„La Venta (Mexiko)“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Olmec Heartland Overview.png|right|400px|thumb|Olmec Heimat, La Venta zeigend]]
[[Image:Olmec Heartland Overview 4.svg|thumb|350px|La Venta und weitere Fundstätten im Kernland der Olmekenkultur am Golf von Mexiko]]
[[Image:La Venta site plan.png|right|thumb|250px|Lageplan]]
Der Ort '''La Venta''' war ein Zeremonialzentrum der [[Olmeken]]. Es lag auf einer kleinen inselartigen Erhebung in einer Sumpf- und Flusslandschaft des [[Tonala]] im heutigen [[Mexiko|mexikanischen]] Bundesstaat [[Tabasco (Mexiko)|Tabasco]].
[[Image:La Venta Mosaic (Ruben Charles).jpg|right|200px|thumb|Eines der vergrabenen Mosaike, bestehend aus etwa 500 Serpentinblöcken]]
[[Image:Altar 4 La Venta (Ruben Charles).jpg|thumb|200px|right|Altar 4]]
[[Image:La Venta Altar 5 (Ruben Charles).jpg|thumb|200px|right| Altar 5]]


'''La Venta''' ist eine archäologische Fundstätte in Mexiko. Es war ein Zeremonialzentrum der [[Olmeken]].
Seine Blütezeit dauerte von 800-400 v. Chr. In La Venta fand man bei Ausgrabungen eine 33 m hohe Erdpyramide, mit Reliefs und Halbplastiken geschmückte Steinaltäre und vier steinerne Kolossalköpfe. Das Rohmaterial für diese Köpfe musste über eine Entfernung von mehr als 100 km herangebracht werden. Im nördlichen Innenhof des Tempelbezirks fand man zwei große abstrakte Maskendarstellungen mit ca. 20 m Seitenlänge. Sie bestand aus [[Serpentingruppe|Serpentit]]blöcken und befand sich in einer Tiefe von 8 m. Sie waren von mehreren farbigen Erdschichten bedeckt und werden als [[Jaguar]]masken interpretiert.

[[Bild:Mexico.Tab.LaVenta.01.jpg|left|thumb|125px|"Die Schwiegermutter" (Monument 5) <br> Skulptur aus La Venta]]
==Ortsbestimmungen==
===Historisch===
La Venta ist die namengebende Fundstätte der La-Venta-Kultur, wie die Kultur der Olmeken auch genannt wird. Sie erwuchs aus einer landwirtschaftlich geprägten Kultur, deren Anfänge etwa ab 1500 v. Chr. nachweisbar sind. Obwohl die urbane Olmekenkultur ihren Schwerpunkt zunächst in [[San Lorenzo Tenochtitlán]] hatte und Siedlungsschichten in La Venta bereits ab 1200 v. Chr. vorliegen, erreichte La Venta seine eigentliche Bedeutung erst mit dem Niedergang San Lorenzos um 900 v. Chr.. Die Blütezeit La Ventas ist mit 400-800 v. Chr. anzusetzen<ref>Diehl,''The Olmecs: America's First Civilization'', Seite 81</ref>.

===Geographisch===
La Venta liegt auf einer kleinen Erhebung in einer Sumpf- und Flusslandschaft des [[Tonala]] im Herzland der Olmekenkultur, die sich auf einem 200 Kilometer langen und 80 Kilometer breiten Streifen entlang der Küste des Golfes von Mexiko im Gebiet der heutigen [[Mexiko|mexikanischen]] Bundesstaaten [[Tabasco (Mexiko)|Tabasco]] und [[Veracruz (Bundesstaat)|Veracruz]] erstreckte. La Venta selbst ist etwa 16 Kilometer von der Küste entfernt und kontrollierte vermutlich die Region zwischen den Flüssen [[Mezcalapa]] und [[Coatzacoalco]]. Die bebaute Zone umfasst etwa 2 km² und ist entlang einer Linie ausgerichtet, die 8° nordwestlich geneigt ist. Unweit liegt [[San Andres (Olmekenkultur)|San Andres]], das vor 2500 Jahren offensichtlich als Wohnsiedlung mit La Venta assoziiert war. [[Laguna de los Cerros]] und [[Tres Zapotes]] sind weitere wichtige Fundstätten der Region, die die Grundlagen unseres Wissens über die erste, heute bekannte, elaborierte Kultur Mesoamerikas lieferten.

==Gliederung==
La Venta ist in mehrere Baukomplexe unterteilt. Die wichtigsten davon sind A, B und C. Anders als die späteren Bauwerke der [[Maya]] bestand die Architektur La Ventas nicht aus solidem Stein, der in der Gegend kaum vorkommt, sondern aus Erde und Ton. Die [[Basalt]]-Steine, die aus der [[Sierra de los Tuxtlas]] herbeigebracht wurden, wurden fast ausschließlich für "Altäre", Stelen und Kolossalstatuen verwendet. So stammen die Basaltsäulen, die den Komplex A umgeben, aus Steinbrüchen bei [[Punta Roca Partida]] nahe des [[San Andres Tuxtla Vulkan]]s<ref>Coe et al., ''Atlas of Ancient America'', Seite 95</ref>. Typisch für die olmekische Kultur ist auch die Einfärbung des bewohnten Gebiets durch farbige Erdschichten. In La Venta findet man rote, grüne, blaue, weiße, rosa und purpurfarbene<ref>Bildatlas der Archäologie, Seite 344</ref>.

===Komplex A===
Im nördlichen Teil der Ausgrabungsstätte liegt Komplex A. Umgeben von Basaltsäulen befinden sich Plätze und Erdaufschüttungen, die eine Menge vergrabener Objekte bargen. Zu nennen sind [[Votivgabe|Votivmasken]], Figurinen, [[Zeremonialaxt|Zeremonialäxte]] und massive Blöcke aus [[Jadeit]] und [[Serpentingruppe|Serpentin]]. Ebenfalls zu Komplex A gehören drei rechteckige Mosaike aus bis zu 485 Serpentitsteinen. Jedes hat fast 20 Meter Seitenlänge. Die Mosaike wurden als abstrakte Maskendarstellung - eines Jaguarmenschen - interpretiert<ref>Diehl,''The Olmecs: America's First Civilization'', Seite 73</ref>, aber auch als olmekischer Drache<ref>Pool, ''Olmec Archaeology and Early Mesoamerica'', Seite 161</ref>, als Kosmogramm<ref>ebenda</ref> oder als stilisierte Karte La Ventas<ref>Reilly, Seite 125-135</ref>. Die Mosaike waren offensichtlich nicht der Betrachtung gewidmet, denn sie wurden kurz nach ihrer Vollendung mit mehreren farbigen Erdschichten abgedeckt. Man fand sie in acht Meter Tiefe. Ebenfalls zu Komplex A gehören fünf Gräber, die eng in die Gesamtarchitektur integriert sind, was Diehl<ref>Diehl,''The Olmecs: America's First Civilization'', Seite 70</ref> vermuten ließ, dass der gesamte Komplex A dem Begräbnis und Gedenken wichtiger Herrscherpersönlichkeiten gedient hat.

===Komplex B===
Südlich der großen Pyramide (Komplex C) liegt Komplex B. Er umfasst längliche Erdaufschüttungen und einen Platz von circa 350 auf 80 Meter. Möglicherweise diente er größeren Versammlungen. Die größte Erdaufschüttung liegt am östlichen Rand des Komplexes. Zu Ehren [[Matthew Williams Stirling|Matthew Stirling]]s, eines Archäologen, der in den 40-ziger Jahren des 20. Jahrhunderts den Fundort systematisch untersuchte, wird sie ''Stirling-Akropolis'' genannt.

===Komplex C===
Komplex C enthält eine der ersten bekannten Pyramiden Mittelamerikas. Sie war 33 Meter hoch und beinhaltete ein Volumen von etwa 100.000 Kubikmetern, das mit Erde aufgefüllt war. Die heutige Kegelform der Pyramide ließ zunächst daran denken, dass es sich dabei um eine Darstellung eines Vulkans gehandelt haben könnte, es konnte jedoch gezeigt werden<ref>Rebecca Gonzales-Lauck, zitiert von Evans, Susan, ''Archaeology of Ancient Mexico and Central America''</ref>, dass die Pyramide ursprünglich gestufte Seiten aufwies und die jetzige Kegelform eine Folge der Erosion ist. Die Pyramide selbst ist bis heute nicht aufgegraben worden. Magnetographische Untersuchungen haben jedoch an ihrem südlichen Rand einen auffälligen Befund erbracht, der auf weitere Opfergaben oder ein Grab hindeuten könnte.

Die in La Venta gefundenen Artefakte sind heute zum großen Teil im archäologischen Museum von [[Villahermosa]] (Parque-Museo de La Venta) ausgestellt.

==Literatur==
*Coe, Michael; Snow, Dean; Benson, Elizabeth; (1986) ''Atlas of Ancient America''; Facts on File, New York, ISBN 0-867-06566-4
*Diehl, Richard A. (2004) ''The Olmecs: America's First Civilization'', Thames & Hudson, London, ISBN 0-500-02119-8
*Gonzalez-Lauck, Rebecca, (2001), "La Venta (Tabasco, Mexico)", in Evans, Susan, ed., ''Archaeology of Ancient Mexico and Central America'', Taylor & Francis, London.
*Pool, Christopher (2007) ''Olmec Archaeology and Early Mesoamerica'', Cambridge University Press, ISBN 0-521-78882-3.
*Reilly, F. Kent (1994) "[http://www.mesoweb.com/pari/publications/RT09/EnclosedSpaces.html Enclosed Ritual Spaces and the Watery Underworld In Formative Period Architecture: New Observations On the Function of La Venta Complex A]", in ''Seventh Palenque Round Table, 1989'', ed. Virginia M. Fields, Pre-Columbian Art Research Institute, San Francisco, Seiten 125-135.
*Bildatlas der Archäologie, Orbis-Verlag München (1991), ISBN 3-572-01022-5

==Weblinks==
*[http://www.delange.org/LaVenta3/LaVenta3.htm Fotos von Komplex A] (englisch)
*[http://docentes.uacj.mx/marmijo/images/olmecas/olmec-map2.gif Skizze von Komplex A] (englisch)

==Belege==
<references/>


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Version vom 9. März 2008, 12:20 Uhr

La Venta und weitere Fundstätten im Kernland der Olmekenkultur am Golf von Mexiko
Lageplan
Eines der vergrabenen Mosaike, bestehend aus etwa 500 Serpentinblöcken
Altar 4
Altar 5

La Venta ist eine archäologische Fundstätte in Mexiko. Es war ein Zeremonialzentrum der Olmeken.

"Die Schwiegermutter" (Monument 5)
Skulptur aus La Venta

Ortsbestimmungen

Historisch

La Venta ist die namengebende Fundstätte der La-Venta-Kultur, wie die Kultur der Olmeken auch genannt wird. Sie erwuchs aus einer landwirtschaftlich geprägten Kultur, deren Anfänge etwa ab 1500 v. Chr. nachweisbar sind. Obwohl die urbane Olmekenkultur ihren Schwerpunkt zunächst in San Lorenzo Tenochtitlán hatte und Siedlungsschichten in La Venta bereits ab 1200 v. Chr. vorliegen, erreichte La Venta seine eigentliche Bedeutung erst mit dem Niedergang San Lorenzos um 900 v. Chr.. Die Blütezeit La Ventas ist mit 400-800 v. Chr. anzusetzen[1].

Geographisch

La Venta liegt auf einer kleinen Erhebung in einer Sumpf- und Flusslandschaft des Tonala im Herzland der Olmekenkultur, die sich auf einem 200 Kilometer langen und 80 Kilometer breiten Streifen entlang der Küste des Golfes von Mexiko im Gebiet der heutigen mexikanischen Bundesstaaten Tabasco und Veracruz erstreckte. La Venta selbst ist etwa 16 Kilometer von der Küste entfernt und kontrollierte vermutlich die Region zwischen den Flüssen Mezcalapa und Coatzacoalco. Die bebaute Zone umfasst etwa 2 km² und ist entlang einer Linie ausgerichtet, die 8° nordwestlich geneigt ist. Unweit liegt San Andres, das vor 2500 Jahren offensichtlich als Wohnsiedlung mit La Venta assoziiert war. Laguna de los Cerros und Tres Zapotes sind weitere wichtige Fundstätten der Region, die die Grundlagen unseres Wissens über die erste, heute bekannte, elaborierte Kultur Mesoamerikas lieferten.

Gliederung

La Venta ist in mehrere Baukomplexe unterteilt. Die wichtigsten davon sind A, B und C. Anders als die späteren Bauwerke der Maya bestand die Architektur La Ventas nicht aus solidem Stein, der in der Gegend kaum vorkommt, sondern aus Erde und Ton. Die Basalt-Steine, die aus der Sierra de los Tuxtlas herbeigebracht wurden, wurden fast ausschließlich für "Altäre", Stelen und Kolossalstatuen verwendet. So stammen die Basaltsäulen, die den Komplex A umgeben, aus Steinbrüchen bei Punta Roca Partida nahe des San Andres Tuxtla Vulkans[2]. Typisch für die olmekische Kultur ist auch die Einfärbung des bewohnten Gebiets durch farbige Erdschichten. In La Venta findet man rote, grüne, blaue, weiße, rosa und purpurfarbene[3].

Komplex A

Im nördlichen Teil der Ausgrabungsstätte liegt Komplex A. Umgeben von Basaltsäulen befinden sich Plätze und Erdaufschüttungen, die eine Menge vergrabener Objekte bargen. Zu nennen sind Votivmasken, Figurinen, Zeremonialäxte und massive Blöcke aus Jadeit und Serpentin. Ebenfalls zu Komplex A gehören drei rechteckige Mosaike aus bis zu 485 Serpentitsteinen. Jedes hat fast 20 Meter Seitenlänge. Die Mosaike wurden als abstrakte Maskendarstellung - eines Jaguarmenschen - interpretiert[4], aber auch als olmekischer Drache[5], als Kosmogramm[6] oder als stilisierte Karte La Ventas[7]. Die Mosaike waren offensichtlich nicht der Betrachtung gewidmet, denn sie wurden kurz nach ihrer Vollendung mit mehreren farbigen Erdschichten abgedeckt. Man fand sie in acht Meter Tiefe. Ebenfalls zu Komplex A gehören fünf Gräber, die eng in die Gesamtarchitektur integriert sind, was Diehl[8] vermuten ließ, dass der gesamte Komplex A dem Begräbnis und Gedenken wichtiger Herrscherpersönlichkeiten gedient hat.

Komplex B

Südlich der großen Pyramide (Komplex C) liegt Komplex B. Er umfasst längliche Erdaufschüttungen und einen Platz von circa 350 auf 80 Meter. Möglicherweise diente er größeren Versammlungen. Die größte Erdaufschüttung liegt am östlichen Rand des Komplexes. Zu Ehren Matthew Stirlings, eines Archäologen, der in den 40-ziger Jahren des 20. Jahrhunderts den Fundort systematisch untersuchte, wird sie Stirling-Akropolis genannt.

Komplex C

Komplex C enthält eine der ersten bekannten Pyramiden Mittelamerikas. Sie war 33 Meter hoch und beinhaltete ein Volumen von etwa 100.000 Kubikmetern, das mit Erde aufgefüllt war. Die heutige Kegelform der Pyramide ließ zunächst daran denken, dass es sich dabei um eine Darstellung eines Vulkans gehandelt haben könnte, es konnte jedoch gezeigt werden[9], dass die Pyramide ursprünglich gestufte Seiten aufwies und die jetzige Kegelform eine Folge der Erosion ist. Die Pyramide selbst ist bis heute nicht aufgegraben worden. Magnetographische Untersuchungen haben jedoch an ihrem südlichen Rand einen auffälligen Befund erbracht, der auf weitere Opfergaben oder ein Grab hindeuten könnte.

Die in La Venta gefundenen Artefakte sind heute zum großen Teil im archäologischen Museum von Villahermosa (Parque-Museo de La Venta) ausgestellt.

Literatur

Belege

  1. Diehl,The Olmecs: America's First Civilization, Seite 81
  2. Coe et al., Atlas of Ancient America, Seite 95
  3. Bildatlas der Archäologie, Seite 344
  4. Diehl,The Olmecs: America's First Civilization, Seite 73
  5. Pool, Olmec Archaeology and Early Mesoamerica, Seite 161
  6. ebenda
  7. Reilly, Seite 125-135
  8. Diehl,The Olmecs: America's First Civilization, Seite 70
  9. Rebecca Gonzales-Lauck, zitiert von Evans, Susan, Archaeology of Ancient Mexico and Central America

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