Bahnstrecke Tscherniwzi–Suceava

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Tscherniwzi–Suceava
Bahnhof in Czernowitz
Bahnhof in Czernowitz
Strecke der Bahnstrecke Tscherniwzi–Suceava
Streckenlänge:89 km
Spurweite:1435 / 1520 mm
Stromsystem:25 kV / 50 Hz ~
von Lwiw
266,4 Tscherniwzi (Чернівці)
271,9 Tscherniwzi-Piwdenna (Чернівці-Південна)
275,6 Tschahor (Чагор)
Korowija
Kosmyn (Космин)
Welykyj Kutschuriw (Великий Кучурів)
288,5 Tyssiwzi (Тисівці)
292,5 Tscherwona Dibrowa (Червона Діброва)
294,7 Wapnjarky (ukr. Вапнярки)
300,2 Hlyboka Bukowinska (Глибока-Буковинська)
nach Berehomet
Kamjanka (Кам'янка)
nach Siret
306,9 Wadul Siret (Вадул-Сірет)
Sereth
Bahryniwka (Багринівка)
Staatsgrenze UkraineRumänien
487,627 Vicșani
484 Iaz Suceava
von Siret
479,447 Dornești
nach Seletin
472,952 Țibeni
467 Milișăuți
463,510 Dănila
von Câmpulung Moldovenesc
457,581 Dărmănești
449,355 Suceava Nord
nach Gura Humorului
ehem. Grenze Österreich/Rumänien
nach Roman

Die Bahnstrecke Tscherniwzi (Czernowitz)–Suceava ist eine Hauptbahn in der Ukraine und Rumänien. Sie verläuft in der Bukowina.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. September 1866 ging in Österreich-Ungarn die Bahnlinie von Lemberg nach Czernowitz in Betrieb.[1] Sie wurde von der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahn-Gesellschaft (LCJE) erbaut und betrieben. Diese erhielt am 15. Mai 1867 die Konzession für die Weiterführung der Bahn bis Suceava an der damaligen österreichisch-rumänischen Grenze.[2]

Die Konzession sah vor, dass die Arbeiten noch im gleichen Jahr zu beginnen hatten und bis Ende 1869 abgeschlossen sein sollten. Ein Grund für den schnellen Baubeginn war das Bestreben, der an einer Hungersnot leidenden Bevölkerung der Bukowina Erwerbsmöglichkeiten zu verschaffen. Trotz ungünstiger Geländebedingungen konnte die Strecke planmäßig am 28. Oktober 1869 eröffnet werden.[3] Zusammen mit der am 15. Dezember 1869 erfolgten Inbetriebnahme der Bahnstrecke Suceava–Roman verfügte Rumänien nunmehr über eine Verbindung seines Bahnnetzes mit dem Ausland.[4] Die österreichisch-rumänische Grenze lag unmittelbar südlich des Bahnhofs Itzkany (rumänisch Ițcani, heute Bahnhof Suceava Nord).

Trotz ihrer Bedeutung blieb die Strecke durch die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in der Bukowina und im Norden der Moldau zunächst defizitär. Von der österreichischen Regierung wurde von 1872 bis 1875 eine Zwangsverwaltung über die Strecke verhängt. In den Jahren 1889–1894 wurde sie gegen entsprechende Ausgleichszahlungen verstaatlicht; der Betrieb erfolgte nunmehr durch die k.k. Staatsbahnen (kkStB).[5]

Im Ergebnis des Ersten Weltkrieges gelangte die Bukowina an Rumänien; die hier beschriebene Bahnstrecke lag vorübergehend vollständig auf rumänischen Territorium, bis die Sowjetunion 1940 die Nordbukowina besetzte und damit auch die Bahnstrecke teilte. Nachdem die Nordbukowina 1941 von Rumänien zurückerobert wurde, gehört sie seit 1944 erneut zur Sowjetunion bzw. seit 1991 zur Ukraine. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der nördliche Teil der Strecke mit Breitspurgleisen versehen.

Bahnhof Suceava Nord (früher Itzkany)

Aktuelle Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gesamte Linie ist eingleisig und auf dem Abschnitt von Suceava Nord bis Dărmănești mit Wechselstrom (25 kV, 50 Hz) elektrifiziert. Sie ist momentan (2009) der einzige Bahn-Grenzübergang im Personenverkehr zwischen der Ukraine und Rumänien und auch für den Güterverkehr zwischen beiden Ländern von Bedeutung. Die Umspuranlage befindet sich auf ukrainischer Seite in Wadul Siret.

Einziger grenzüberschreitender Zug im Personenverkehr war 2009 der Zug Moskau–Sofia mit Kurswagen aus Kiew. Hinzu kommen zwischen Tscherniwzi und Wadul Siret beziehungsweise Dornești und Suceava einige Regionalzüge. 2019 gab es nur eine grenzüberschreitende Umsteigeverbindung täglich, einmal wöchentlich eine Direktverbindung im Schlafwagen des Kurswagens Bukarest–Kiew.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Österreichische Revue 1867, Heft 1. Verlag Carl Gerold 1867. S. 70.
  2. Reichsgesetzblatt von 1867, Nr. 85, Seite 179
  3. Karl Prochaska: Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 1, Teil 2. K. u. k. Hofbuchhandlung. Wien 1898. S. 34–37.
  4. Lothar Maier: Rumänien auf dem Weg zur Unabhängigkeitserklärung 1866–1877: Schein und Wirklichkeit liberaler Verfassung und staatlicher Souveränität. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1989. S. 170–185.
  5. Victor von Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915. S. 96–97.