Große Kunstausstellung Nordrhein-Westfalen", Düsseldorf; Accrochage, Galerie Ingrid Mensendiek, Düsseldorf
1989 "Eberhard Roters zu Ehren", Museum Berlinische Galerie, Martin-Gropius-Bau,Berlin; "Der Kopf - oder: Der Streit beginnt im Kopf", Galerie Wiegand, Köln; "Blattkunst", Galerie Ludwig Lange, Berlin; "ART BASEL", 20.Int.Kunstmesse Basel, Galerie Wiegand, Köln; "Kleine Formate", Galerie Gardy Wiechern, Hamburg; "Schlußstrich", Galerie Marina Dinkler, Berlin; "Grafik 1989", Taborpresse, Berlin; 19."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Grafik-Kalender 1990", Galerie Jahnhorst & Preuss, Berlin
1990 "Der Kopf", Galerie Bäumler, Regensburg; Deutscher Künstlerbund, 38.Jahresausstellung, Berlin (Staatl.Kunsthalle); Große Kunstausstellung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf; "Kleine Werke", Galerie Lietzow, Berlin; "World Aids Day", Benefiz-Ausstellung, Dschungel, Berlin
1991 21."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Schwarzweiß in der Fläche - Farbe im Raum", Darmstädter Sezession,27.Ausstellung, Mathildenhöhe Darmstadt; "Art Frankfurt", Int.Kunstmesse, Frankfurt/Main, (Galerie Gardy Wiechern, Hamburg); "Neue Bilder und Grafik", Galerie Gardy Wiechern, Hamburg; "Aquarelle", Galerie Lietzow, Berlin; "Große Kunstausstellung Nordrhein-Westfalen", Düsseldorf
1992 22."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Farbe Gold - Dekor, Symbol, Allegorie", Haus am Lützowplatz, Berlin; "Große Kunstausstellung Nordrhein-Westfalen", Düsseldorf; "Art Frankfurt", Internationale Kunstmesse, Frankfurt/Main, (Galerie Hartmann & Noe, Berlin); "Feuer, Wasser, Erde, Luft", Die Halle, Schering AG, Berlin
1993 "Art Cologne", Int.Kunstmesse, Köln (Galerie Hartmann & Noé, Berlin); 23."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "Standbilder, Paravents, Bildobjekte, Kunstobjekte", Galerie Hartmann & Noé, Berlin
1994 24."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin
1995 25."Freie Berliner Kunstausstellung", Berlin; "20 Jahre Galerie Moderne", Galerie Moderne, Bad Zwischenahn; "Dix-Auktions-Ausstellung", Neue Nationalgalerie, Berlin; "Arbeiten auf Papier: Rot", Galerie Michael Schultz, Berlin
1996 "Rückblick - Vorschau", Dokumentation I, Galerie Ludwig Lange, Berlin; "Ich sehe was, was Du nicht siehst", Auktionsausstellung, Deichtorhallen, Hamburg
1997 "Eine große Welt im Kleinen", Galerie Ludwig Lange, Berlin; "Brot des Lebens", Wiechernhaus Herford; "Brot des Lebens", Diakonissenmutterhaus, Münster; "art on cards", Galerie Hartmann & Noé, Berlin
1998 "Brot des Lebens", Evangelische Akademie, Iserlohn; "Brot des Lebens", Wili Brordi-Dom, Wesel; "Brot des Lebens", Altes Schloss, Stuttgart und Haus der Diakonie, Düsseldorf; "Auslese - Nachlese", Galerie Ludwig Lange, Berlin
1999 "Brot des Lebens", Kirchenamt der EKD, Hannover; "Brot des Lebens", Deutsches Brotmuseum, Ulm/Do. und Sparkasse Göttingen
2000 "Nachlese", Galerie Wewerka, Berlin
2001 "art á la carte", Galerie Hartmann & Noé, Berlin
2003 "Kunst-Stücke", Galerie Hartmann & Noé, Berlin
2004 "Mit dem Regenbogen und auch ohne....", Kunstkontor Rampoldt, Berlin; "Rückblick - Ausblick", Galerie Ludwig Lange, Berlin
Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
Neuer Berliner Kunstverein, Artothek, Berlin
Museum Berlinische Galerie, Berlin
Senator für Kulturelle Angelegenheiten, Berlin
Sammlung der Fa.Schering AG., Berlin
Europäisches Brotmuseum, Ebergötzen
Niedersächsisches Kultusministerium, Hannover
Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg
Graphothek, Stuttgart
Privatsammlungen im In-und Ausland
Bibliografie
mit Texten von und über Lietzow:
H.Heidrich: "Rollentausch", in >Berliner Kunstblatt<, Nr.17, 1978
Jörn Merkert: im Katalog "Godehard Lietzow - Zeichnungen und Aquarelle 1977-79", Galerie Marina Dinkler, Berlin
Godehard Lietzow: Ohne Titel, in >Berliner Kunstblatt<, Nr.24, 1979
Godehard Lietzow: "Zu mir und meinen Zeichnungen", im Katalog >Godehard Lietzow - Zeichnungen und Aquarelle 1977-79<, Galerie Marina Dinkler, Berlin
Heinz Ohff: "Naturalismus und Farbräume", in >Der Tagesspiegel<, Berlin, 21.11.1979
Peter Hans Göpfert: "Vom malenden Kunsthändler", in >Die Welt<, Berlin, 24.11.1979
Philip Peter Schmidt: "Seele am Faden", in >Der Abend<, Berlin, 13.12.1979
Philip Peter Schmidt: Radio-Interview, RIAS, Berlin, Dezember 1979
Yvonne Friedrichs: "Traumhafte Mischwesen", in >Rheinische Post<, Düsseldorf, 23.4.1981
Werner Langer: "Aquarelle zum Anfang", in >Der Tagesspiegel<, Berlin, 7.11.1982
Marina Dinkler: "Godehard Lietzow - Neue Zeichnungen 1980-82", Faltblatt der Galerie Marina Dinkler, Berlin
Marina Dinkler: in >Berliner Kunstblatt<, Berlin, Sonderheft Mai 1982
Peter Hans Göpfert: "Deutlich der Figur zugewandt", in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 18.6.1982
Horst Haack und Brigitte Wersche: "Aquarellmalerei als Kunst und Hobby", Falkenverlag, Niedernhausen,1983
Christian Marquart: "Über die sanften Vergnügungen", in >Stuttgarter Zeitung<, Stuttgart, 10.3.1983
Rainer Vogt: "Versuch zur Stille", in >Stuttgarter Nachrichten<, Stuttgart, 17.3.1983
Anonymus: "Das Interesse ist vorhanden", in >Esslinger Zeitung<, Esslingen, 8.3.1983
Petra Bail: "Versuch zur Stille", in >Stuttgarter Nachrichten<, Stuttgart, 17.3.1983
Ute Wolf: "Das Aquarell im Kontrast", in >Erlanger Nachrichten<, Erlangen, 15.6.1985
Dr.Walter Fenn: in >Nürnberger Nachrichten<, Nürnberg, 25.6.1985
Werner Lange: "Kunst mit Köpfen", in >Der Tagesspiegel<, Berlin, 26.11.1988
Renée Schipp: "Lietzows Liebesbeziehung zur Kunst", in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 9.12.1988
Jens Arndt: "Künstlerische Wechselwirkung", in >Berliner Morgenpost<, 6.6.1989
Renée Schipp: "Reizvolle Kalenderblätter: Blick auf Berliner Künstler", in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 21.11.1989
Verena Tafel: "Sublime Grenzziehungen--2, in >Berliner Kunstblatt<, Berlin, Heft 66/90, März 1990
Heinz Ohff: "Die Struktur der Stille", im Katalog >Godehard Lietzow - Aquarelle 1977-1989<, Galerie Ludwig Lange, Berlin, 1990
Godehard Lietzow: "Zu meinen Aquarellen", im Katalog >Godehard Lietzow - Aquarelle 1979-1989<, Galerie Ludwig Lange, Berlin, 1990
Renée Schipp: "Künstlerische Reise der Erfahrungen", in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 22.5.1990
Dr.Renate Franke: "Ein chinesischer Tuschmeister", in >Der Tagesspiegel<, 1.6.1990
Karl-Veit Riedel: "Das Dunkel ist immer gegenwärtig", in >Nord-West-Zeitung<, Oldenburg, 1.11.1990
Roland Held: "Die listige Herausforderung für Künstler", in >Darmstädter Echo<, Darmstadt, 21.5.1991
Dr.Roland Berger: Eröffnungsrede zur Ausstellung: Godehard Lietzow "Die Nacht und das Feuer", Aquarelle, Haus der Kultur, Ausstellungshalle, Neubrandenburg, 26.10.1991
H.J.Ebel: "Bilder von intensiver Leuchtkraft", in >Neubrandenburger Rundschau<, 19.11.1991
Fritz W. Rabe: "Die Nacht und das Feuer", in >Wochenendkurier<, Neubrandenburg, 16.11.1991
VTB Kehl: "Aquarelle von Godehard Lietzow", in >Blitz<, Neubrandenburg, 30.10.1991
Godehard Lietzow: "Schwarz-Weiß-Malerei", im Katalog der Darmstädter Sezession >Schwarzweiß in der Fläche - Farbe im Raum<, Darmstadt, 1991; "Farbe Gold", in >Farbe Gold<, Nicolai-Verlag, Berlin, 1992
Verena Tafel: Eröffnungsrede zur Ausstellung: Godehard Lietzow "Farbwasserfelder", Aquarelle, Kunstverein Pforzheim, Reuchlinhaus, Pforzheim, 29.3.1992
Thomas Kurtz: "Farbwasserflüsse und Lebensströme", in >Pforzheimer Zeitung<, Pforzheim,31.3.1992
Gabriele Meyer: "Farbströme mit Überlagerung", in >Kurier<, Pforzheim, 3.4.1992
Bali-Tourist-Guide: "Two Artists - two Berlins", Vol.0056, July 1992
Herbert Krafft: Eröffnungsrede zur Ausstellung "Godehard Lietzow - Aquarelle", Städtische Galerie >Fauler Pelz<, Überlingen, 2.10.1992
P.P.B.: "Eine Gabe - ein Geschenk", in >Südkurier<, Überlingen, 7.10.1992
Renate Schettler: "Die Nacht und das Feuer", in >Südkurier<, Überlingen, 13.10.1992
Renée Schipp: "Licht- und Schattenspiele in vielen Variationen von Godehard Lietzow", in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 9.3.1993
Qpferdach: "Licht und Schatten", in >tip<, Berlin, Dez.1993
Dr. Klaus Hammer: "Standbilder, Paravents und andere Objekte", in >Neue Zeit<, Berlin, 14.12.1993
Dr. Lucie Schauer: Eröffnungsrede zur Ausstellung Godehard Lietzow "Elemente", Aquarelle, Romano-Guardini-Stiftung, Berlin, 7.12.1994
Dr. Renate Franke: "Lyrik und Prosa in der Malerei", in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 26.9.1995
Dr. Renate Franke: "Charmante Dokumentation eines künstlerischen Weges", in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 28.5.1996
Hannelore Hünnebeck: "Leben mit Zahlen und Kunst", in >Der Tagesspiegel<, Berlin, 30.8.1996
Dr. Ursula Prinz: Eröffnungsrede zur Ausstellung "Lietzow 60", Studio Pels-Leusden, Berlin, 1997
Dr. Lucie Schauer: "Ende und Wende - Kunstlandschaft Berlin von 1945 bis heute", Verlag Lindinger + Schmid, Regensburg, 1999
Johannes Beer: "Das Brot des Lebens - sechs Bildmeditationen", Brot-für-die-Welt-Organisation, Stuttgart 2000
Godehard Lietzow: "Feuer - Wasser - Körperfelder", Text zur Ausstellung >Godehard Lietzow, "Feuer - Wasser - Körperfelder"<, Künstlerhaus Göttingen, 2002
Dr. Jens-Uwe Brinkmann: Eröffnungsrede zur Ausstellung "Feuer-Wasser-Körperfelder", Künstlerhaus Göttingen 2002
Tina Lüners: "Schönheit - und was dann?" in >Göttinger Tageblatt<, Göttingen, 17.09.2002
Godehard Lietzow: "Schwingungen - Bilder, Farblichtbilder", Text zur Ausstellung "Lietzow, Schwingungen - Bilder, Farblichtbilder", Galerie Hartmann & Noé, Berlin, 2003
Dr. G.C.Rump: "Auf der Suche nach neuen Horizonten" in >Berliner Morgenpost<, Berlin, 11.05.2003
Kerstin Decker: "Das ist zwar ein wunderbares Blau – aber wir müssen es nicht haben" Nachruf auf Godehard Lietzow, in >Der Tagesspiegel<, 09.11.2007
Godehard Lietzow: Zu meinen Aquarellen
Am Anfang steht niemals der ideelle Entwurf, niemals die gedanklich geklärte Konzeption, der nur noch die Ausführung nach überschaubarer Bildgesetzmäßigkeit folgt. Ich misstraue den Ideen-Architekten. Ihre Häuser sind mir zu kalt. In den temperierten Zonen des Lebendigen fühle ich mich wohler. Mein Denken ist organisch. Ich kann und möchte es nicht von meinem Fühlen trennen. Gefühl und Gedanke sind keine Feinde; Empfindung, Empfindsamkeit, Sinnlichkeit keine Todsünden wider das Denken.
Wollte ich meine Aquarelle und mich selbst aus Ihnen zu erklären versuchen, müsste ich im Bereich der Musik, der Gedichte beginnen – besser noch im Bereich des Musizierens, des Dichtens, denn nicht das Ergebnis, sondern der Prozess ist wichtig. In aller improvisatorischen Freiheit spiele ich auf dem Instrument des Aquarelllisten und dem des Zeichners, belasse der Farbe, dem Wasser, der Tusche, dem Papier, dem Pinsel und der Feder ihre Eigengesetzlichkeit, ihren Eigenklang. Bewege mich zwischen visueller Harmonie und Kontrapunktik, versuche, ein Grundthema immer wieder aufzufangen, neu zu intonieren, neu zu paraphrasieren, unterlege Rhythmen und Gegenrhythmen. – Oder aber, wenn ich die Analogie zur Sprache herstelle, ist es der Prozess der Verdichtung: das Ausstreichen, das Löschen von Überflüssigem, die Infragestellung von Sinnbildern bis hin zur Umkehr der Ausgangsposition, hin zu einer möglichst dichten imaginären Sinnhaftigkeit. Auf der Fläche musizieren, dichten: Lieder malen.
Von meiner engen Beziehung zur Landschaft und zur menschlichen Gestalt habe ich schon gesprochen. Erlebniszonen spielen eine Rolle. Gelegentliche Erinnerungs-Assoziationen, z.B.: Spaziergänge durch den Tiergarten: Lichtspiegelungen im Wasser, Spaziergänger, die aus einem Gebüsch auftauchen, ein Landschaftsszenarium hinter dem filigranen Zweigwerk von Bäumen im Winter. Aber auch: Wanderungen auf Inseln im Mittelmeer, Auf Santorini vor allem, und auf Anafi: Immer von hoch oben der Blick (Vogelperspektive) auf das Meer tief unten und auf die ferne Trennungslinie zwischen Meer und Luft und auf schwindende Schiffe und aufdämmernde Inseln, fern irgendwo, und in die weiche, sich stets verändernde Farbigkeit des Lichts, allgewaltig ringsum, oder auf zufällig auf dem Boden liegende Scherben und auf die kleinen zarten Blüten der Ackerwinde am Wegrand. Aber auch: Wanderungen durch die Palmoasen von Djerba und Marrakesch, Wanderungen durch den Hohen Atlas, durch die Wüste, durch die nächtliche leere Medina von Fez, durch die nächtlichen Strassen von Berlin, Paris oder Athen. Alles Anhaltspunkte lediglich, um mich hier erklärend einzufangen.
Bewusstseinszonen spielen eine Rolle: das Bewusstsein von der oft schmerzlichen Einsamkeit des Menschen, von der schicksalhaften Verlorenheit des Lebens in den Tod, in die Vergänglichkeit. Trauer bereitet sich aus, wird zum Bewusstseinsteppich. Resignationen? : Nein, sie nisten sich nicht ein. Dagegen kommen Heiterkeiten auf. Der Wanderer wandert weiter, kennt seinen Weg in der Dunkelheit und weiß, dass Dämmerung folgt: Horizonte werden gesichtet, Hügel, Hänge, Inseln, Felder, vereinzelt Gestalten. Der Wanderer liebt die Freiheit, die Weite, die Stille.
Stille, das ist vielleicht das Wort, auf das er stoßen musste als Wünschelrutengänger der wörtlichen Erklärung. Stille – nicht die Lautlosigkeit, nicht die Leblosigkeit, nicht die tote Zone des Abstrakten. Stille – vielleicht nur das private Bedürfnis eines Großstädters, der die Großstadt liebt und hasst. Vielleicht nur die Antwort auf all die Unruhe und Un-Stille, den Lärm, ringsum. Vielleicht auch Neigungen zum Meditativen, zum Betrachtenden.
Der Seelenfrieden, das Glück: ja, auch sie spielen noch eine Rolle. Und auch die Schönheit. Wo sie auftauchen, oftmals sehr zufällig, versuche ich sie festzuhalten – für mich, für meine Freunde und für die, die sich der Mühe unterziehen, meine gemalten, gezeichneten Blätter zu betrachten.
Godehard Lietzow, 1981
Heinz Ohff: Die Struktur der Stille
Godehard Lietzow ist Aquarellist. Ungewöhnlich genug, wenigstens hierzulande. Anderswo, etwa in Großbritannien, gilt das Malen mit Wasserfarben als ein eigenes Medium. Bei uns sieht man, mit wenigen Ausnahmen, Aquarelle als Seitenwerke an, die nebenher entstehen.
Nicht so bei Godehard Lietzow. Er malt mit Wasserfarben wie andere in Öl. Trotzdem bleiben in seinen Arbeiten die besonderen Qualitäten des Aquarells erhalten. Die Farben schreien niemals. Sie fügen sich eher kammermusikalisch aneinander als sinfonisch. Pathos – heute wieder sehr gefragt – verbietet sich so gut wie ganz. Was man auf diese Weise sagen will, muß man leise sagen. Auf den Titel "Versuch zur Stille" stößt man in diesem Werk mehrmals. Er könnte als Gesamttitel über allen diesen Blättern stehen, die dennoch, nach Technik und Inhalt, durchaus als Bilder zu bezeichnen sind.
Denn, als handele es sich um Öl oder Tempera, finden sich auf fast allen Übermalungen, oft mehrere Schichten dick. Sie gehören sogar zum eigentlichen Bildcharakter, bestimmen den poetischen Ablauf und sogar die Farbigkeit. Nicht anders ließe sich jener Grundton herstellen, der auf Lietzows Aquarellen immer wieder im Vordergrund steht, jener Rostton, ein dunkleres Siena, das aussieht wie rote Erde.
Kompositorisch ist alles meist diagonal angelegt, oft einseitig, ohne Verwendung der Kreuzform. Das betrifft auch son den – mehr oder wenigen abstrakten – Inhalt. Dargestellt wird Aufsteigendes oder Abfallendes, was ja, je nach Standpunkt, ein und dasselbe ist. Aber es gibt auch Blätter, die ins Monochrome drängen, ein nachtdunkles Blau, das sich wie ein Vorhang niedersenkt oder ein Rot, das bisweilen wie Feuer lodern kann. Die Stille, die Lietzow malt, hat elementaren Charakter.
Wir sprachen von der bevorzugten diagonalen Komposition. Eine heimliche Liebe besitzt Lietzow offenbar zur Geometrie. In vielen Arbeiten tauchen Dreiecke, Quadrate und ähnliches auf, niemals mit dem Lineal gezogen, sondern freihändig hingemalt und oft verschämt wieder übermalt (sie bleiben dennoch deutlich sichtbar und bilden sogar so etwas wie ein thematisches Gerüst). Etwas Natürlich-Geometrisches liegt auf dem Grund der Welt, die Lietzow malt. Es drängt sich nie in den Vordergrund. Aber es bestimmt doch gut die Hälfte seiner Arbeiten.
Die andere ließe sich am besten als landschaftliche Anklänge definieren. Der Übergang erfolgt nahtlos. Aus Formen (leise geometrischen) und Farben entwickeln sich landschaftliche Umrisse, die weniger auf das Idealbild einer Landschaft zielen als auf jene Quintessenz, die man mit sich nachhause trägt, eine Art von Gesamtbild, das nicht nur Topographisches umfasst, sondern auch den Geist einer Landschaft und die Gefühle, die man ihr entgegenbringt oder die sie auslöst. Sie hat nicht nur elementaren Charakter. Sie verleitet zur Kontemplation.
Lietzows Bilder sind jedoch alles andere als idyllisch; dafür sorgt schon die "moderne" Technik des Übermalens und Wegwischens, das Arbeiten mit mehreren Schichten. Die gewisse Unruhe, die in ihnen steckt, dürfte erreicht und erhalten worden sein durch die lange, mitunter jahrelange Konzentration auf die Zeichnung, die der Maler – instinktiv oder bewusst – in seine Arbeit einzuschieben pflegt. Wie sich Umrisse, mit der Feder gezogen, in den Anfangsarbeiten der siebziger Jahre noch lange in den Aquarellen finden, aus ihnen dann jedoch verschwinden, scheinen sie später autonom geworden, absolut selbstständig, fügen dem Gesamtwerk etwas Neues, Eigenständiges hinzu. Lietzows Aquarelle sind kontemplativ. Seine Zeichnungen sind dagegen eruptiv. Sie schleudern sogar gegenständliche und figürliche Erinnerungen wieder ans Tageslicht, deren Umrisse allerdings sich ebenso wenig ins Reale verdichten wie in den Aquarellen die Erinnerungen an die Geometrie.
Vielleicht ein Wechselspiel. Bestehen die Aquarelle häufig auf – Lietzows eigene Definition – "Bildresten", also auf dem, was ungesagt, ungemalt bleibt, verschwiegen wird, so brechen die Zeichnungen alles wieder auf, was mit dem Pflügen eines Feldes vergleichen könnte. Felder müssen beackert werden. Lietzow, dem Kunstleben vielfältig verbunden, als Kritiker, Theoretiker, Galerist, Galerieberater und Maler, weiß das. Seit seinem Neuanfang 1973 hat er – "Ich halte es da mit den Pianisten" – täglich gearbeitet. Er begreift, ebenfalls nach eigenem Eingeständnis, "die Malerei instrumental".
Das unterscheidet ihn dann auch von seinen Vorgängern und sogar seinen Vorbildern. Als er 1962/63 entdeckte, dass er malte "wie Tapies", gab er die Malerei auf. Als er sie nach journalistischem Zwischenspiel, das bis 1969 dauerte, und drei Jahre nach Gründung seiner Galerie wieder aufnahm, knüpfte er bei Wols an. Frühe Blätter verraten ferner den Einfluss von Nicolas de Stael. Und wer würde beim Stichwort "Übermalung" nicht an Arnulf Rainer denken?
Parallel – und manchmal auch, getreu seinem Kompositionsprinzip, diagonal – zu diesen vorgebahnten Wegen hat Godehard Lietzow jedoch seinen eigenen Weg gefunden. Zischen Kontemplation und Eruption wie zwischen Scylla und Charybdis ist er einem Phänomen auf der Spur. Man könnte es als "Struktur der Stille" umreißen. Lietzow will, wie die großen abstrakten Maler am Anfang der Moderne, etwas Geistiges sichtbar werden lassen.