Melisma
Das Melisma (von griechisch melos „Lied, Weise, Gesang“) bezeichnet eine ornamentative Tonfolge oder Melodie, die auf einer Silbe gesungen wird.[1] Im melismatischen Gesang kommen also mehrere Noten auf einen Vokal. Ein Beispiel ist die Vertonung des Gloria, bei der auf dem Vokal o zahlreiche verschiedene Töne intoniert werden (Gloooo-o-o-o-o-oooo-o-o-o-o-oooo-o-o-o-o-ooo-ria). Im Gegensatz dazu ist bei der Syllabik jeder Silbe nur eine Note zugeordnet.
Die musikalische Gattung des melismatischen Gesangs, der im Früh- und Hochmittelalter beispielsweise im Gregorianischen Choral und im orthodoxen Kultgesang große Bedeutung hatte, wird Melismatik genannt. In der Gregorianik sind melismatische Teile häufig in Gruppen- oder in Mehrgruppenneumen gesetzt, während in den syllabischen Teilen Einzeltonneumen vorherrschen.
Der Terminus Melisma ist auch die Bezeichnung für die Satztechnik einer melismatischen Passage innerhalb z. B. einer Motette oder eines Madrigals.
Literatur
- Melismatisch. In: Brockhaus Conversations-Lexikon. Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 114 (online bei Zeno.org.).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Melisma. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 2. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 162 (zeno.org).