„Aischa bint Abi Bakr“ – Versionsunterschied

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'''Aischa bint Abi Bakr''' ({{arS|عائشة بنت أَبي بكر|d=ʿĀʾiša bint Abī Bakr}}) (* ?; † [[678]] in [[Medina]]) war die dritte und jüngste der neun Frauen des [[Propheten des Islam|islamischen Propheten]] [[Mohammed]]s und wurde als Tochter des Geschäftsmanns und späteren [[Kalif]]en [[Abdallah Abu Bakr|Abu Bakr]] geboren.<ref>James E. Lindsay: ''Daily life in the medieval Islamic world'', Greenwood Publishing Group 2005. ISBN 0-313-32270-8. S. 68. (in englischer Sprache)</ref> Abu Bakr stammte wie Mohammed aus dem damals vorherrschenden Stamm der [[Quraisch]]. [[A'ischa|Aischa]] ist als Mohammeds Lieblingsfrau bekannt geworden.<ref>Ria Kloppenborg, Wouter J. Hanegraaff: ''Female stereotypes in religious traditions'', Verlag E.J. Brill. Leiden, New York, Berlin 1995. ISBN 978-90-04-10290-3. S. 89. (in englischer Sprache)</ref> Die in der [[Hadith]]-Literatur erhaltenen und ihr zugesprochenen Quellen bilden eine wichtige Grundlage zur Erforschung der islamischen Frühzeit. Ihr [[arabischer Name]] bedeutet „die Lebende“.
'''Aischa bint Abi Bakr''' ({{arS|عائشة بنت أَبي بكر|d=ʿĀʾiša bint Abī Bakr}}) (* ?; † [[678]] in [[Medina]]) war die dritte und jüngste der neun Frauen des [[Propheten des Islam|islamischen Propheten]] [[Mohammed]]s und wurde als Tochter des Geschäftsmanns und späteren [[Kalif]]en [[Abdallah Abu Bakr|Abu Bakr]] geboren.<ref>James E. Lindsay: ''Daily life in the medieval Islamic world'', Greenwood Publishing Group 2005. ISBN 0-313-32270-8. S. 68. (in englischer Sprache)</ref> Abu Bakr stammte wie Mohammed aus dem damals vorherrschenden Stamm der [[Quraisch]]. [[A'ischa|Aischa]] ist als Mohammeds Lieblingsfrau bekannt geworden.<ref>Ria Kloppenborg, Wouter J. Hanegraaff: ''Female stereotypes in religious traditions'', Verlag E.J. Brill. Leiden, New York, Berlin 1995. ISBN 978-90-04-10290-3. S. 89. (in englischer Sprache)</ref> Die in der [[Hadith]]-Literatur erhaltenen und ihr zugesprochenen Quellen bilden eine wichtige Grundlage zur Erforschung der islamischen Frühzeit. Ihr [[arabischer Name]] bedeutet „die Lebende“.

== Alter von Aischa ==


Den islamischen Überlieferungen zufolge war Aischa beim Eheschließungvertrag mit Mohammed sechs und beim Vollzug der Ehe neun Jahre alt. Der Historiker [[Muhammad ibn Saʿd]] († 845 in [[Bagdad]]) überliefert in seinem ''Klassenbuch'' die eigene Aussage von Aischa, die gesagt haben soll: „Der Gesandte Gottes heiratete mich im Monat [[Schawwal]] im zehnten Jahr der Prophetie, vor der [[Hidschra|Auswanderung]] als ich sechs Jahre alt war. Der Gesandte Gottes wanderte aus und kam in Medina am Montag den 12. [[Rabīʿ al-awwal]] an und veranstaltete mit mir die Hochzeit im Monat Schawwal, acht Monate nach seinem Auszug aus Medina. Die Ehe vollzog er mit mir als ich neun Jahre alt war.“ <ref> Ibn Saad: ''Das Klassenbuch''. Hrsg. Carl Brockelmann. Brill, Leiden 1904. Band 8. S. 39, 25-40, 4; siehe auch ebd. 40, 8-13; 40, 25-27; </ref> Anderen Berichten zufolge, ebenfalls als Aussagen von Aischa überliefert, war sie bei dem Eheschließungsvertrag nicht sechs, sondern sieben Jahre alt.<ref> Ibn Saad: Das Klassenbuch. Band 8. S. 41</ref> In den [[Al-Kutub as-sitta|kanonischen Hadithsammlungen]], bei [[Al-Buchari|Buchārī]], [[Muslim ibn al-Haddschadsch|Muslim ibn al-Haddschādsch]] und anderen, sind beide Überlieferungsvarianten dokumentiert.
Den islamischen Überlieferungen zufolge war Aischa beim Eheschließungvertrag mit Mohammed sechs und beim Vollzug der Ehe neun Jahre alt. Der Historiker [[Muhammad ibn Saʿd]] († 845 in [[Bagdad]]) überliefert in seinem ''Klassenbuch'' die eigene Aussage von Aischa, die gesagt haben soll: „Der Gesandte Gottes heiratete mich im Monat [[Schawwal]] im zehnten Jahr der Prophetie, vor der [[Hidschra|Auswanderung]] als ich sechs Jahre alt war. Der Gesandte Gottes wanderte aus und kam in Medina am Montag den 12. [[Rabīʿ al-awwal]] an und veranstaltete mit mir die Hochzeit im Monat Schawwal, acht Monate nach seinem Auszug aus Medina. Die Ehe vollzog er mit mir als ich neun Jahre alt war.“ <ref> Ibn Saad: ''Das Klassenbuch''. Hrsg. Carl Brockelmann. Brill, Leiden 1904. Band 8. S. 39, 25-40, 4; siehe auch ebd. 40, 8-13; 40, 25-27; </ref> Anderen Berichten zufolge, ebenfalls als Aussagen von Aischa überliefert, war sie bei dem Eheschließungsvertrag nicht sechs, sondern sieben Jahre alt.<ref> Ibn Saad: Das Klassenbuch. Band 8. S. 41</ref> In den [[Al-Kutub as-sitta|kanonischen Hadithsammlungen]], bei [[Al-Buchari|Buchārī]], [[Muslim ibn al-Haddschadsch|Muslim ibn al-Haddschādsch]] und anderen, sind beide Überlieferungsvarianten dokumentiert.


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== Politische Aktivität nach Mohammeds Tod ==
== Politische Aktivität nach Mohammeds Tod ==

Version vom 5. Juni 2010, 16:11 Uhr

Aischa bint Abi Bakr (arabisch عائشة بنت أَبي بكر, DMG ʿĀʾiša bint Abī Bakr) (* ?; † 678 in Medina) war die dritte und jüngste der neun Frauen des islamischen Propheten Mohammeds und wurde als Tochter des Geschäftsmanns und späteren Kalifen Abu Bakr geboren.[1] Abu Bakr stammte wie Mohammed aus dem damals vorherrschenden Stamm der Quraisch. Aischa ist als Mohammeds Lieblingsfrau bekannt geworden.[2] Die in der Hadith-Literatur erhaltenen und ihr zugesprochenen Quellen bilden eine wichtige Grundlage zur Erforschung der islamischen Frühzeit. Ihr arabischer Name bedeutet „die Lebende“.

Alter von Aischa

Den islamischen Überlieferungen zufolge war Aischa beim Eheschließungvertrag mit Mohammed sechs und beim Vollzug der Ehe neun Jahre alt. Der Historiker Muhammad ibn Saʿd († 845 in Bagdad) überliefert in seinem Klassenbuch die eigene Aussage von Aischa, die gesagt haben soll: „Der Gesandte Gottes heiratete mich im Monat Schawwal im zehnten Jahr der Prophetie, vor der Auswanderung als ich sechs Jahre alt war. Der Gesandte Gottes wanderte aus und kam in Medina am Montag den 12. Rabīʿ al-awwal an und veranstaltete mit mir die Hochzeit im Monat Schawwal, acht Monate nach seinem Auszug aus Medina. Die Ehe vollzog er mit mir als ich neun Jahre alt war.“ [3] Anderen Berichten zufolge, ebenfalls als Aussagen von Aischa überliefert, war sie bei dem Eheschließungsvertrag nicht sechs, sondern sieben Jahre alt.[4] In den kanonischen Hadithsammlungen, bei Buchārī, Muslim ibn al-Haddschādsch und anderen, sind beide Überlieferungsvarianten dokumentiert.

Politische Aktivität nach Mohammeds Tod

Während der Kalifate ihres Vaters und dessen Nachfolger hatte sich Aischa weitgehend aus der Politik herausgehalten. Erst der wachsenden Rebellion gegen den dritten Kalifen galt ihre Sympathie, und sie unterstützte die Aufrührer. Da sie jedoch genauso gegen ein von Ali geführtes Kalifat war, nutzte sie die Ermordung Uthmans als Mittel gegen Alis Herrschaft. Zusammen mit Talha b. Ubaidallah und Abdallah ibn az-Zubair, zwei ehemaligen Gefährten Mohammeds, befürwortete sie 656 einen Aufruhr gegen den vierten Kalifen Ali, einen Vetter ihres verstorbenen Mannes. Der Kalif jedoch schlug in der sogenannten „Kamelschlacht“ bei Basra den Aufstand nieder und nahm unter anderem Aischa gefangen. Er begnadigte sie später und befahl sie nach Medina, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahre 678 lebte. Sie soll kurz vor ihrem Tode entschieden haben, neben den anderen Frauen Mohammeds beigesetzt zu werden.

Aischa im Koran

Aischa wird indirekt im Koran an mehreren Stellen erwähnt: Unter anderem gab es einen Vorfall, bei dem sie auf einer Reise nach einer Rast versehentlich von ihrer Karawane zurückgelassen und danach von Beduinen der Unzucht beschuldigt wurde. Der Koran erklärt und rechtfertigt jedoch Aischas Verhalten (Sure 24, Verse 11 ff.) und erkennt ihre Unschuld an.

Bedeutung für Muslime

Für die Sunniten gehört sie zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Islams. Für sie ist Aischa ein Vorbild an Frömmigkeit, eine Übermittlerin der Hadithen (Aussprüche und beispielhafte Taten des Propheten) und eine Autorität in der Auslegung des Korans. Sie wird – wie auch die anderen Frauen Mohammeds – als Umm al Mu'minin („Mutter der Gläubigen“) bezeichnet.

Von den Schiiten dagegen wird sie aufgrund ihrer Intrigen gegen Ali und gegen Mohammeds Tochter Fatima als eifersüchtig und boshaft verachtet.

Einzelnachweise

  1. James E. Lindsay: Daily life in the medieval Islamic world, Greenwood Publishing Group 2005. ISBN 0-313-32270-8. S. 68. (in englischer Sprache)
  2. Ria Kloppenborg, Wouter J. Hanegraaff: Female stereotypes in religious traditions, Verlag E.J. Brill. Leiden, New York, Berlin 1995. ISBN 978-90-04-10290-3. S. 89. (in englischer Sprache)
  3. Ibn Saad: Das Klassenbuch. Hrsg. Carl Brockelmann. Brill, Leiden 1904. Band 8. S. 39, 25-40, 4; siehe auch ebd. 40, 8-13; 40, 25-27;
  4. Ibn Saad: Das Klassenbuch. Band 8. S. 41