ST506-Schnittstelle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Oktober 2023 um 14:46 Uhr durch Matthäus Wander (Diskussion | Beiträge) (Ankerlink in Weiterleitung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ein MFM-Controller
MFM-Controller mit Festplatte.
Die Festplatte ist über ein 20-adriges Datenkabel und über ein 34-adriges Steuerkabel mit dem Controller verbunden.

Die ST506-Schnittstelle ist eine Hardwareschnittstelle. Sie wurde 1980 von der irischen Firma Shugart Technology, heute Seagate, zu ihren neuartigen 5¼″-Festplatten ST506 (5 MB) und ST412 (10 MB) entworfen und galt lange Zeit als De-facto-Standard.

Sie ist eine Weiterentwicklung der Diskettenschnittstelle (gelegentlich auch Shugart-Bus genannt) und setzt sehr tief in der Hardware an. So werden der Kopfschlitten über Schrittimpulse gesteuert sowie die Köpfe durch Signale im Kabel ausgewählt. Das Aufzeichnungsverfahren (MFM oder RLL) wird vom Controller im Computer bestimmt.

Mit einem ST506-Controller können bis zu vier Laufwerke adressiert werden. Er verwendet zwei verschiedene Kabel. Das A-Kabel (34-polig) wird von Laufwerk zu Laufwerk durchgeschleift (daisy chain) und muss am Ende (auf der letzten Festplatte) terminiert werden. Es dient der Adressierung und Steuerung des Laufwerks bzw. Kopfes. Um die beiden Laufwerke unterscheiden zu können, werden zwischen den beiden Festplattenanschlüssen einige Adern des Flachbandkabels verdreht.

Das B-Kabel (20-polig) ist eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Controller und Festplatte und überträgt die Schreib- und Lesedaten (bitweise). Für den Betrieb von vier Festplatten werden also fünf Anschlüsse am Controller benötigt (einmal A und viermal B). Wegen BIOS- und Betriebssystem-Beschränkungen waren aber im PC nicht mehr als zwei Festplatten üblich.

Die Adressierung der Daten auf der Festplatte erfolgte über Kopf, Spur und Sektor. Als Kodierung wurde MFM mit 17 Sektoren pro Spur oder RLL mit gewöhnlich 26 Sektoren pro Spur verwendet. Controller und Festplatte mussten jeweils für die Kodierung ausgelegt sein. Die Datenübertragungsrate zwischen Controller und Festplatte betrug 10 Mbit/s, was einer Nutzdatenrate von 5 Mbit/s bei MFM und 7,5 Mbit/s bei RLL entsprach. Aus der Rotationsgeschwindigkeit von zumeist 3600 min−1 und der Anzahl Sektoren pro Spur ergab sich eine nutzbare Datenrate von etwa 522 bzw. 799 kB/s.[1]

IBM leitete eine eigene Schnittstelle namens ESDI ab, die nur mechanisch kompatibel war. Mit 34 Sektoren pro Spur ließ sich die Kapazität und Datenrate erhöhen.

Nachfolger dieser Schnittstelle ist Integrated Drive Electronics (IDE).

Pinbelegung der beiden Kabel laut ST506/ST412-OEM-Handbuch: (Das Symbol „~“ bezeichnet ein logisch invertiertes Signal)

A-Kabel, Pinbelegung
Signal Pin Pin Signal
Masse 1 2 ~HD SLCT 3 (oder ~Reduced Write Current)
Masse 3 4 ~HD SLCT 2
Masse 5 6 ~WRITE GATE
Masse 7 8 ~SEEK CMPLT
Masse 9 10 ~TRACK 0
Masse 11 12 ~WRITE FAULT
Masse 13 14 ~HD SLCT 0
Verpolungsschutz (kein Pin) 15 16 reserviert
Masse 17 18 ~HD SLCT 1
Masse 19 20 ~INDEX
Masse 21 22 ~READY
Masse 23 24 ~STEP
Masse 25 26 ~DRV SLCT 0
Masse 27 28 ~DRV SLCT 1
Masse 29 30 ~DRV SLCT 2
Masse 31 32 ~DRV SLCT 3
Masse 33 34 ~DIRECTION IN
B-Kabel, Pinbelegung
Signal Pin Pin Signal
~DRV SLCTD 1 2 Masse
(nicht angeschlossen) 3 4 Masse
(nicht angeschlossen) 5 6 Masse
(nicht angeschlossen) 7 8 Verpolungsschutz (kein Pin)
(nicht angeschlossen) 9 10 (nicht angeschlossen)
Masse 11 12 Masse
+MFM WRITE 13 14 -MFM WRITE
Masse 15 16 Masse
+MFM READ 17 18 -MFM READ
Masse 19 20 Masse

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hard Drive Specs from SEAGATE