Georg Gottlieb Güldenapfel
Georg Gottlieb Güldenapfel, bis 1804 auch Johann Gottlieb Güldenapfel, (* 1. Juni 1776[1] in Oberndorf; † 21. September 1826 in Jena[2]) war einer der ersten hauptamtlichen Bibliothekare in Deutschland.
Leben
Güldenapfel studierte ab 1798 an der Universität Jena Theologie und Philosophie.[3] 1803 erwarb er einen Doktortitel und wurde Privatdozent ebenda; 1808 wurde er außerordentlicher Professor. Güldenapfel formte in der Funktion als Unterbibliothekar (mit Eichstädt als Oberbibliothekar) von 1811 bis 1826 die Jenaer Bibliothek aus einem Konglomerat verschiedener kaum erschlossener Teil-Bibliotheken[4] zu einer modernen Universitätsbibliothek. 1817 wurde er ordentlicher Honorarprofessor, trat von dem Amt jedoch 1818 zurück, um sich vollständig den bibliothekarischen Arbeiten zu widmen.
Zur 50-jährigen Regierung des Großherzogs Karl August am 3. September 1825 erhielt Güldenapfel die Goldene Civil-Verdienst-Medaille.[5]
Güldenapfel verehelichte sich am 26. September 1803 in Jena[6] mit Johannette Luise Christophine Hess (* etwa Dezember 1777, † etwa April 1853[7]), Tochter des akademischen Tanzmeisters Johann Christoph Hess und Schwester des Universitätskupferstechers Ludwig Hess[8]. Das Ehepaar hatte mehrere Kinder; der Sohn Carl Wilhelm Güldenapfel (* 23. August 1812 in Jena, † 13. September 1885 in Großenlupnitz) wurde nach dem Studium[9] Pfarrer in Ulla und Großenlupnitz.[10]
Werke (Auswahl)
- Leukippe. Ein Roman aus dem Griech. des Achilles Tatios. Leipzig 1802. (Übersetzung von Güldenapfel)[11]
- Anleitung zur Uebung im Uebersetzen aus dem Deutschen in das Französische. Von J. G. Güldenapfel. Jena 1803. Digitalisat.
- Lvtheri quaedam de ritibvs sacris reformandis consilia aetati nostrae accommodata celebrantvr oratione solemni qvam […] A. D. X. Septembris MDCCCIII […] habuit Ioannes Gottlieb Güldenapfel. Ienae [1803]. Digitalisat.
- Dissertatio historico-exegetica Iosephi Archaeologi de Saddvcaeorvm canone sententiam exhibens quam […] pro venia legendi A. D. XXI. Iul. MDCCCIV pvblice defendet avctor Georg. Theoph. Güldenapfel, philosophiae doctor, […]. Ienae [1804].[12][13]
- Literarisches Museum für die Großherzogl. Herzogl. Sächsischen Lande. Erster Band. (Auch unter dem Titel: Jenaischer Universitäts-Almanach für das Jahr 1816.) Jena 1816. Digitalisat.
- Tagebücher über die Arbeiten bei der Universitätsbibliothek: 1818, 1818/19, 1819/20, 1820/21, 1821/22, 1822/23, 1824/25.
Literatur
- [Autobiographische Angaben:] D. Georg Gottlieb Güldenapfel. In Güldenapfels Literarischem Museum usw. 1816, S. 199‒203.
- [Autobiographische Angaben:] Georgivs Theophilvs Güldenapfel. In: Annales Academiae Ienensis. 1. Band, Jena 1823, S. 52f..
- Georg Gottlieb Güldenapfel. In: Neuer Nekrolog der Deutschen 4. Jg. 1826. Ilmenau 1828, S. 992‒995.
- Theodor Distel: Güldenapfel, Georg Gottlieb. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 49, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 622.
- Wilhelm Schmitz: Dr. Georg Gottlieb Güldenapfel. In: Jenaische Zeitung vom 1. Juni 1926, S. 5.
- Geschichte der Universitätsbibliothek Jena. 1549‒1945. Weimar 1958. (hier: S. 338‒433.)
- Lothar Bohmüller, Konrad Marwinski: Bibliotheksalltag 1820. Aus den Diensttagebüchern des Jenaer Universitätsbibliothekars Georg Gottlieb Güldenapfel und seiner Mitarbeiter. (Beiträge zur Geschichte der Universitätsbibliothek Jena; Band 3.) Universitätsbibliothek, Jena 1988. ISBN 3-910014-04-6
Nachweise
- ↑ laut Güldenapfels eigenen Angaben. Laut Schmitz 1926 besagt das Kirchenbuch von Oberndorf, dass Güldenapfel am 2. Juni als Sohn der Witwe Maria Dorothea Güldenapfel geboren wurde.
- ↑ Beigesetzt am 23. September ebenda (Privilegirte Jenaische Wöchentliche Anzeigen vom 29. September 1826, Kirchenliste).
- ↑ Eingeschrieben als „Joan. Gottl. Güldenapfel“ am 30. April 1798 (Matrikel der Universität 1764‒1801, S. 147r).
- ↑ Vgl. den Abschnitt Bibliotheken in seinem Literarischen Museum usw. 1816, S. 301‒320.
- ↑ Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung Num. 61 vom Dezember 1825, Spalte 484.
- ↑ Traubuch Jena Bd. 4 (1787‒1803), S. 250 (laut Angabe in „Wie zwey Enden einer großen Stadt …“. Die „Doppelstadt Jena-Weimar“ im Spiegel regionaler Künstler 1770–1830. 1999. ISBN 3-930128-37-3, S. 164, Anm. 167).
- ↑ Vgl. Beerdigte in Blätter von der Saale vom 21. Juni 1853, S. 310.
- ↑ Vgl. dessen Angaben über seinen Vater und seinen Schwager in Annales Academiae Ienensis. 1. Band, Jena 1823, S. 96, sowie Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Addreß-Calender auf das Jahr 1801, S. 56, und Index scholarum der Universität, Winter 1826/27, S. 16.
- ↑ Herbst 1831 bis Herbst 1835 (Verzeichniß der Studirenden der Universität Jena SS 1835, Nr. 106).
- ↑ Thüringer Pfarrerbuch. Band 3: Großherzogtum Sachsen(-Weimar-Eisenach) ‒ Landesteil Eisenach ‒. 2000. ISBN 3-7686-4205-4, S. 180f.
- ↑ Besprechung bei Wilhelm David Fuhrmann: Handbuch der Classischen Literatur der Griechen 1. Band, Halle 1807, S. 502f..
- ↑ Besprechung in Neue Leipziger Literaturzeitung vom 26. September 1804, Spalte 2014f..
- ↑ Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung 1. Jg. 1804, No. 102, Spalte 833.
Personendaten | |
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NAME | Güldenapfel, Georg Gottlieb |
ALTERNATIVNAMEN | Güldenapfel, Johann Gottlieb; Güldenapfel, Georgius Theophilus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bibliothekar |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1776 |
GEBURTSORT | Oberndorf (Apolda) |
STERBEDATUM | 21. September 1826 |
STERBEORT | Jena |