Böhmisch-Mährische Höhe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. April 2008 um 12:25 Uhr durch Rufus46 (Diskussion | Beiträge) (Link auf BKL aufgelöst). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Böhmisch-Mährische Höhe innerhalb der Geomorphologischen Einteilung Tschechiens

Die Böhmisch-Mährische Höhe, tschechisch Českomoravská vrchovina oder auch Vysočina ist ein über 150 km langer, weitläufiger Höhenzug, der sich in nordöstlicher Richtung quer durch Tschechien zieht und die Grenze zwischen Böhmen und Mähren darstellt.

Das Gebirge wird auch als Mährischer Rücken, Böhmisch-Mährischer Höhenrücken, Böhmisch-Mährische Hochfläche, Böhmisch-Mährisches Plateau, Böhmisch-Mährischer Höhenzug, Böhmisch-Mährischer Gebirgsrücken oder Böhmisch-Mährisches Bergland bezeichnet.

Es stellt ein langwelliges Hügelland im Höhenbereich von etwa 500-800 Metern dar und ist in den Niederungen relativ dicht besiedelt. Seine sanften Höhen sind mit Einzelgehöften und auch vereinzelt mit Ferienwohnungen und -Häusern überzogen. Die lieblich gerundeten Gipfelflächen bieten dem Wanderer und Urlauber schöne Rundblicke auf Landschaft, Täler und Burgen oder vielfältige Möglichkeiten zur Ausübung von Sport.

Geografie des Höhenzuges

Lipnice nad Sazavou

Die Böhmisch-Mährischen Höhen beginnt nördlich des Waldviertels bzw. östlich der Stadt Tábor, etwa auf der Linie von Jindřichův Hradec (Neuhaus) nach Slavonice (Zlabings), der Grenze zu Niederösterreich. Von dort ziehen sie gegen Nordost in Richtung Jihlava (Iglau)) und drehen fast nach Osten, während sich nordöstlich die Saarer Berge anschließen. Die Böhmisch-Mährischen Höhen laufen erst nahe der polnischen Grenze aus, etwa bei Česká Třebová (Böhmisch Trübau) und Moravská Třebová (Mährisch Trübau) südlich des Adler- und Glatzer Schneegebirges. Jenseits des Oberlaufs der March (Morava) steigt das Gelände im Bielengebirge und Hrubý Jesenik (Altvatergebirge) wieder auf etwa 600 m an, bis weiter östlich die Oderberge folgen.

Die Böhmisch-Mährische Höhe ist knapp 200 km lang und macht den Eindruck eines Hügellandes, obwohl sie Höhen bis 840 m erreicht. In weiten Teilen ist es eine langwellige Hochfläche, die nur durch vereinzelte, teilweise tief eingeschnittenen Täler gegliedert ist.

Diese Täler sind relativ dicht besiedelt, die Höhen etwa zur Hälfte bewaldet. Die andere Hälfte sind oft kilometerweite Mais- oder Getreidefelder, deren Größe eine Folge der kollektiven Bewirtschaftung in den Zeiten der CSSR von 1945 bis 1989 ist.

Geologische Geschichte

Sein Aussehen erhielt das geologisch alte Rumpfgebirge der Böhmischen Höhe (Česká Vysočina) während der erdgeschichtlichen frühen Epochen des Paläozoikums und der mesozoischen Trias. Wie der Böhmerwald (Šumava) gehört es zu den ältesten Gebirgen der Böhmischen Masse, deren kristalline Gesteine (vor allem Granit und Gneis) sich in einigen Kilometern Tiefe bis nach Österreich und Bayern erstrecken. Der Westrand dieses Grundgebirges wird in Nordostbayern und Böhmen in die Saxothuringische und Moldanubische Region unterteilt.

In der ersten Phase (variszische Gebirgsbildung) entstanden Eruptivgesteine des Devon und Karbon. Es kam zur Bildung tektonischer Klippen und eines riesigen Gebirgszugs, der sich von den (damals noch nahen) Appalachen über Nordspanien, die Bretagne und das Massif Central bis nach Mitteldeutschland und Mähren zog. Ein Zeuge dieser Gebirgsbildung, die auch hercynische Faltenbildung heißt, ist bis heute die Überschiebung des Moldanubikum (siehe auch Mühl- und Waldviertel) auf das Moravikum. Dieses wurde tief subduziert, teilweise aufgeschmolzen und sein Magma bildete im Hochsteigen Plutone aus Granit und Ferrit.

Im Laufe hunderter Jahrmillionen wurde das Gebirge von einigen Kilometern Höhe auf nur 800 m erodiert. Im Süden geriet es bei den Gebirgsbildungen des Tertiär tief unter die Alpen. Doch zeigt die böhmische Masse auch Gesteine, die als kaledonische Reste sogar über 800 Millionen Jahre alt sind, und junge Sedimente etwa bei Boskovice oder zwischen Gmünd und České Budějovice (Budweis).

Das Gebirge ist in mehrere Regionen eingeteilt. Die Iglauer Gebirge (tschech. Jihlavské vrchy) sind zwar der höchste Teil (Javořice 837 m n.m., (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:49_13_16_N_15_20_22_E_type:mountain(837)_region:CZ, 2:49° 13' 16" N, 15° 20' 22" O )), doch sind die Saarer Berge bedeutender unter anderem für den Tourismus.

Viele Talausgänge werden von Burgen beherrscht, die teilweise in der Zeit der Hussitenkriege in der Nähe der Stadt Tabor errichtet wurden.

Am Randabfall des Höhenzuges liegen touristisch und kulturell reizvolle Städte mit oft sehr mittelalterlichem Flair, von denen Leitomischl und Teltsch die schönsten sind.

Sonstiges

Nach diesem Höhenzug ist der Kraj Vysočina (Verwaltungssitz Jihlava (Iglau)) benannt.

Vorlage:Koordinate Artikel