Alfred Klaar
Alfred Klaar (geboren 7. November 1848 in Prag, Kaisertum Österreich; gestorben 4. November 1927 in Berlin; ursprünglicher Name Aaron Karpeles) war ein österreichischer Literaturhistoriker, Journalist und Schriftsteller.
Leben
Alfred Klaar stammte aus einer jüdischen Familie, er ließ sich 1887 katholisch taufen. In Prag avancierte er im Laufe der Jahre zu einem „Literaturpapst“, ist aber heute beinahe vergessen. Mit seiner „objektiven Kritik“ war er ein Gegenspieler von Alfred Kerr.
1868 bis 1872 war er Redakteur des Tagesboten aus Böhmen, seit 1873 Theater- und Kunstkritiker der Prager Bohemia, deren Chefredakteur Franz Klutschak ihn verpflichtet hatte; Klaar blieb auch unter dessen Nachfolger Josef Willomitzer. Das erste von Klaar besprochene Stück war das Lustspiel "Blitzableiter" von Otto Franz Gensichen.[1] 1885 kandidierte Klaar für die deutsche Partei bei den Wahlen zur Prager Stadtverordnetenversammlung; er unterlag in der Stichwahl.[1]
Seit 1885 war er zugleich Dozent der Literaturgeschichte an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag und seit 1898 dort Professor (er hatte 1886 in Leipzig promoviert).
1899 übersiedelte er nach Berlin, dort war er Leiter des Feuilletons der Berliner Neuesten Nachrichten, von 1901 bis 1912 Theaterreferent bei der Vossischen Zeitung in Berlin, zeitweise dort auch Leiter des Feuilletons. Weiterhin war er Dozent an der Technischen Hochschule Charlottenburg und Mitarbeiter der Neuen Freien Presse. Er war Vorsitzender des Verbandes Berliner Theaterkritiker, der im Dezember 1913 gegründet wurde.[2]
Alfred Klaar war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Paula Eberty verheiratet.[3] Aus dieser Ehe stammt auch die Märchensammlerin und Übersetzerin Marianne Klaar.
Schriften (Auswahl)
- Die fahrenden Komödianten. Scherzspiel. Prag 1876.
- Das moderne Drama, dargestellt in seinen Richtungen und Hauptvertretern. 3 Bände. Prag und Leipzig 1883–1884.
- Der Empfang. Geschichtliches Festspiel. Dresden 1888.
- Diskretion. Lustspiel. Berlin 1890.
- Wer schimpft, der kauft. Lustspiel. Berlin 1891.
- Schauspiel und Gesellschaft. 1902.
- Wir und die Humanität. 1902.
- Grillparzer. 1903.
- Uriel Acosta. Leben und Bekenntnisse eines Freidenkers. 1909.
- Schauspiel und Gesellschaft. 1910.
- Probleme der modernen Dramatik. 1921.
- Ludwig Fulda. 1922.
- Spinoza 1926.
- Er war auch Herausgeber der Gesammelten Werke von Franz Grillparzer
Literatur
- Renate Heuer: Klaar, Alfred. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 696 f. (Digitalisat).
- Klaar, Alfred. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 14: Kest–Kulk. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2006, ISBN 3-598-22694-2, S. 74–81.
- Klaar, Alfred, in: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert, 2002, S. 679, Eintrag #5163
- Monty Jacobs: Alfred Klar †. Der Theaterreferent der „Vossischen Zeitung“, Professor Alfred Klaar, ist gestern, kurz vor seinem 79. Geburtstag, einer Lungenentzündung erlegen. (Nachruf), in: Das Unterhaltungsblatt der Vossischen Zeitung, Nr. 260 vom Sonnabend, 5. November 1927, S. 1.
- Zum Ableben von Professor Klaar. Zeitungswissenschaft 15. Dezember 1927, Jg. 2 Nr. 11, S. 187
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Klaar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ a b Zum Ableben von Professor Klaar. Zeitungswissenschaft 15. Dezember 1927, Jg. 2 Nr. 11, S. 187
- ↑ Vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 649 vom 22. Dezember 1914, S. 2 (Digitalisat)
- ↑ Heiratsregister Standesamt Charlottenburg 2, Nr. 425/1898
Personendaten | |
---|---|
NAME | Klaar, Alfred |
ALTERNATIVNAMEN | Karpeles, Aaron (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | Kritiker und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 7. November 1848 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 4. November 1927 |
STERBEORT | Berlin |