Landfill Mining

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Abfallbergbau)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Landfill Mining (‚Deponie-Bergbau‘, teils auch Landfill mining and reclamation), deutsch auch Abfallbergbau, Deponie-Recycling, unspezifischer Deponierückbau und ähnlich, wird die Rohstoffgewinnung aus Mülldeponien bezeichnet.

Grundlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rohstoffgewinnung aus Altstandorten kann beim Rückbau einer Mülldeponie geschehen, indem Stoffe rückgewonnen werden. Wenn die Gewinnung der Wertstoffe hinreichend lukrativ ist, kann der Abbau auch als Zweck an sich stehen. Als Abbaumethode wird normalerweise der Tagebau gewählt. Landfill Mining kann als Teilgebiet des Urban Mining bezeichnet werden.[1]

Die Anfänge des Gedankens, die Materialien aus Deponien wiederaufzuarbeiten, gehen in das mittlere 20. Jahrhundert zurück. Erstmals wurde 1953 in Israel eine Deponie wiederaufgearbeitet.[2] Die erste Deponieumlagerung in Europa erfolgte ab 1990 in Wien (Deponie Spitzau).[2]

Eine Untersuchung 2011 an Rückbauten in Österreich, Deutschland und der Schweiz zeigte, dass seinerzeit bei einem Drittel (33 %) der Projekte der Grundwasserschutz im Vordergrund stand, einem Fünftel (20 %) die Schaffung von Deponievolumen, und einem Siebentel (13 %) der Zweck der Wertstoffgewinnung.[2]

Gesuchte Rohstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel ist das Recycling von im Abfall befindlichen Wertstoffen, es handelt sich also um Abfallverwertung anstelle von Abfallbeseitigung, für die Mülldeponien ansonsten in der Regel genutzt werden (siehe Abfallentsorgung). Beispiele für so möglicherweise gewonnene Rohstoffe sind Kupfer oder seltene Erden,[3] die sich in Elektronikartikeln befinden, sowie Eisen, Aluminium und Messing. Abfälle aus Mülldeponien können wegen ihres Brennwerts auch in Zementöfen verwendet werden.[4]

Probleme stellen dabei die Suche nach Deponien, welche die rezyklierbaren Stoffe in genügend hohen Mengen beinhalten, und die benötigten hohen Kosten dar, da z. B. auch giftige Chemikalien vorhanden sein können.[4]

Mit der beginnenden weltweiten Knappheit an Bausanden und der vermehrten direkten Wiederaufarbeitung von Bauschutt oder Abtragungen im Verkehrsbau zur Wiederaufarbeitung beginnt landfill mining sogar für Baurestmassen-Deponien interessant zu werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peggy Hiemann, Horst Görg: Landfill Mining – Motivation und Techniken des Deponierückbaus. In: Fachtagung Die sichere Deponie – Sicherung von Deponien und Altlasten mit Kunststoffen, 2013. (Tagungsbeitrag)
  2. a b c Antonia Bernhard, Manfred Domenig, Hubert Reisinger, Birgit Walter, Thomas Weißenbach: Deponierückbau: Wirtschaftlichkeit, Ressourcenpotenzial und Klimarelevanz. Report REP-0378, Umweltbundesamt, Wien 2011, Zusammenfassung, S. 9 (ganzer Artikel pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.bmnt.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., bmnt.gv.at).
  3. Abfallbergbau. In: GEO. Abgerufen am 23. November 2018.
  4. a b Aus Müll wird Gold. In: NZZ. 23. Januar 2011, abgerufen am 12. August 2018.