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Übung: Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg

Dieser Artikelentwurf entsteht als Studienleistung im Sommersemester 2012 im Rahmen der Übung „Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg“ zu einem Thema des hochmittelalterlichen Landesausbaus der Region. Die Übung findet am Fachbereich 2 der TU Darmstadt statt und wird von Martin Bauch geleitet; die technische Betreuung innerhalb der Wikipedia übernimmt Michael Sander.


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Dorfformen der Ostsiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Typisch für die deutsche Ostsiedlung sind verschiedene Dorfformen, wie zum Beispiel das Straßendorf, das Angerdorf, der Rundling oder das Waldhufendorf. Diese Siedlungsformen wurden zum Teil aus dem Altsiedelgebiet übertragen, zum Teil aber auch erst für die Neusiedlungen entwickelt, um sich den geographischen Gegebenheiten ideal anzupassen.

Grundrissformen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Dorfgründungen der deutschen Ostsiedlung handelte es sich um bewusste Eingriffe herrschaftlicher Instanzen. Die neuen Siedlungen wurden bewusst geplant und gesteuert, es handelte sich folglich nicht um unkoordinierte Einzelhandlungen. Bis zum 12. bzw. 13. Jahrhundert hatten sich Einzelhöfe und Weiler zu mittelgroßen Dörfern ohne Prägung durch Villikation entwickelt. [1] Wahrscheinlich sind drei Arten der Flureinteilung in der Ostsiedlung: Breitstreifen, regelhafte Gewannflure mit Dreifelderwirtschaft und hauptsächlich Waldhufensiedlungen. Ein Hufendorf (bzw. Reihendorf) entstand, wenn die Hufen in geschlossenen Längsstreifen an die regelmäßig aufgereihten Höfe angegliedert waren. Höfe im Abstand von jeweils 100m führten zu langgestreckten Dörfern, den Waldhufensiedlungen. Es entstanden auch Sonderformen wie der Rundling, das Gassendorf sowie bereits aus dem Altsiedelgebiet bekannte Formen. Die Rundlingsentstehung lässt sich nicht eindeutig klären, es ist aber relativ sicher, dass ein enger Zusammenhang mit dem Einfluss slawischer Siedlungen in die Agrar- und Rechtsordnung verbunden ist. Im mittleren Brandenburg entstanden außerdem regelhafte Anger-und Straßendörfer mit Hufgewannfluren. Große Angerdörfer bildeten sich wahrscheinlich aus einem Konzentrationsprozess deutscher und slawischer Kleinsiedlungen. Daher führte die Ostsiedlung zu keiner gänzlichen Aufhebung der zuvor bestehenden slawischen Kleinsiedlungen. Die Siedlungsformen können desto deutlicher räumlich differenziert werden, je weiter man nach Osten schaut. Brüche der Siedlungsformen in den Gebieten treten zum Beispiel durch Waldgebirge auf. [2]

Forschungsmethoden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zusammenhang mit der Untersuchung der Dorfformen in der Ostsiedlung sind neben der Steppenheidetheorie und Urlandschaftsforschung, der Altlandschafts- und [Ortsnamenforschung]] und der geographischen Wüstungsforschung besonders zwei Methoden der Kartenauswertung zu nennen. Zum einen handelt es sich um die statisch-formale Katasterkartenauswertung. Erstmals wurde diese Methode von A. Meitzen genutzt, der Flurkarten und Katasterpläne als Hilfsmittel für Rechtsstreitigkeiten als Kommissar im preußischen Justizdienst nutzte. Allgemein ging man im 19. Jh. davon aus dass ländliche Siedlungsformen Eigenschaften bestimmter kultureller Gruppen repräsentieren. Zum anderen ist die rückschreibende Katasterkartenauswertung von Bedeutung. Diese geht von der topographisch-genetischen Methode der Flurkarteninterpretation von W. Müller-Wille aus, welche Bezug auf räumlich differenzierte Fluren nimmt, die nicht nur auf ungleichen Parzellenverbänden oder der Landverteilung von Sozialgruppen basieren. Auch die Entwicklungen einzelner Flurteile sowie natürliche Umstände werden hier berücksichtigt. Wie weit eine Untersuchung überhaupt möglich ist, basiert hauptsächlich auf der Quellenlage, der Regelmäßigkeit einer Flur, der Größe von Gemengelage, dem Erbrecht und den Sozialstrukturen. Erst auf dieser Basis können die statisch-formale und topographisch-genetische Methode sowie die Rückschreibung angewendet werden. [3]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge der Dorfformen und der slawische Einfluss auf die Formen der deutschen Ostsiedlung sind bislang zu wenig hinterfragt worden und noch nicht ausreichend belegt. Bislang wird lediglich angenommen, dass die Straßen-, Anger- und Waldhufendörfer in ihrer gesamten Struktur einfach aus den Altsiedelgebieten übernommen wurden. Es ist jedoch durchaus möglich, dass sich diese Formen erst im Neusiedelgebiet voll entfaltet haben. Ebenso sollte davon ausgegangen werden, dass sich der Integrationsprozess der neuen Siedler über einen Zeitraum mehrerer Generationen angedauert hat. Ein Defizit in der bisherigen Forschung liegt darüber hinaus in der einseitigen Untersuchung dieses Themenfeldes, welche sich nur auf die Neusiedlungsgebiete beschränkt. Laut Eike Gringmuth-Dallmer sollte versucht werden „die Verhältnisse in den Herkunfts- und den Ausbaugebieten direkt und komplex gegenüberzustellen“. [4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Troßbach, Werner und Zimmermann, Clemens: Die Geschichte des Dorfes. 2006.
  2. Born, Martin: Die Entwicklung der deutschen Agrarlandschaft. S. 55- 60. 1989.
  3. Born, Martin: Die Entwicklung der deutschen Agrarlandschaft. S. 18-22. 1989.
  4. Gringmuth-Dallmer, Eike: Wendepflung und Planstadt? In: Sieldlungsforschung. Archäologie-Geschichte-Geographie 20, 2002. S. 239-255.