Ida Leonidowna Awerbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2023 um 22:02 Uhr durch Coffins (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Ehepaar Genrich Jagoda und Ida Awerbach (30. September 1922).

Ida Leonidowna Awerbach (russisch Ида Леонидовна Авербах, wissenschaftliche Transliteration Ida Leonidovna Averbach; geboren 2. August 1905 in Saratow; gestorben 16. Juli 1938 auf dem Schießplatz Kommunarka, hingerichtet) war eine sowjetische Anwältin. Sie war die Ehefrau des NKWD-Chefs Genrich Jagoda.

Leben

Über ihr Leben ist relativ wenig bekannt. Ida Leonidowna Awerbach wurde als Tochter von Leonid Issaakowitsch Awerbach und Sofia Michailowna Swerdlowa geboren. Ihr älterer Bruder war der späterhin berühmte Schriftsteller und Literaturkritiker Leopold Awerbach. Sie war die Ehefrau von Genrich Jagoda, Chef des NKWD (Narodnyj Komissariat Vnutrennych Del – Volkskommissariat des Inneren) der Sowjetunion und Nichte des Staatsoberhaupts Jakow Swerdlow (1885–1919). In den 1930er Jahren war sie bei Gorki in Sorrent zu Besuch. Von 1934 bis 1937 war sie stellvertretender Staatsanwalt der Stadt Moskau unter A. Ja. Wyschinski.[1] 1938 wurde sie zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Wirken

Im Jahr 1936 veröffentlichte der OGIS-Verlag[2] ihre Arbeit Vom Verbrechen zur Arbeit (Ot prestuplenija k trudu), die sich den Einrichtungen der Arbeitslager in der UdSSR widmete. Die Arbeit wurde von A. Ja. Wyschinski, dem damaligen Generalstaatsanwalt der UdSSR, herausgegeben und mit seinem Vorwort versehen.[3] Awerbach beschreibt darin den Gulag als ein ideales Mittel, "das schlimmste menschliche Material in vollwertige aktive, bewusste Erbauer des Sozialismus zu verwandeln […] Die Veränderung eines feindlichen und instabilen Bewusstseins […] gelingt am besten, wenn man die Arbeiten auf gigantische Objekte konzentriert, die mit ihrer Größe die Phantasie in Erstaunen versetzen."[4]

Siehe auch

Literatur

  • От преступления к труду. Под редакцией А. Я. Вышинского. Институт советского строительства и права АН СССР. М.: Огиз, Государственное издательство «Советское законодательство», 1936
  • Wladislaw Hedeler: Chronik der Moskauer Schauprozesse 1936, 1937 und 1938: Planung, Inszenierung und Wirkung. Berlin 2003 (Online-Teilansicht)

Einzelnachweise

  1. Ida Leonidovna Averbach (Vladimir Kejdan) - russinitalia.it (abgerufen am 19. Juni 2019)
  2. OGIS (russisch ОГИЗ, wiss. Transliteration OGIZ) - GIZ war der 1919 gegründete "Verband der staatlichen Buch- und Zeitschriftenverlage", Moskau.
  3. vgl. E. Dundovich, F. Gori, E. Guercetti: Reflections on the gulag. With a documentary appendix on the italian victims of repression in the USSR (Annali Fondaz. Giangiacomo Feltrinelli). 2003, S.247, eine der wenigen sowjetischen Studien über die Lager zur Umerziehung durch Arbeit (den Bau des Moskau-Wolga-Kanals).
  4. «превращения наиболее скверного людского материала в полноценных активных сознательных строителей социализма […] Переделка враждебного и неустойчивого сознания, [...] наилучшим образом происходит при концентрации работ на гигантских объектах, поражающих воображение своей грандиозностью». - zitiert nach rusbibliophile.ru – abgerufen am 19. Juni 2019