Entlassungsloch

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Das Wort Entlassungsloch beschreibt die risikobehaftete Herausforderung für Haftentlassene,[1] ihr Leben nach der Entlassung[2] umfassend neu organisieren und gestalten zu müssen.[3][4]

Dieser Übergang birgt viele Risiken in sich. War das Leben als Gefangene bislang durch einen strukturierten Alltag bestimmt, stehen sie nun selbst in der Verantwortung, sich um eine Wohnmöglichkeit, eine Arbeitsstelle und ein soziales Umfeld zu kümmern. Ehemalige Gefangene stoßen vielfach auf Schwierigkeiten bei Wohnungs- und Arbeitssuche.[5][6] Mit dem Entlassungsloch gehen vielfach eine gescheiterte Resozialisierung und eine Rückfälligkeit einher.[4][7] Viele Haftentlassene kehren oftmals wieder in ihr altes, kriminogenes Umfeld zurück. Im ersten Halbjahr in Freiheit ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass Straftäter rückfällig werden. Für keine Gruppe ist das Entlassungsloch so tief wie für alte Gefangene.[8] Dem „Entlassungsloch“ kann durch geregelte Entlassungsvorbereitung und Unterstützung nach Ende der Haftzeit begegnet werden. Eine Bereitstellung einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme und die damit verbundene Tagesstrukturierung reduziert die Gefahren des Entlassungslochs.[9]

Besonders die nach langer Haftzeit entlassenen Straftäter ohne Bewährungshelfer sind vom Entlassungsloch stark betroffen.[10][3] Ein Übergangsmanagement[9] soll dem Entlassungsloch[11] entgegenzuwirken.[12][13][14] Eine Möglichkeit dem Entlassungsloch vorzubeugen[15] die die Rückfallgefahr zu vermindern ist der offene Vollzug.[16][17]

Literatur

DBH - Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik: Nachsorgeprojekt Chance : kein "Entlassungsloch" für jugendliche Strafentlassene. DHB, Köln 2008, ISBN 978-3-924570-18-7, S. 104.

Einzelnachweise

  1. Rüdiger Wulf: Zur Evaluation des Jugendstrafvollzugs Forum Verlag Godesberg Schriften zum Strafvollzug, Jugendstrafrecht und zur KriminologieHerausgegeben von Prof. Dr. Frieder Dünkel Lehrstuhl für Kriminologie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Band 41, ISBN 978-3-936999-95-2, Seite 124
  2. Handbuch für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter imJustizvollzug und in der Entlassenen- und Gefährdetenhilfeim Freistaat Sachsen justiz.sachsen.de, Seite 74
  3. a b Das „Entlassungsloch“ planet-wissen.de
  4. a b EVALUATION –„VORBEREITUNG DER ENTLASSUNG VON STRAFGEFANGENEN – ÜBERGANGSMANAGEMENT“ Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, Seite 7
  5. Es droht das Entlassungsloch mannheimer-morgen.de
  6. Eduard Matt: Übergangsmanagement und der Ausstieg aus Straffälligkeit, 2016
  7. Übergangsmanagement zur besseren (Re-) Sozialisierung? Eine vergleichende Fallstudie am Beispiel erwachsener Klienten
  8. Projekt zur landesweiten Wiedereingliederung von älteren Gefangenen vorgestellt justiz-bw.de
  9. a b EVALUATION –„VORBEREITUNG DER ENTLASSUNG VON STRAFGEFANGENEN – ÜBERGANGSMANAGEMENT“ Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, Seite 92
  10. Entlassene Strafgefangene: allein ohne Chance
  11. Familien- und Sozialraumorientierung als aktivierendes Element des Übergangsmanagement bag-s.de
  12. Maria Walsh: Übergangsmanagement bei Haftentlassung aus dem bayerischen Jugendstrafvollzug: Zur Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben in der Praxis, Neue Kriminalpolitik Vol. 26, No. 3 (2014), [1]
  13. Auf dem Weg ins "Entlassungsloch" welt.de
  14. Übergangsmanagement aus einem Guss
  15. Hamburg baut den offenen Strafvollzug aus hamburg.de
  16. BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 22/856, Seite 2 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg
  17. Neues Gebäude für offenen Vollzug in JVA Glasmoor Sueddeutsche.de