Anna Barbara Colonna von Fels

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Anna Barbara Colonna Freiin von Fels zu Schenkenberg und Engelsburg, Herrin auf Neudek und Gabhorn, geborene von Schönburg (* 13. Mai 1583 in Penig; † 13. Mai 1625 in Wechselburg) war eine böhmische Adelige deutscher Abstammung.

Leben

Sie war die Tochter von Wolf III. von Schönburg-Glauchau und Waldenburg (1556–1612) aus dem Hause Schönburg und der Elisabeth Freiin von Tschernembl (1563–1601).[1] Am 23. November 1600 wurde sie mit Friedrich Kaspar Colonna Freiherr von Fels (um 1575–1614) vermählt. Dieser hatte am 22. Februar 1602 von seinem Vetter Graf Stephan Schlick die Herrschaft Neudek gekauft und seither größtenteils auf Schloss Neudek residiert.[2] Sein Bruder war der Heerführer Leonhard Colonna von Fels. Der Ehe entsprangen zehn Kinder, davon sieben Knaben.

Nach dem Tode ihres Mannes führte sie für ihren unmündigen Sohn Wolf Caspar die Herrschaft über Neudek, Gabhorn und andere Besitzungen. Nach der Schlacht am Weißen Berg unterwarf sich die Protestantin dem Kaiser in dem sie dem Kommissar Fürst Karl von Liechtenstein gehorsam lobte und so vorerst im Besitz ihrer Güter blieb. 1623 starb ihr ältester Sohn und Erbe Wolf Kaspar in Karlsbad.

Unter ihrer Herrschaft fielen wiederholt Mansfeldische Truppen in ihr Gebiet ein. Auf kaiserlichen Befehl hatten ab 1624 alle evangelischen Geistlichen das Land zu verlassen. Da kein Seelsorger mehr zu Stelle war, ließ sie auf Beratschlagung hin seit 1625 den Schulmeister von Neudek die Kindstaufen verrichten. Um den 5. Mai 1625 begab sie sich von ihrem Wohnsitz Schloss Neudek aus auf die Reise nach Leipzig, um den Wechsel ihrer Söhne nach Frankreich zu koordinieren, erkrankte jedoch während ihres Aufenthaltes an Fieber. Auf eigenen Wunsch wurde sie nach Wechselburg getragen und starb dort im Beisein ihrer Tochter am 13. Mai 1625 im Alter von zweiundvierzig Jahren. Ihr Leichnam wurde nach Penig überführt und in der Stadtkirche beigesetzt.[3] Die Leichpredigt wurde 1626 in Altenburg zum Druck gegeben.[4]

Nach ihrem Tode ging die Herrschaft an ihre Söhne Johann Georg, Wilhelm und Wolf Leonhard Colonna von Fels. Sie entschlossen sich die Güter am 4. Januar 1629 an ihren Schwager Graf Johann Philipp von Scharfenstein um 130.000 fl. zu verkaufen, der jedoch den Kaufschilling nicht aufbringen konnte. Die Brüder wurden wegen der Teilnahme an einer erneuten Rebellion gegen den Kaiser von der Friedländischen Kommission angeklagt und Neudek und Gabhorn eingezogen. 1633 erhielt Graf Hermann Czernin von Chudenitz das konfiszierte Gut Neudek für 73.000 Schock Meissner Groschen.[5]

Vorfahren

 
 
 
 
 
Ernst von Schönburg-Glauchau
 
 
 
 
Wolf II. von Schönburg-Glauchau
 
 
 
 
 
Amelie von Leisnig-Penig
 
 
 
Wolf III. von Schönburg-Glauchau
 
 
 
 
 
 
Wilhelm Schenk von Landsberg
 
 
 
Anna Schenk von Landsberg
 
 
 
 
 
Magdalena von Reuss-Plauen
 
 
 
Anna Barbara von Schönburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Christoph von Tschernembul
 
 
 
Johann von Tschernembul
 
 
 
 
 
Margarethe von Schraffenberg
 
 
 
Elisabeth von Tschernembl
 
 
 
 
 
 
 
 
Erasmus I. von Starhemberg
 
 
 
Barbara von Starhemberg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna von Schauenberg
 
 

Literatur

  • Justa Felsiaco-Schönbvrgiaca [Felsiaco-Schönburgiaca]. Das ist Zwo Christliche Leich Predigten/ Vornemblich Gott zu Ehren/ darnach zu seligem Gedächtnüß ... Anna Barbara Colonna, Frawen zu Fels/... Altenburg in Meissen, 1626
  • Josef Pilz: Geschichte der Stadt Neudek. 2. Auflage. Stadtgemeinde Neudek, Neudek 1923, S. 74–76.
  • T. Schön: Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg. Urkundenbuch, Bd. VIII, 2. Teil, Stuttgart/Waldenburg 1908.

Einzelnachweise

  1. Biografie von Wolf III., Herr von Schönburg (1556-1612). Abgerufen am 29. Januar 2020.
  2. Friedrich Bernau: Die Ruine Engelsburg bei Carlsbad: Kurze Monographie. Feller, 1874 (google.de [abgerufen am 29. Januar 2020]).
  3. Josef Pilz: Geschichte der Stadt Neudek. Stadtgemeinde, 1923 (google.de [abgerufen am 29. Januar 2020]).
  4. JUSTA FELSIACO-SCHÖN-BVRGIACA. Das ist Zwo Christliche Leich Predigten. Johan Meuschten, Altenburg in Meissen 1626 (Online [abgerufen am 30. Januar 2020]).
  5. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in den Sudetenländern. Der Verein, 1908 (google.de [abgerufen am 29. Januar 2020]).