Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus

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Die Borromäerinnen oder Barmherzige Schwestern vom hl. Karl Borromäus (lat. Sorores Misericordiae Sancti Caroli Borromei; Ordenskürzel: SMCB) sind eine katholische apostolisch-caritativ tätige Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts. Der Orden wurde 1652 in Nancy als Schwestern der Liebe vom hl. Karl Borromäus gegründet und teilt sich heute in sieben[1] selbständige Kongregationen. Zwei davon befinden sich in Deutschland (Trier und Grafschaft), eine in Österreich (Wien). In Frankreich sind sie als Charité-Schwestern bekannt.

Geschichte

Die Geschichte des Ordens der „Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus“ geht zurück auf die Notzeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Der Advokat Josef Chauvenel in Nancy/Lothringen widmete sein Leben ganz den Armen, Kranken und Verlassenen und richtete eine Armenapotheke für Hilfsbedürftige ein. Als 1651 in Toul die Pest ausbrach, pflegte er dort die von der Seuche Befallenen, infizierte sich jedoch und starb im Alter von 31 Jahren. Dem Wunsch des Verstorbenen entsprechend, führte der Vater Emanuel Chauvenel dessen Lebenswerk weiter, indem er sein Vermögen für die Armenfürsorge einsetzte und gründete das Haus der Barmherzigkeit „Charité“. Einige Frauen halfen ihm als Freiwillige. Laut Urkunde nannten sich die ersten Schwestern „Schwestern von der Heiligen Familie“, was bedeuten sollte, dass sie dem Geist von Maria, Joseph und Jesus folgen wollten. Die eigentliche Ordensgründung erfolgte am 18. Juni 1652 in Nancy. Im Jahre 1662 schenkte Emanuel Chauvenel den Schwestern sein größeres Haus „Saint Charles“, über dessen Eingang eine Statue des hl. Karl Borromäus stand. Daher nannte das Volk die Schwestern: „Soeurs de Saint Charles Borromée“ (Schwestern vom hl. Karl Borromäus, kurz Borromäerinnen).[2] Der Orden wuchs rasch. Er ist tätig in der Alten- und Krankenpflege, in Kindergärten, Schulen und anderen Bildungsstätten, der Katechese, in Pilger- und Erholungsstätten.[3] Derzeit gibt es mehr als 300 deutsche Borromäerinnen.

Der Orden und alle seine Kongregationen unterstehen päpstlichem Recht, d.h. direkt dem Papst und nicht dem jeweiligen Ortsbischof.

Die Gründung der verschiedenen Kongregationen und deren heutige Niederlassungen

Die ersten Schwestern des Ordens kamen 1811 von Nancy aus nach Trier. Im Jahr 1849 bezogenen sie in Trier ein größeres Haus ("Haus im Krahnen") als Mutterhaus für die deutsche Provinz (Provinzmutterhaus). Im Kulturkampf spaltete man 1872 Trier bewusst zur ersten eigenständigen Kongregation in Deutschland ab.[4] Xaveria Rudler leitete als Provinzial- und spätere Generaloberin bis zu ihrem Tod im Jahr 1886 den Frauenorden. Diese Kongregation und das entsprechende Mutterhaus betreibt heute z.B. das größte Klinikum von Trier, Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen. Sie ist in verschiedenen deutschen Orten vertreten, ebenso in den Niederlanden und Tansania.[5] [6]

1848 gründete sich vom Prager Zweig des Ordens aus eine Niederlassung in Neisse. Diese wurde 1857 als eigenständige schlesische Kongregation anerkannt[7]. Seit 1870 befindet sie sich in Trebnitz. Nachdem Schlesien im Jahre 1945 sowjetisch besetzt und unter polnische Verwaltung gestellt worden war, begaben sich die deutschen, und damit vertriebenen Schwestern aus dem Mutterhaus in Trebnitz erst nach Görlitz, ab 1948 größtenteils in das seit der Säkularisation verlassene Kloster Grafschaft, im Sauerland. Seit 1951 ist dies das Generalmutterhaus dieser Kongregation. Die Schwestern sind Trägerinnen des renommierten Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft auf dem Gelände des Klosters. Neben weiteren Niederlassungen und karitativen Einrichtungen in Deutschland ist diese Kongregation auch in Rumänien, Israel und Ägypten aktiv. Die wenigen Polinnen, die somit aber in Trebnitz verbleiben durften, führen bis heute dort das Kloster und gehören weiterhin zur selben Kongregation. Der Kontakt war allerdings jahrelang durch die politischen Verhältnisse erschwert. Ende 1945 kümmerten sich die Ordensschwestern des Trebnitzer Klosters in Tost/Oberschlesien (Toszek) nach der Auflösung des dortigen NKWD-Lagers um Überlebende und Sterbende, die man gefunden und zu ihnen gebracht hatte.

Die Wiener Kongregation wurde 1811 von Prag aus begründet und ist seit 1945 selbständig. Sie ist Träger von Altersheimen, Kindergärten und eines Sozialzentrums. Diese Kongregation ist auch in Mexiko aktiv. [8]


Die evangelische Entsprechung der Barmherzigen Schwestern sind die Diakonissen.

Einzelnachweise

  1. http://www.krankenhaus-klostergrafschaft.de/kongregation/
  2. https://www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/orden/frauenorden/barmherzige_schwestern_vom_hl_karl_borromaeus_schmallenberg/
  3. http://www.krankenhaus-klostergrafschaft.de/kongregation/
  4. http://www.smcb-trier.de/de/index.php?c=1&s=ordensgeschichte
  5. http://www.smcb-trier.de/de/index.php?c=1&s=ordensgeschichte
  6. http://www.mutterhaus.de/infos/ueber-den-orden/auf-einen-blick.html#contentTop
  7. https://www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/orden/frauenorden/barmherzige_schwestern_vom_hl_karl_borromaeus_schmallenberg/
  8. http://www.borromaeerinnen.at/?page=weltweit&sub=osterreich