Ad-creep

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Ad Creep bezeichnet das Einschleichen von Werbung in bisher werbefreie Räume.[1][2] Dies bezieht sich vor allem auf Orte, wo Werbung als unangenehm oder unangemessen empfunden wird, zum Beispiel Arztpraxen, Schulen und Krankenhäuser. Im digitalen Raum betrifft Ad Creep beispielsweise Werbeunterbrechungen und Einblendungen in bezahlten Streamingdiensten. Diese fallen Nutzern besonders unangenehm auf, wenn zuvor dafür gezahlt wurde, Inhalte werbefrei zu sehen.[3] Teils behindert die Werbung auch die eigentliche Nutzung, zum Beispiel beim Einblenden von ablenkender Werbung in Navigationssystemen[4] oder Überlagerung von Artikelinhalten bei Online-Zeitungen.

Neben der Neubesetzung von zuvor werbefreien Orten umfasst Ad Creep die stetige Steigerung von Zahl und Sichtbarkeit von Werbung. Dazu gehören Sportveranstaltungen, bei denen zuerst einzelne statische Banner am Spielfeldrand aufgestellt wurden, und mittlerweile animierte Bandenwerbung das komplette Spielfeld oder Stadion mit bewegten Bildern umgibt.

Ein prominentes Beispiel von Ad Creep war das Projizieren von Werbung auf die Siegessäule 2003 durch einen Uhrenhersteller.[5] Hierbei wird öffentlicher Raum als Plattform genutzt, auch unter Inkaufnahme von Strafen für die ungenehmigte Nutzung.

Werbung füllt den öffentlichen Raum

Die zunehmende Durchdringung des Alltags mit Werbeinhalten ist ein Hauptthema der Werbekritik. Es wird geschätzt, dass der Durchschnittsmensch mit mehr als 10'000 Werbeinhalten pro Tag Kontakt hat.[6][7] Diese konkurrieren ständig um Aufmerksamkeit, wollen Bedürfnisse und Wünsche wecken. Das kann zu Stress führen, und die Konzentration bei Tätigkeiten wie Autofahren, Arbeit und Lernen führen.

Einzelne Städte erproben werbefreie Konzepte[8], in denen Plakatwände leer gelassen oder abgebaut werden. Bürgerinitiativen wie Hamburg Werbefrei unterstützen diese Reduktion von Werbung. Allerdings sind die Werbeeinnahmen für viele Städte wichtig, und ein Wegfall der Gelder könnte zu fehlenden Mitteln für andere Zwecke führen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Herrman: Why Nothing on Your Phone Is Safe From Ads. 21. August 2023, abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
  2. Definition of AD CREEP. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
  3. Amazon: Reklame im Streamingdienst "Prime Video". 4. Februar 2024, abgerufen am 7. Februar 2024.
  4. Golem.de: IT-News für Profis. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  5. Berlin: Brandenburger Tor illegal illuminiert Uhrenfirma „Swatch“ droht Anzeige wegen nächtlicher Aktion. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 7. Februar 2024]).
  6. Thomas Koch: Werbesprech: Nie war die Botschaft so wertlos wie heute. 9. Oktober 2018, abgerufen am 7. Februar 2024.
  7. deutschlandfunkkultur.de: Wirkt Werbung eigentlich noch? - Die Vermessung der Aufmerksamkeit. Abgerufen am 7. Februar 2024.
  8. deutschlandfunk.de: Weniger Plakate, mehr Platz - Warum Initiativen für werbefreie Städte kämpfen. Abgerufen am 7. Februar 2024.