Anatoli Sergejewitsch Garanin

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Anatoli Sergejewitsch Garanin (russisch Анатолий Сергеевич Гаранин; geb. Mai 1912 in Moskau; gest. 7. April 1989[1] oder 1990[2] oder 1991[3] ebenda) war ein sowjetischer Fotograf.

Lebensweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anatoli Garanin wurde im Mai 1912 in Moskau geboren. Dort besuchte er in den Jahren von 1919 bis 1929 verschiedene Schulen.[4] In den 1930er Jahren arbeitete er als autodidaktischer Fotograf für verschiedene sowjetische Zeitungen und Zeitschriften.[4] Garanin war zunächst ein Anhänger des Piktorialismus, wandte sich jedoch Anfang der 1930er der Neuen Sachlichkeit zu. In den Jahren 1936 und 1937 arbeitete Garanin eng mit der – maßgeblich von dem Grafik-Designer Alexander Arnoldowitsch Schitomirski mitgestalteten – Zeitschrift Строим (Stroim; „Aufbau“) zusammen, für die Garanin bisweilen komplette Ausgaben fotografierte. Im Jahr 1938 lieferte Garanin Reportagen für die von El Lissitzky gestaltete Zeitschrift Иллюстрированная Газета (Illjustrirowannaja gaseta, „Illustrierte Zeitung“).[5]

Im deutsch-sowjetischen Krieg von 1941 bis 1945 war Garanin Frontberichterstatter für die Фронтовая иллюстрация (Frontowaja illjustrazija; „Front-Illustrierte“). Er machte zahlreiche Fotos inmitten des Kampfgeschehens; am bekanntesten dürfte seine Aufnahme „Tod eines Soldaten“[6] geworden sein, die von Fachleuten neben Dmitri Baltermanz’ „Leid“ (Горе) und Robert Capas „Loyalistischer Soldat im Moment seines Todes“ gestellt wird.[4]

Nach Kriegsende erstellte Garanin Bildberichte für die Zeitschrift Sowjetunion. Er reiste, teils als Bildberichterstatter für Nikita Chruschtschow[4] (1894–1971), Erster Sekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion, durch große Teile der Sowjetunion, aber auch in die USA, nach Indien, Griechenland und Ungarn und lieferte lebendige, anschauliche Reportagen.[5]

Parallel hierzu arbeitete Garanin auch als Theater- und Ballett-Fotograf, unter anderem für das Bolschoi-Theater. Er schoss privat wirkende Porträts namhafter Tänzerinnen und Tänzer, wie Galina Ulanowa oder Olga Lepeschinskaja; etwa in der Künstler-Garderobe. In den 1960er Jahren arbeitete Garanin viel für das Taganka-Theater in Moskau, er fotografierte dort Schauspieler und Bühnenszenen. Bis in die späten 1970er Jahre war Garanin als Sonderkorrespondent für die Zeitschrift Sowjetunion tätig. Sein Fotointerview mit einem Leningrader Arbeiter namens Gennadi Winogradow („Eight Questions to G. V.“) von 1972 gilt als seine wohl bedeutendste Arbeit aus dieser Zeit.[5] Garanin war auch in der Landschaftsfotografie tätig.[7]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anatoliy Garanin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. so: „Anatolij Garanin“, in: ABART, https://cs.isabart.org/person/27929
  2. so: International Center of Photography (ICP), New York City, https://www.icp.org/browse/archive/constituents/anatoli-garanin?all/all/all/all/0 Ebenso: Hôtel Drouot, https://drouot.com/de/l/22693064-anatoli-garanin-ein-fotografischer-originalabzug-in-schwarz
  3. so: „Anatolij (Sergejevitch) Garanin“, in: Hans-Michael Koetzle, Das Lexikon der Fotografen 1900 bis heute, Knaur-Verlag, S. 160/161, ISBN 3-426-66479-8
  4. a b c d Daniela Mrázková, „Garanin, Anatoli“, in: Walsh, George; Held, Michael; Naylor, Colin, Contemporary photographers, New York : St. Martin's Press, 1982, S. 266/267, https://archive.org/details/contemporaryphot0000unse_a0o6/page/266/mode/2up?q=%22Anatoli+Garanin%22
  5. a b c „Anatolij (Sergejevitch) Garanin“, in: Hans-Michael Koetzle, Das Lexikon der Fotografen 1900 bis heute, Knaur-Verlag, S. 160/161
  6. Sputnik Mediabank, Bild-ID #491040, https://sputnikmediabank.com/media/491040.html?context=list&list_sid=list_1056762
  7. Daniela Mrázková, Vladimir Remeš (Hrsg.), Von Moskau nach Berlin. Der Krieg im Osten 1941–1945, gesehen von russischen Fotografen. Einleitung von Heinrich Böll, historische Anmerkungen von A. J. P. Taylor, Stalling-Verlag, Deutsche Ausgabe, aus dem Englischen übertragen von Ludwig von Müller, Oldenburg und München, 1979, S. 158