Batiires

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Batiires in Hieroglyphen
Kairostein, nach T. Wilkinson
bt
E11
tir
s
tB1

Batiires
(Bati-ires)
B3.t-jrj-s.t
Mutterschaft ist ihr Begleiter
Kairostein, nach Silke Roth
U33M17r
s
tB1

Batiires
(Bati ires)
B3.tj jr.s
Bati sei ihr zugewandt[1]
Grabstele aus Abydos
hatchingsE11
t
B1

...seret
...sr.t
...Mutterschaft[1]
Titel
Ba15M23
X1
Ba15aG14

Mut (nesu)
Mw.t (nsw)
Mutter (des Königs)

Batiires, auch Bati-ires und nach anderer Lesart Betrest[2], ist der Name einer frühägyptischen königlichen Hofdame, die nicht direkt zeitgenössisch belegt ist, sondern einmalig in einer zeitlich späteren Quelle erscheint. Eine Grabstele aus der 1. Dynastie könnte allerdings mit ihrer Person in Zusammenhang stehen.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name „Batiires“ erscheint in einer Inschrift auf dem Kairostein, dem Gegenstück zum Palermostein (5. Dynastie, Herrschaft des Neferirkare). Dort wird sie ausdrücklich als Mutter des Herrschers Semerchet (1. Dynastie) betitelt. Da Semerchet der direkte Nachfolger von König Anedjib war, wird im Umkehrschluss vermutet, dass Batiires vielleicht Anedjibs Gemahlin war. Belege hierfür fehlen allerdings bislang.

In Abydos fand sich in einem Nebengrab der Nekropole des Königs (Pharao) Den ein großer, polierter Grabstein, auf dem die Namensreste „...sr.t“ sowie Reste eines Determinativs für eine sitzende Frau erhalten sind. Er befindet sich heute im Louvre.

Zum Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schreibweise von Batiires Namen auf dem Palermostein hat im Laufe der Forschung zu verschiedenen Lesungen geführt. Henri Gauthier liest Tef-ti-iriset, I.E.S. Edwards und Toby Wilkinson lesen Bat-iri-set. Peter Kaplony wiederum liest Bat-ir-ites. Gemäß Edwards, Wilkinson und Kaplony bedeutet der Name „Mutterschaft ist ihr Begleiter“. Silke Roth hingegen transkribiert Bati-ires und übersetzt dies mit „Bati sei ihr zugewandt“.

Identität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Versuche, die Dame auf dem Kairostein mit der Dame aus Abydos gleichzusetzen. Die Namen beider Frauen werden mit einem Widder-Symbol geschrieben. Die Zeichen auf dem Kairo-Fragment zeigen, dass der Widder hier als „Ba“ gelesen wurde. Auf der Stele hingegen wird er als „ser“ zu lesen sein, worauf die Beischrift hinweist. Es wurde vermutet, dass die Schreiber des Kairo-Fragmentes 500 Jahre später die alte Lesung nicht mehr kannten und fälschlicherweise dem Widder die Lesung „Ba“ gaben.

Die Hofdame aus Abydos scheint eine besondere Stellung bei Hofe genossen zu haben, da ihr Grab im Vergleich zu den herkömmlichen Nebengräbern ungleich groß ist und nahe dem Hauptausgang der königlichen Nekropole liegt. Allerdings trifft diese Beschreibung auf zwei Gräber zu, von denen eines das der Dame gewesen sein dürfte. Die lagemäßig und architektonisch hervorgehobene Grabanlage sowie die ungewöhnlich große und sorgfältig bearbeitete Stele bestärken die Annahme, dass „Batiires“ und „...seret“ ein und dieselbe Person sind und Batiires eine Königsmutter war, da die Hervorhebung des Grabes einer königlichen Hofdame an den ähnlichen Fall der Königin Meritneith erinnert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Rice: Who’s who in ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-15448-0.
  • Silke Roth: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie (= Ägypten und Altes Testament. Band 4). Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04368-7, S. 26–30.
  • Toby A. H. Wilkinson: Royal annals of ancient Egypt : the Palermo stone and its associated fragments. Taylor & Francis, London 2000, ISBN 978-0710306678, S. 125.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Silke Roth: Die Königsmütter des Alten Ägypten von der Frühzeit bis zum Ende der 12. Dynastie. Wiesbaden 2001, S. 382.
  2. Michael Rice: Who’s who in Ancient Egypt. London 1999, S. 37.