Bektaschi-Witze

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Bektaschi-Witze (türkisch bektaşi fıkraları) sind eine verbreitete türkische Witzgattung, die sich dem Orientalisten Klaus Kreiser zufolge „aus der Gleichgültigkeit ihrer Helden gegenüber der islamischen Pflichtenlehre nährt“[1].

Hadschi Bektasch Wali lebte im 13. Jahrhundert. Er war ein großer Derwisch und Sufi einer der berühmtesten Bruderschaften der Geschichte, der Bektaschi-Bruderschaft. Er gilt als der Lehrmeister der Aleviten und Bektaschis.

Bektaschi-Witze stammen meist nicht aus der Mitte der als Bektaschi bekannten Glaubensgruppe, sondern werden häufig über sie erzählt.

Die Bektaschis sind der Auffassung, dass der Koran zwei Bedeutungsebenen hat: eine äußere (vom arabischen Begriff zahir / ظاهر / ẓāhir) und eine innere (von arabisch بَاطِن, DMG bāṭin).[2] Da der Zugang der Bektaschis zur Religion der „innere“ ist, werden diejenigen, die nur das Äußere der Religion sehen, humorvoll kritisiert. Die subtilen Bektaschi-Witze enthalten oft Satiren über Frömmeleien, Bigotterie und Konservatismus.

Sie thematisieren oft den lockeren Umgang des Säufers (ayyaş) Bekrî Mustafa mit den fünf Pflichten,[3] diese Witze um die Figur des Bekrî Mustafa werden jedoch auch zu einer eigenen Gattung gezählt.[4]

„Ein Bektaschi wurde gefragt: ,Wie hast Du’s mit dem Ramadan gehalten?‘ Dieser antwortete lächelnd: ,Wir haben 30 Leute zusammengeholt und ihn an einem Tag erledigt.[5]‘“

Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. Klaus Kreiser: Kleines Türkei-Lexikon. 1992, S. 34: „bektaşi fıkraları“.
  2. B Radtke: Bāṭen. Encyclopedia Iranica, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  3. vgl. Klaus Kreiser, S. 34 & Ursula Spuler-Stegemann, Anm. 9
  4. vgl. Erdir Zat: Rakı: The Spirit of Turkey. 2012, S. 29 (Andere Figuren des türkischen Humors sind Nasreddin Hodscha, Keloğlan und Karagöz.)
  5. Cem Kara: Grenzen überschreitende Derwische: Kulturbeziehungen des Bektaschi-Ordens 1826–1925. 2018 (Religiöse Kulturen im Europa der Neuzeit. 15), S. 97, dort zitiert nach: Gülçiçek, Ali Duran: 99 Bektaschi-Witze. 99 Bektaşi fıkrası. Deutsch - Türkisch. Köln 1996, 48