Atatürk’ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı
Atatürk’ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı (Atatürk-Gedenken, Jugend- und Sport-Tag[1]) ist ein jährlicher Feiertag in der Türkei, welcher am 19. Mai begangen wird zur Erinnerung an Mustafa Kemals Landung in Samsun am 19. Mai 1919, was als Beginn des Türkischen Befreiungskrieges in der offiziellen Historiographie bezeichnet wird.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gymnastik-Festival
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erste İdman Bayramı (Gymnastik-Festival) wurde auf dem Sportfeld (heute: Şükrü Saracoğlu Stadium des Kadıköy İttihad Sports Union Club bis 1915) vom Erkek Muallim Mektebi (Lehrer-College für Jungen) auf persönliches Engagement von Selim Sırrı Tarcan (Tarcan Bey) hin ausgerichtet.[2] Tarcan Bey war der Inspekteur des Bildungsministeriums des Osmanischen Reiches zu der Zeit. Nach einigen Quellen fand die erste Veranstaltung am 12. Mai 1916 statt. Selim Sırrı Tarcan selbst berichtete, es habe am 29. April 1916 stattgefunden.[3] Selim Sirri Bey hatte eine Partitur schwedischer Volksmusik mit dem Titel Tre trallande jäntor („Drei singende Mädel“) und gefasst von Felix Körling.[4] Dieses Stück Volksmusik wurde zum Gençlik Marşı („Dağ Başını Duman Almış“) mit türkischem Text von Ali Ulvi Elöve von 1917[5] und bei dem Fest erstmals aufgeführt.[6]
Mustafa Kemals Landung in Samsun
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mustafa Kemal Pascha wurde in seiner Funktion als Fahrî Yâver-i Hazret-i Şehriyâri (Aide-de-camp) ehrenhalber für seine Majestät den Sultan und als Mirliva (Admiral) am 30. April 1919 als Inspekteur der Neunten Armee beauftragt.[7] Er sollte die Auflösung der Armee nach den Vorgaben des Vertrages von Sèvres beaufsichtigen und verließ Istanbul mit seinen Mitarbeitern an Bord des Dampfschiffes SS Bandırma in Richtung Samsun. Nach der Landung in Samsun am 19. Mai begann Mustafa Kemal jedoch entgegen seinen Befehlen die Türkische Nationalbewegung, wodurch letztlich der Türkische Befreiungskrieg begann, der zur Proklamation der Republik Türkei 1923 führte.[8]
Mustafa Kemal und seine Mitstreiter verließen Samsun am 24. Mai zur Verlegung ihres Hauptquartiers nach Karageçmiş im Distrikt Havza. Hamza Eroğlu berichtet, sie hätten den Marsch Dağ Başını Duman Almış auf dem Marsch von Samsun nach Havza gesungen,[9] und Şevket Süreyya Aydemir erzählt auch beim Verlassen von Havza nach Amasya sei der Marsch gesungen worden.[10]
Spätere Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis dahin hatte der 19. Mai keine spezielle Bedeutung. Nur Atatürk hatte in seinem Buch Nutuk gesagt: Meine Herren, ich landete in Samsun am 19. Tag des Mai im Jahr 1919.[11]
Mit dem Gesetz No. 3466 vom 20. Juni 1938 wurde der „19. Mai“ zum offiziellen Festival für Jugend und Sport. Der Marsch Dağ Başını Duman Almış wurde zum Gençlik ve Spor Bayramı Marşı (Marsch des Festivals für Jugend und Sport: Gençlik Marşı).[12]
Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Feierlichkeiten gehören das Absingen der Nationalhymne, Besuche im Anıtkabir, Gedicht-Rezitationen, Paraden und Sportveranstaltungen und kulturelle Darbietungen wie Volkstänze und Drama-Aufführungen zum Gedenken an Atatürk und seine Mitstreiter am Beginn des Nationalen Kampfes 1919.[13][14][15][16]
Auch in der Türkische Republik Nordzypern wird der Tag als Feiertag begangen.[17]
Atatürks Geburtstag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Atatürk wurde 1881 geboren. Sein Geburtstag ist unbekannt. In einer seiner Ansprachen erklärte er, dass er den 19. Mai als seinen Geburtstag ansieht in Referenz zum Beginn der Nationalbewegung 1919.[18]
Media
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ May 19 the Commemoration of Atatürk, Youth and Sports Day auf der offiziellen Homepage der Presidency of the Republic of Turkey. tccb.gov.tr.
- ↑ Mustafa Ergün: İkinci Meşrûtiyet Devrinde Eğitim Hareketleri: (1908–1914), Ocak Yayınları 1996. ISBN 978-975-422-090-2, p. 154.
- ↑ Nâlân Bilge: Türkiye'de Beden Eğitimi Öğretmeninin Yetiştirilmesi. Kültür Bakanlığı 1989. ISBN 978-975-17-0491-7 google Books S. 44.
- ↑ Etem Üngör: Türk Marşları. Türk Kültürünü Araştırma Enstitüsü 1965: S. 54.
- ↑ Seyit Kemal Karaalioğlu, Resimli Türk Edebiyatçılar Sözlüğü, İnkılâp ve Aka, 1982: S. 128.
- ↑ Kudret Emiroğlu: Gündelik Hayatımızın Tarihi. Dost Kitabevi 2001. ISBN 978-975-8457-66-3 S. 498.
- ↑ Andrew Mango: Atatürk. John Murray 1999: S. 214. ISBN 978-0-7195-6592-2
- ↑ Mustafa Kemal and the Turkish War of Independence, 1919–23. In: Encyclopædia Britannica. britannica.com.
- ↑ Hamza Eroğlu: Türk Devrimi Tarihi. Türk Devrim Kurumu 1974: S. 87.
- ↑ Şevket Süreyya Aydemir: Tek Adam: Mustafa Kemalʾin Hayatı. Cilt 1, Remzi Kitapevi 1967: S. 40.
- ↑ Türkisch: „Efendiler, 1335 senesi Mayısının 19. günü Samsun’a çıktım.“ Nutuk, Chapter: Vaziyet ve Manzara-i Umumiye.
- ↑ Sadi Borak: Bilinmiyen yönleriyle Atatürk. Kitapçılık Ticaret Limited Şirketi Yayınları 1966.
- ↑ Erdoğan’dan İstiklal Marşı çağrısı! In: Sözcü. sozcu.com.tr vom 21. Mai 2020.
- ↑ 100. yılında 19 Mayıs coşkusu! ( des vom 18. Mai 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Dünya. dunya.com vom 19. Mai 2019.
- ↑ Türkiye genelinde 19 Mayıs için Fener Alayları düzenlendi. In: Sözcü. sozcu.com.tr vom 29. Mai 2018.
- ↑ Münir Şahin, Burhanettin Dönmez: 19 Mayıs Atatürk’ü Anma, Gençlik ve Spor Bayramı Hakkında Beden Eğitimi Öğretmenlerinin Görüşleri. In: Millî Eğitim. iss. 202 dergipark.org.tr, Spring 2014.
- ↑ Resmi Tatil Günleri. Offizial Homepage der K.K.T.C. Başbakanlık Personel Dairesi Müdürlüğü. personel.org.
- ↑ The nationalist movement and the war for independence. In: Encyclopædia Britannica. britannica.com.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- paragrapher.net
- Turkey celebrates May 19th Youth & Sports Day. In: World Bulletin.
- Turgay Tuna: Dağ Başını Duman Almış lı Günlerden Cumhuriyetimizin 81. Yıldönümündeki Genç Kızlarımıza... In: Kimlik. 8. Oktober 2004. Archivlink
- 19 mayıs: Ata'nın 'Doğum günüm' dediği tarih... In: Ortadoğu. ortadogugazetesi.net vom 19. Mai 2010.