Helvetischer Klub

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Februar 2022 um 23:37 Uhr durch Peteremueller (Diskussion | Beiträge) (t, BKL aufgelöst, wl, Format). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Helvetische Klub, auf französisch vollständig Club helvétique de Paris, war eine revolutionäre Vereinigung von Schweizer Patrioten in der Frühphase der Französischen Revolution.[1]

Die Vereinigung umfasste Patrioten v. a. aus Freiburg, die nach dem Chenaux-Handel[2] von 1781 nach Frankreich geflohen waren. Der Helvetische Klub kritisierte das aristokratische Regime der Kantone und war in der französischen Nationalversammlung, in den Kasernen der Schweizer Regimenter in Paris und unter Journalisten aktiv. Am 20. Mai 1790 verbuchte er einen ersten Erfolg: Die Konstituante beschloss trotz dem geltenden französisch-schweizerischen Vertrag die Freilassung zweier Freiburger, die nach dem Chenaux-Handel zu Galeerenstrafen in Frankreich verurteilt worden waren. Der Rechtsanwalt Jean Nicolas André Castella redigierte, unterstützt von weiteren Freiburgern wie François-Joseph Rey, ebenfalls Anwalt, und François Roullier, Weinhändler und Mitbegründer, die meisten Schriften des Helvetischen Klubs. Dessen erste offizielle Sitzung fand am 6. Juni 1790 statt. Der Helvetische Klub prosperierte anfänglich, verlor aber bald viele Mitglieder. Die unbegüterten Schweizer distanzierten sich aus finanziellen Gründen, die Militärs aus Furcht vor einer Anklage wegen Hochverrats. Nachdem sich auch noch die Anführer zerstritten hatten, löste sich der Helvetische Klub am 3. August 1791 auf.

Einige Mitglieder traten anderen Immigrantenvereinigungen bei, u. a. dem Club des Allobroges. Der Helvetische Klub hatte versucht, in der Schweiz durch aktive Propaganda die Revolutionsideen zu verbreiten und Aufstände auszulösen. Man gründete die Zeitung Correspondance générale helvétique, von der aber nur drei Nummern erschienen, verbreitete unter der Hand Castellas achtzehnseitige Streitschrift «Lettre aux Communes des villes, bourgs et villages de la Suisse et de ses alliés, ou l’Aristocratie suisse dévoilée» und verschickte zahlreiche Briefe. Doch die Reaktion der schweizerischen Behörden war heftig, und die Aufwiegelungsversuche des Helvetischen Klubs blieben erfolglos: Die Schweizer waren nicht bereit, dem Beispiel der Franzosen zu folgen. Immerhin gingen gewisse Unruhen im Wallis und im Bistum Basel auf den Helvetischen Klub zurück, der das Schweiz-Bild der Franzosen veränderte und die Revolution von 1798 vorbereiten half.

Literatur

  • Ariane Méautis: Le Club helvétique de Paris (1790–1791) et la diffusion des idées révolutionnaires en Suisse. 1969.
  • La Suisse et la Révolution française. Ausstellungskatalog, Lausanne 1989 (gekürzte deutsche Übersetzung 1989).

Einzelnachweise

  1. Albert Soboul: Die Große Französische Revolution. 5. Auflage, Athenäum-Verlag, S. 188.
  2. Georges Andrey: Chenaux-Handel. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
HLS Diese Fassung des Artikels basiert auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. Sollte der Artikel so weit überarbeitet und ausgebaut worden sein, dass er sich erheblich vom HLS-Artikel unterscheidet, wird dieser Baustein entfernt. Der ursprüngliche Text und ein Verweis auf die Lizenz finden sich auch in der Versionsgeschichte des Artikels.