-bar
-bar ist ein häufiges Suffix beim Adjektiv, das der Wortbildung dient. In den meisten Fällen werden transitive Verben mit Hilfe von -bar zu Adjektiven abgeleitet. Beispiel: aus „heilen“ wird „heilbar“. Die Bedeutung von -bar lässt sich mit können umschreiben, da es auf eine Möglichkeit hinweist: „heilbar“ bedeutet dann, dass jemand oder etwas „geheilt werden kann“.
Bedeutungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man kann zwei Bedeutungen unterscheiden:
- eine aktivische wie bei „brennbar“, „haftbar“: „Das Holz ist brennbar“ lässt sich deuten als „Das Holz kann brennen“ oder „Das Holz brennt (leicht, nur schwer,…)“; „Peter ist haftbar“ als „Peter kann/muss (unter bestimmten Umständen) haften.“
- eine passivische wie bei „lieferbar“, „reparierbar“: „Die Ware ist sofort lieferbar“ bedeutet: „Die Ware kann sofort geliefert werden“; „Das Fahrzeug ist nochmal reparierbar“ als „Das Fahrzeug kann nochmal repariert werden.“ Diese Bedeutung wird am meisten verwendet.
Abweichende Bildungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Werbesprache wurden vereinzelt -bar-Bildungen genutzt, indem regelwidrig Ableitungen aus Adjektiven gebildet wurden. Recht bekannt wurde das Beispiel „unkaputtbar“ für eine neu entwickelte Getränkeflasche aus Kunststoff.[1] Nach dem gleichen Muster wurde für Fahrradreifen, die mit einer Spezialkautschukschicht unter der Lauffläche gegen Splitter geschützt sind, der Ausdruck „unplattbar“ gebildet.[2] Die regelwidrige Bildungsweise weckt die Aufmerksamkeit der Leser und erreicht somit einen für die Werbung erwünschten Effekt.
Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Suffix -bar geht zurück auf althochdeutsch bāri, das zum Verb beran „tragen“ gehört.
Produktivität und Ausbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-bar gehört zu den produktiven Wortbildungssuffixen des Deutschen: Es wurden über 2000 Wörter mit diesem Suffix nachgewiesen (Flury 1964). Die Ausbreitung der -bar-Bildungen im Deutschen wurde in Best (2003) untersucht.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl-Heinz Best: Spracherwerb, Sprachwandel und Wortschatzwachstum in Texten. Zur Reichweite des Piotrowski-Gesetzes. In: Glottometrics 6, 2003, 9–34. Zu -bar: S. 17f. (PDF Volltext).
- Duden. Die Grammatik. 7., völlig neu erarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 2005, ISBN 3-411-04047-5.
- R. Flury: Struktur- und Bedeutungsgeschichte des Adjektivsuffixes -bar. Keller, Winterthur 1964 (Diss. phil., Zürich).
- Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin / New York 2002, ISBN 3-11-017472-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nina Janich: Werbesprache. Ein Arbeitsbuch. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Narr, Tübingen 2001. S. 106. ISBN 3-8233-4974-0.
- ↑ Werbeslogan für den Marathon Plus Reifen, vgl. Archivierte Kopie ( vom 19. Juni 2014 im Internet Archive) (abgerufen am 17. Juni 2014)