Adamstil

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Der Adamstil (eng. Adam style) ist ein klassizistischer Architekturstil (Classical Revival), welcher vorwiegend durch den schottischen Architekten Robert Adam (1728–1792) sowie seinen Bruder James Adam geprägt und nach ihnen benannt wurde. Der dritte Bruder war der Architekt John Adam (1721–1792); sie waren Söhne des führenden schottischen Architekten William Adam (1689–1748), eines Vertreters des Klassizismus.

Der Adamstil stellt eine Auslegung des englischen Palladianismus dar, in dem aber pittoreske klassische Formen einfließen, wie sie u. a. auch bei Rotunden und den Thermenbauten der römischen Kaiserzeit zu finden sind, und ist geprägt durch die griechische und römische Bauweise der Antike. In England löste dieser das Rokoko ab und verlief parallel zum Louis-seize-Stil. Der Adamstil gehört zwar der Stilrichtung des Frühklassizismus an[1], vermischte aber klassizistisch antikisierende Motive teilweise auch mit solchen der beiden damals beliebten „irregulären“ Stile, der Chinoiserie und der Neugotik (die Horace Walpole um 1747 für seinen Landsitz Strawberry Hill „erfunden“ hatte). Der Adamstil, ebenso wie die Möbel von Thomas Chippendale, kombinierte teilweise auch Motive von Rokoko, Chinoiserie, Neugotik und Klassizismus (siehe: Chinoiserien in Großbritannien). Aufgrund von Publikationen übten die Entwürfe der Brüder Adams auch international einen gewissen Einfluss aus, besonders in der Innendekoration.

Der Begriff bzw. Stil findet sich auch in der Innenarchitektur und bei Möbelentwürfen. In Berlin und seiner Umgebung wurde dieser auch unter dem Namen Muthesius bekannt, benannt nach Hermann Muthesius als deutschem Vertreter dieses Stils.

Die von Robert Adam in diesem Stil entwickelte „britische Säulenordnung“ wurde u. a. im Carlton House in der Londoner Pall Mall im Rahmen zahlreicher Umbauarbeiten verwirklicht.[2]

In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde ab 1788 das Wohngebäude von William Hamilton in diesem Stil umgebaut. Dort, wie auch in England war die ovale Bauform vor Adam, wie sie z. B. in Frankreich bereits im Château de Vaux-la-Douce praktiziert wurde, weitgehend unbekannt.[3]

Als Georgian Style floss er in die britisch-bürgerliche Architektur ein und prägt damit Städte wie Bath und Edinburgh.[4]

  • The Works in Architecture of Robert and James Adam. 1777. (Reprint: Dover Publications, 2006, ISBN 0-486-44966-1.)
  • Adamstil. VDM Verlag Dr. Mueller, 2010, ISBN 978-6131-1998-44
  • Hermann Muthesius; Das englische Haus: Entwicklung, Bedingungen, Anlage, Aufbau, Einrichtung und Innenraum. Bd. 1-3. 1. Auflage Berlin 1904–1905. (Nachdruck der 2. Auflage: Gebr. Mann Verlag, Berlin 1999. ISBN 3-7861-1853-1)
  • Richard Reid: Baustilkunde. Seemann-Verlag 2009, ISBN 978-3-86502-042-0.
  • Joseph und Anne Rykwert: Robert und James Adam. Die Künstler und der Stil. Stuttgart 1987. ISBN 3-421-02892-3.

Einzelnachweise

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  1. „Klassizismus“, in: Lexikon der Kunst, Bd. 7, Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, S. 7
  2. Hanno-Walter Kruft: Geschichte der Architekturtheorie: von der Antike bis zur Gegenwart. 3. Auflage. Beck, München 1991, ISBN 978-3-406-34903-4, S. 288 (books.google.de [abgerufen am 22. Dezember 2016]).
  3. Marcus Whiffen,Frederick Koeper: Amerikanische Architektur: 1607-1976. Luzern Ars pro toto, 2008, ISBN 978-3-9523089-4-3, S. 126 (books.google.de [abgerufen am 22. Dezember 2016]).
  4. Hans-Dieter Gelfert: Typisch englisch: wie die Briten wurden, was sie sind (= Beck’sche Reihe. Nr. 1088). 5. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-49414-7, S. 142 (books.google.de [abgerufen am 22. Dezember 2016]).