al-Mawasi

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al-Mawasi
المواصي
Verwaltung: Palastina Autonomiegebiete Palästinensische Autonomiegebiete
Gebiet: Staat Palästina
Gouvernement: Rafah
Koordinaten: 31° 20′ N, 34° 14′ OKoordinaten: 31° 19′ 44″ N, 34° 13′ 48″ O
 
Einwohner: 1.409 (Stand: 2006)
 
Zeitzone: UTC+2
al-Mawasi (Palästinensische Autonomiegebiete)
al-Mawasi (Palästinensische Autonomiegebiete)
al-Mawasi

„In der Heimat und doch weit entfernt von daheim: Palästinensische Familien müssen Zuflucht suchen in der Region al-Mawasi.“[1]
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Al-Mawasi (arabisch المواصي, DMG al-Mawāṣī) ist ein an der Mittelmeerküste gelegenes Dorf im Süden des palästinensischen Autonomiegebietes Gazastreifen im Gouvernement Rafah. Im Jahre 2006 hatte der Ort nach Angaben des Palästinensischen Büros für Statistik 1.409 Einwohner.[2]

Al-Mawasi wurde den Binnenflüchtlingen im Gazastreifen von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) Mitte Oktober 2023 als „sichere Zufluchtsstätte“ im laufenden Gaza-Krieg zugewiesen.[3] Am 22. Dezember 2023 stellte die Nichtregierungsorganisation (NGO) Save the Children, die Situation der Binnenflüchtlinge in der an Ägypten grenzenden Enklave Gaza so dar:

„Viele Menschen im Gazastreifen wurden bereits mehrfach vertrieben und fliehen nun aus Gebieten, die ihnen als sicher galten. Die Menschen haben überall Zuflucht gesucht, wo sie nur konnten - in überfüllten Unterkünften, Krankenhäusern, Schulen oder bei Verwandten. Menschen und zivile Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Schulen, die nach internationalem Recht besonderen Schutz und Sicherheit genießen, wurden beschossen und bombardiert.“

NGO Save the Children[4]

Verlauf der „Evakuierung“ nach al-Mawasi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Flüchtlinge nach al-Mawasi zu dirigieren, veröffentlichte die IDF Videos und Landkarten in Arabisch und Englisch, in denen alle Menschen im Norden Gazas – somit auch im dicht besiedelten Gebiet von Gaza-Stadt – aufgefordert wurden, ihre Häuser umgehend zu verlassen und sich im Süden des palästinensischen Autonomiegebietes in Sicherheit zu bringen. Als Zufluchtsstätte wurde den Menschen das Dorf al-Mawasi genannt. Die IDF versprach, dass wenn nötig internationale humanitäre Hilfe dorthin geschickt werde. Seitdem befinden sich zehntausende Binnenflüchtlinge in dem als „humanitäre Schutzzone“ definierten Gebiet, obwohl es dort an Zelten, Wasser, Nahrung, sanitären Anlagen fehlt.[5]

In einem Kommentar in der israelischen Zeitung Haaretz weist Gideon Levy darauf hin, dass es in al-Mawasi außer Sand nichts gibt: „keine Infrastruktur, kein Wasser, kein Strom, keine Wohnungen“.[6] Levy fügt hinzu, dass die von der IDF vorgesehene Evakuierung von 1,5 Millionen Flüchtlingen von Rafah nach al-Mawasi, einem Gebiet von 16 km2, „das in etwa der Größe des internationalen Flughafens Ben-Gurion entspricht, das Dorf zum Schauplatz einer humanitären Katastrophe machen würde, wie wir sie im Gazastreifen noch nicht erlebt haben“.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die «humanitäre Zone» in Gaza wird zum Albtraum. In: republik.ch. 19. Januar 2024, abgerufen am 28. März 2024. / ©️ Copyright: Fotografie vom Flüchtlingscamp in Al-Mawasi von Loay Ayyoub für The Washington Post / Getty Images auf o. g. Website
  2. Geographie von al-Mawasi. Abgerufen am 14. Februar 2024 (katalanisch).
  3. Liam Stack, Lara Bayoumy: Gazans Find Scant Aid at Village Where They Were Advised to Relocate In: The New York Times, 6. Dezember 2023 (englisch). .
  4. 12.000 Children a Day Forcibly Displaced in gaza, as new "Evacuation Orders" issued to civilians. In: Website der NGO Save the Children. 4. Dezember 2023, abgerufen am 8. März 2024.
  5. Tim Assmann: Elend in der Schutzzone – al-Mawasi im Gaza-Streifen. In: deutschlandfunk.de. 11. Dezember 2023, abgerufen am 8. Februar 2024.
  6. a b Gideon Levy: An Israeli Incursion Into Gaza's Rafah Will Be an Unprecedented Humanitarian Catastrophe In: Haaretz, 11. Februar 2024 (englisch). .